Ein Ex-Profi packt aus

8 "Tipps" - so machen Sie es Einbrechern richtig leicht

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Tipps, wie Sie Ihre Wohnung einbruchssicher machen, kommen meist von der Polizei - doch aus einem Perspektivwechsel lässt sich einiges lernen. Wir sind mit einem Ex-Einbrecher auf "Beutezug"(*) gegangen.

1. Suchen Sie sich ein Haus am Waldesrand oder mit dichter Hecke

"Das sind hier optimale Verhältnisse", sagt der frühere Einbrecher Hermann Wenning über das Haus in Mainz, das er für den SWR auf seine Einbruchsmöglichkeiten hin testet. Kommt ein Einbrecher beispielsweise von einem Waldrand aufs Grundstück, bleibt er eher unbeobachtet. Auch dichte Hecken schützen vor aufmerksamen Blicken aus der Nachbarschaft.

2. Angekipptes Fenster, Leiter in Griffweite

Wie praktisch, Sie haben eine Leiter neben dem gestapelten Kaminholz? Ist ja auch lästig, die jedes Mal wegzuräumen und einzuschließen. Den Einbrecher freut es. Er kommt so schnell auf den Balkon. Da ist bestimmt noch irgendwo ein angekipptes Fenster, das leicht aufgehebelt ist.

3. Bargeld immer schön im Schlaf- oder Kinderzimmer platzieren

Als erstes geht der ehemalige Profi-Einbrecher Wenning auf seinem Test-Beutezug ins Schlafzimmer, hier gibt es in der Regel Bargeld oder Schmuck zu holen. Auch in den Kinderzimmern sitzt meist ein Sparschwein auf dem Schreibtisch oder im Regal - darin sind zwar darin oft keine großen Summen, aber nichts liegen lassen ist die Devise. Wo Kinder leben, gibt es häufig auch Elektrogeräte, wie zum Beispiel Smartphones.

4. Fahrzeugbrief in die oberste Schublade

Wenning findet im Testhaushalt innerhalb von fünf Minuten einen Fahrzeugbrief. "Wenn ich den Schlüssel jetzt auch noch hätte, kann ich sofort davonfahren und ihn sogar verkaufen."

5. Viele kleine Wertgegenstände wie etwa Schmuck parat legen

Generell freut sich der Einbrecher über handliche Wertgegenstände. Smarte XXL-Flachbild-Fernseher sind nicht unbedingt sein Ding. Alles sollte in wenigen Minuten in seinem Rucksack landen können. Teure Ketten, Uhren und Ringe sind da perfekt. "Man muss es gut und leicht abtransportieren können", sagt Wenning. Ein verschlossener Tresor ist dagegen Mist für den Einbrecher.

6. Zäune halten den Einbrecher fit

Die meisten Einbrecher seien oft sportlich, gibt Wenning zu bedenken. Ein zwei Meter hoher Sichtschutz stelle überhaupt kein Problem dar. Gerade wenn noch Tritt-Möglichkeiten gegeben sind, könne man schnell drüber klettern. "Keine Chance" für Einbrecher, sagt Wenning dagegen zu Gittern vor den Fenstern. Auch eine Kamera wirke abschreckend. "Da würde ich auf keinen Fall reingehen."

7. Abschließbare Fenster oder schnödes Türschloss

Ein netter Versuch sind Fenster zum Abschließen, meint der Ex-Profi. "Ich habe auch schon mal Scheiben eingeschmissen." Auch einfache Türschlösser seien meist innerhalb von einer Minute geknackt. Anders sieht es dagegen bei Türen mit Querverriegelung aus. In der Branche gibt es eine Zwei-Minuten-Regel. Wenn der Einbrecher merkt, dass er es innerhalb der zwei Minuten nicht schafft, und das Risiko entdeckt zu werden zu hoch ist, bricht er in der Regel den Coup ab.

8. Bleiben Sie mucksmäuschenstill im Bett liegen

Sie hören Geräusche aus dem Garten, flüsternde Stimmen? Den Einbrecher freut es, wenn dann keine Reaktionen kommen, dann denkt er, Sie seien ausgeflogen und er könne in Ruhe seinen Job machen. Wenn Sie dagegen Licht anmachen oder lautstark rufen "Schorsch, ruf die Polizei" dürfte er seinen Beutezug abbrechen.

*Es wurden für die Berichterstattung weder Fahrzeugbriefe gestohlen noch Sparschweine geplündert. Der Test-Beutezug soll verdeutlichen, wo Nachholbedarf bestehen könnte, um ihr Zuhause vor Einbrechern zu schützen.

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SWR