Neues Album "Key" zum 40-jährigen Jubiläum ihrer Solokarriere

Alison Moyet: "Viele der Songs sind ein Teil von mir geworden!"

Stand
Onlinefassung
SWR1
Interview mit
Alison Moyet
Das Interview führte
Dave Jörg
Künstler/in
Alison Moyet

Alison Moyet feiert dieses Jahr 40-jähriges Jubiläum ihrer Solokarriere mit ihrem neuen Album "Key". Darauf befinden sich viele ihrer Hits und persönlichen Song-Favoriten als Neuaufnahmen sowie zwei brandneue Tracks.

Die britische Sängerin hat SWR1 Musikredakteur Dave Jörg im exklusiven SWR1 Interview erzählt, warum sie die Songs neu aufgenommen hat, was sie ihr bedeuten und wie sich ihr Sound über die Jahre verändert hat. Außerdem erfahren wir mehr über ihre Anfänge in den frühen 80er-Jahren als Teil des Duos Yazoo.

Alison Moyet über innere Reife und Selbstvertrauen

SWR1: Welche Bedeutung hat das 40-jährige Jubiläum für dich?

Alison Moyet: Für mich ist es zunächst nur eine Zahl. Entscheidend ist die Reise dahinter, die verschiedenen Menschen, denen ich über all die Jahre begegnet bin und wie ich mich persönlich weiterentwickelt habe.

[...] Das Interessante ist, dass ich seit meinen Fünfzigern viel aktiver bin, als ich es als junger Mensch jemals war. Man kommt mit dem Alter an einen Punkt, an dem man seinem ästhetischen Gefühl und seiner eigenen Stimme vertrauen kann. Wenn man jung ist, plagen einen oft Selbstzweifel und man verbringt viel Zeit damit sich selbst zu hinterfragen. Dabei ist es ist okay zu scheitern. Das Wichtigste ist, dass man es versucht hat, denn nur aus Fehlern kann man auch lernen und wachsen.

Alison Moyet - Love Resurrection (Key Version) Lyric Video

Alison Moyets neues Album "Key"

SWR1: Auf dem neuen Album "Key" sind viele deiner Hits und persönlichen Song-Favoriten als Neuaufnahmen. Was war dein Grund für die Neuaufnahmen?

Moyet: Ich habe nicht nur meine größten Hits neu aufgenommen, sondern auch Songs wie "Invisible", den ich bereits seit 35 Jahren nicht mehr gesungen habe. Das 40-jährige Jubiläum meiner Solokarriere ist die Gelegenheit, wieder auf Tour zu gehen, was für mich wirklich bedeutend ist.

Mir ist es aber auch wichtig, dass sich live nicht alles anhört, wie auf den Platten, mit all den verschiedenen Sounds. Das wäre wie eine schreckliche Karaoke-Show. Es ging mir nicht darum, die Songs auszubessern, sondern sie für mich heute wie aus einem Guss klingen zu lassen.

Es ging mir nicht darum, die Songs auszubessern, sondern sie für mich heute wie aus einem Guss klingen zu lassen.

Es gibt Zeiten, in denen du in den Vordergrund trittst und die Medien und Fans an dir interessiert sind und es gibt Zeiten, in denen das nicht der Fall ist – und das ist okay. Ich verbinde meine beste Arbeit nicht immer mit den Zeiten, in denen ich die meisten Platten verkauft habe.

Das bedeutet nicht, dass ich manche meiner Hits nicht liebe. Viele der Songs sind nach 35 bis 40 Jahren ein Teil von mir geworden. Ich habe die Songs beim Neuaufnehmen ganz anders verstanden. Und ich muss nicht versuchen, mich an ein Gefühl von früher zu erinnern, sondern ich fühle die Dinge im Hier und Jetzt.

"Love Resurrection" und "All Cried Out"

SWR1: Die Songs "Love Resurrection" oder "All Cried Out" klingen ein bisschen mehr nach 2024 in der aktuellen Version, sind aber auch nicht weit entfernt von der Ursprungsversion.

Moyet: [...] Das tolle daran ist, dass die alten Aufnahmen immer noch da sind. Es wird also Menschen geben, die nicht die überarbeiteten Versionen hören wollen. Sie wollen den exakten, ursprünglichen Sound hören, den sie beim ersten Hören erlebt haben. Das ist ihr gutes Recht und die Versionen gibt es immer noch. Aber hier geht es viel mehr um Menschen, die mich so erleben wollen, wie ich jetzt bin und wie die Songs für das Album neu interpretiert wurden. [...]

Die Absicht hinter den neu produzierten Tracks war nicht, sie modern zu machen. Ich bin kein Teil der modernen Pop-Welt und das juckt mich auch nicht. Aber ich mag die elektronischen Klänge, die ich auch schon früher bei meiner Band Yazoo genutzt habe. Man kann bei Elektronik schon mit wenigen Klängen viel Gefühl herüberbringen und für meine Stimme ist da viel Platz.

Alison Moyet über ihre Zeit mit Yazoo

SWR1: Deine Solokarriere wäre ohne Vince Clarke und eure erfolgreiche, wenn auch kurze, Yazoo-Zeit nicht möglich gewesen. Wie siehst du die Zeit, die du mit Vince zusammen hattest?

Moyet: Oh ja, absolut. Ich werde immer Liebe und Dankbarkeit empfinden, wenn ich an diese Zeit zurückdenke. Ich habe viele erste Erfahrungen machen dürfen; es war eine unschuldige Zeit ohne Druck. Es war die erste Möglichkeit, etwas so zu tun, wie man wollte, bevor du von der Idee der Plattenfirmen mitgerissen wurdest, dass du viel Geld machen musst. Als wir bei Yazoo arbeiteten, wurden wir komplett in Ruhe gelassen, ich schrieb meine Songs, Vince schrieb seine Songs. [...]

Wir waren einfach zwei eigene Künstler, die zusammengekommen sind und ihre Freiheit in der Kunst gemeinsam ausleben konnten, ohne Diskussionen über Aufnahmen. Ich liebe diese Zeit in unserem Leben und bin wirklich dankbar dafür. Ich habe immer noch Spaß daran, Songs aus dieser Zeit zu spielen.

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Alison Moyet geht auf Deutschlandtour

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Das vollständige Interview in der englischen Originalfassung könnt ihr oben im Audio hören.

Das Gespräch führte SWR1 Moderator Dave Jörg.

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