Auch nach 10 Jahren, 100 Stunden und 1000 Hits war 2008 Ihre Nummer 1 "Stairway to Heaven" von Led Zeppelin.
Der Weg wird kein leichter sein
Auch wenn es Leute geben soll, die behaupten "Der Weg wird kein leichter sein", die SWR1-Hitparaden-Moderatoren waren vom Gegenteil überzeugt: 100 Stunden und 1000 Hits fast nonstop sind ein Spaziergang, wenn man von seinen Hörern mit Eierlikörkuchen, Maultaschen mit Kartoffelsalat und Zimtwaffeln mit Heidelbeersahne verwöhnt wird.
Nicht nur physisch auch psychisch wurden die Moderatoren von den Hörern umsorgt: Mehrere hundert Hörer beteiligten sich am Hitparaden-Blog und schrieben ihre Hitparaden-Erlebnisse, kommentierten Moderationen und bekundeten ihre Begeisterung. Auch SWR1 Musikexperte Günter Schneidewind bekam viel Lob und dazu das Angebot eines Verlags seine Rubrik "Der große Schneidewind" als Buch auf den Markt zu bringen.
Eine kleine Statistik
Die Beatles waren mit 30 Titeln am häufigsten in der SWR1 Hitparade 2008 zu hören, in den Top 10 allerdings waren sie dieses Mal nicht vertreten. Und noch eine Besonderheit gibt es im Bezug auf die Vier aus Liverpool zu vermelden: "Let it Be" war in den Charts und als Hit in den 60ern schlechter platziert als "Hey Jude", die SWR1 Hörer haben 2008 genau andersrum abgestimmt, und "Let it Be" besser platziert. Mit nur drei Titeln weniger war Queen in der Hitparade vertreten. Die Gruppe konnte dafür die meisten Stimmen überhaupt auf sich verbuchen und ist mit "Bohemian Rhapsody" die Nummer 2 der SWR1 Hörer.
Abba ist auf Platz 3 der Bands mit den meisten Songs: Sie brachten es auf 24 Titel. "All Summer Long" von Kid Rock war der höchstplatzierte aktuelle Titel. Der Sommerhit 2008 landete bei den SWR1 Hörern auf Platz 27. Unter der Rubrik aktuelle Charterfolge waren auch zu hören: "Back to Black" von Amy Winehouse, "Lass sie reden" von den Ärzten, "I Kissed the Girl" von Katie Perry und natürlich Paul Potts mit "Nessun Dorma".
Erfolgreichste Deutsche Band war auch dieses Mal wieder PUR mit insgesamt 9 Titeln.
Die Geschichte der Hitparade
Billboard veröffentlichte 1936 die erste Hitparade der Musikgeschichte. Diese diente vor allem Händlern, Rundfunksendern und Plattenfirmen zur Orientierung. Erst mit der Entstehung einer Jugendkultur wurden die Hit-Platzierungen auch für den Endverbraucher interessant. Bravo machte den Anfang und veröffentlichte 1956 erstmals die "Musikbox"-Liste. Das Fernsehen legte 1969 mit der ZDF-Hitparade nach. Mit ihr ging Dieter-Thomas Heck in die Hitparaden-Geschichte ein. Geschichte schrieb 1989 auch die erste SDR3-Hörer-Hitparade. Bei der "Top 1000 X" wurde für alle vollkommen überraschend "Stairway to Heaven" die Nummer 1.
Nach der Fusion befragte SWR1 erstmals 2003 seine Hörer nach ihren Lieblingstiteln. Wieder wählten die Hörer "Stairway to heaven" von Led Zeppelin auf Platz eins. Weder die Auswertung nach badischen und schwäbischen Stimmen noch eine Verlängerung um 277 Titel im Jahr 2007 änderten daran etwas. Und auch die SWR1 Musikredakteure vermochten 2006 mit der Auswertung nach der erfolgreichsten Band lediglich einen Tausch zu bewirken: Queen, die ewige Nummer 2 gelangte mit "Bohemian Rhapsody" aufs Siegertreppchen und verwies Led Zeppelin kurzfristig auf Platz 2. Auch die Damenwelt verwies Led Zeppelin bei der geschlechterspezifischen Auswertung 2004 auf Platz 2. Davon unbeeindruckt hielten die Männer an Led Zeppelin fest. Und wer jetzt glaubt, immer die gleiche Nummer 1 sei langweilig, der kann sich Weihnachten wohl auch ohne Plätzchen und geschmückte Tannenbäume vorstellen?
In Holland gehören Weihnachten und Hitparade übrigens seit Jahren zusammen. Alle Jahre wieder sind die 2000 Lieblingstitel der Radio2-Hörer Programm. Auch dort gibt es das Phänomen, dass am Ende eine gewinnt: Queen mit "Bohemian Rhapsody". Noch etwas wird beim Vergleich augenscheinlich: Der Musikgeschmack der SWR1 Hörer und der holländischen Nachbarn ist ähnlich. Unter den Top Ten gibt es viele Überschneidungen, denn in Holland ist "Stairway to Heaven" traditionell auf Platz 2.
