50 Jahre Woodstock

Die Schlammschlacht

Stand
Autor/in
Christian Pfarr
Christian Pfarr

Von allen Rockfestivals der "klassischen" Zeit zwischen 1967 und 1973 war Woodstock unbestritten das legendärste, aber eben nicht das einzige. Der verklärte Blick auf die mythenumwobene dreitägige Schlammschlacht im August 1969 überstrahlt in der kollektiven Erinnerung sogar den von Hippie-Idealen inspirierten Summer of Love samt dem Monterey Pop Festival von 1967.

Als Joe Cocker in Woodstock auftrat, war er für viele Europäer kein Unbekannter mehr. Sein Hit "With A Little Help From My Friends", die Coverversion eines Beatles-Titels, hatte im Herbst 1968 Platz 1 in Großbritannien und Platz 3 in Deutschland erreicht.

In den USA war die Platte auf Platz 68 hängen geblieben. Joe Cocker trat Sonntag, den 17. August, um 14.00 Uhr auf. Für ihn war Woodstock die Chance, den amerikanischen Markt zu knacken. Wie viele andere Künstler wurde auch Joe Cocker mit einem Hubschrauber zum Festivalgelände gebracht. Er erzählte später: "Ich hatte gar keine Zeit für Nervosität oder so was. Kaum war der Hubschrauber gelandet, hatte die Band schon einen kleinen Soundcheck gemacht, und Michael Lang, einer der Veranstalter, tauchte auf und meinte: seid ihr so weit? Ich sagte, klar, ging die Stufen hoch und wir legten los. Keine Zeit für Lampenfieber. Im Film sieht man, wie jemand zu mir sagt: Joe, dreh dich mal um. Da sah ich diese riesige Regenwolke und dann ging die Schlammschlacht los. Ich weiß noch, wie wir die Zeit nach dem Auftritt mit ein paar Hippies in einem Wohnwagen verbrachten. Es dauerte einige Stunden, bis wir weg konnten."

Zwei Jahre später spielte Joe wieder in Bars vor höchstens 300 Leuten. Schließlich hat er es doch noch gepackt: "With a little help from my friends".

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Christian Pfarr
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