Auf vier von der Stadt gepachteten Grundstücken in Stuttgart-Hedelfingen kultivieren die Initiatoren der "Kleinen Wildnis" alte Bäume, pflanzen neue Sträucher, ernten Äpfel, Zwetschgen, Mirabellen oder auch Walnüsse. Sie kochen ein, machen Essig, Marmelade oder auch Bärlauchpesto und trinken im Winter ihren eigenen Kräutertee.
Wir möchten aktiv jeden Tag etwas gegen die Klimakatastrophe tun und da haben wir uns für die Lebensmittelproduktion entschieden, weil die ja sehr große Auswirkungen auf's Klima hat.
Kampf gegen Klimawandel und für Gerechtigkeit
![Die "Kleine Wildnis" in Stuttgart ist gut für's Klima und gut gegen die Einsamkeit: Niyazi Yilmaz, Ingo Speidel, Martín Wunderlich (rote Jacke) und Carina Hieronymi kümmern sich um essbare Beete und Nachbarschaftsgärten. (Foto: SWR) Die "Kleine Wildnis" in Stuttgart ist gut für's Klima und gut gegen die Einsamkeit: Niyazi Yilmaz, Ingo Speidel, Martín Wunderlich (rote Jacke) und Carina Hieronymi kümmern sich um essbare Beete und Nachbarschaftsgärten.](/swr1/bw/programm/1713532150273%2Cessbare-beete-und-nachbarschaftsgaerten-kleine-wildnis-stuttgart-116~_v-16x9@2dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.jpg)
Carina Hieronymi, ist Mitinitiatorin der "Kleinen Wildnis". Sie ist davon überzeugt, dass es das Klima schont, wenn Lebensmittel direkt vor der Haustüre produziert werden. Was in den vier Gärten wächst, wird entweder verbraucht, haltbar gemacht oder verschenkt – nicht verkauft. Denn es geht auch um Solidarität: Alles, was erwirtschaftet wird, wird geteilt.
Das ist das Sinnstiftende, hier eine gemeinsame Perspektive zu überlegen, die ökologisch und sozial ist und uns noch die Möglichkeit gibt, in Krisen solidarisch miteinander leben zu können.
Außerdem will die "Kleine Wildnis" auch die nachbarschaftliche Vernetzung fördern. Die Allianz für Beteiligung in Stuttgart hat das Projekt ein Jahr lang gefördert.
Regionale Lebensmittel für mehr Nachhaltigkeit
![Die "Kleine Wildnis" in Stuttgart ist gut für's Klima und gut gegen die Einsamkeit: Niyazi Yilmaz, Ingo Speidel, Martín Wunderlich (rote Jacke) und Carina Hieronymi kümmern sich um essbare Beete und Nachbarschaftsgärten. (Foto: SWR) Die "Kleine Wildnis" in Stuttgart ist gut für's Klima und gut gegen die Einsamkeit: Niyazi Yilmaz, Ingo Speidel, Martín Wunderlich (rote Jacke) und Carina Hieronymi kümmern sich um essbare Beete und Nachbarschaftsgärten.](/swr1/bw/programm/1713532155614%2Cessbare-beete-und-nachbarschaftsgaerten-kleine-wildnis-stuttgart-112~_v-16x9@2dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.jpg)
Jeden Mittwoch ist in der "Kleinen Wildnis" Gartentag. Dann wird gesät, geschnitten, geerntet aber auch Neues gebaut wie z.B. eine Komposttoilette oder ein Solartrockner für Kräuter und Obst. Den Initiatoren geht es auch darum, Wissen weiterzugeben, das bei älteren Stadtteilbewohnern noch vorhanden ist, z.B. wie man alte Sorten kultiviert. Mal kommen zu diesen Aktionen zwei Interessierte, mal zehn:
Es hängt davon ab, ob wir etwas bauen oder ob wir etwas anpflanzen und es sind Menschen, die kennenlernen wollen, was die "Kleine Wildnis" macht, die gärtnern wollen oder etwas bauen wollen, weil sie auch lernen wollen: Wie funktioniert eine Komposttoilette? Oder es sind Menschen aus dem Stadtteil.
"Kleine Wildnis": Essen aus eigenem Anbau
Die "Kleine Wildnis" ist kein Verein, man kann nicht eintreten. Ein harter Kern von vier bis fünf Leuten behält den Überblick über die Aktivitäten. Um mehr Menschen zu erreichen, legen die Freiwilligen der "Kleinen Wildnis" auch in verschiedenen Straßen essbare Beete an. Dort wachsen Kräuter, Beeren oder Gemüse für alle – jeder darf sich davon mitnehmen.
Denn den Ehrenamtlichen geht es nicht primär darum, dass sich ihre Projekte finanziell rechnen. Sie wollen die Menschen vor allem für Klimaschutz und ortsnahe Lebensmittelproduktion sensibilisieren.
Ganz oft haben wir nicht das Problem, dass es an Alternativen mangelt oder wir nicht wüssten, was getan werden müsste, um der Klimakatastrophe zu begegnen, sondern dass es einfach nicht gemacht wird.