Die Top 10
Platz | Titel | Interpret |
---|---|---|
1. | Stairway to Heaven | Led Zeppelin |
2. | Bohemian Rhapsody | Queen |
3. | Child in Time | Deep Purple |
4. | Wish You Were Here | Pink Floyd |
5. | Brothers in Arms | Dire Straits |
6. | Hotel California | Eagles |
7. | Nothing Else Matters | Metallica |
8. | Summer of ’69 | Bryan Adams |
9. | Music | John Miles |
10. | Smoke on the Water | Deep Purple |
Kurz und knapp
Jahr: | 2008 |
---|---|
Name: | 10 Jahre, 100 Stunden, 1000 Hits - zu 10 Jahre SWR1 Baden-Württemberg |
Anzahl: | 1000 Titel |
Platz 1: | "Stairway to Heaven" von Led Zeppelin |
Wann: | 26. bis 31. Oktober 2008 |
Moderation: | drei Teams: Stefanie Anhalt/Matthias Holtmann, Michel Ries/Barbara Scherrer und Patrick Neelmeier/Thomas Schmidt |
Finale: | ... im Gustav-Siegle-Haus in Stuttgart mit der SWR1 Band |
Mannschaftswertung: Interpreten mit den meisten Titeln
Die Position der einzelnen Songs in der SWR1 Hitparade wird durch die einzelnen Stimmen festgelegt. Es gibt aber auch eine Interpretenwertung, also welche Band oder welcher Star die meisten Stimmen insgesamt bekommen hat.
Platz 1: Die Beatles
Die Beatles sind zur Zeit Sieger in der Mannschaftswertung. Keine andere Band hat so viele Titel in den Top 1000 wie die Fab Four, nämlich stattliche 30 Songs, wobei "Let it Be" zur Zeit auf Platz 12 kommt, "Hey Jude" auf 15 und "Yesterday" auf 16. Also ein dichtes Feld in den Top 20.
Platz 2: Queen
Queen haben mehr Punkte als Band, weil mehr Hörer ihre Stimmen für alle Queen Songs abgaben. In den Top 1000 stehen 25 Songs, dabei ist "Bohemian Rhapsody" auf Platz 2, "We are the Champions" auf Platz 29 und "We Will Rock You" ist der drittbeste Song von Queen auf Platz 35 der SWR1 Charts.
Platz 3: ABBA
Der Vollständigkeit halber noch die drittplatzierte Band in der Mannschaftswertung: ABBA mit 24 Titeln, wobei "Dancing Queen" auf Platz 20 am besten abschneidet.
Das war in Deutschland auch die bestverkaufte ABBA-Single. Denn nicht immer stimmen die damaligen kommerziellen Erfolge mit der heutigen Platzierung in der Hitparade überein. "Let it Be" von den Beatles war seinerzeit weniger erfolgreich als "Hey Jude". Die Hörer haben im Jahr 2008 aber anders entschieden.
Interessante Merkwürdigkeiten: Deutschsprachige Songs
Deutschsprachige Songs sind in der SWR1 Hitparade eine Minderheit. Das hat mit den Hörgewohnheiten der letzten Jahrzehnte zu tun. Die Dominanz englischsprachiger Popmusik weltweit und so auch in Deutschland spiegelt sich natürlich in der Hitparade mit den größten Hits aller Zeiten wider.
Bis vor wenigen Tagen lag die einstige ostdeutsche Band City mit "Am Fenster" einsam als erfolgreichster deutschsprachiger Titel weit vorn. Am Ende der Abstimmung ist Herbert Grönemeyer mit "Mensch" vorbeigezogen und liegt auf Platz 32. City nur knapp dahinter auf 36 und dann auf 39 die Ärzte mit ihrer aktuellen Single "Lasse redn".
Fünf deutschsprachige Songs unter den Top 50
Bis zur Position 50 begegnen wir noch einmal Herbert Grönemeyer mit "Der Weg" und Bap mit "Verdamp lang her". Das sind 5 deutsche Songs unter den ersten 50, macht also eine Quote von 10%.
Music von John Miles: One Hit Wonder
Immer wieder interessant bei der SWR1 Hitparade ist das Abschneiden von "One-Hit-Wonders" - der große Wurf von Leuten, die nur einen Hit zustande brachten. In den Top 10 findet sich da nur "Music" von John Miles - alle anderen Bands der Top Ten wie Queen, Pink Floyd oder die Dire Straits lieferten Hits in Serie ab.
Nicht so John Miles, dessen unverwüstliches fast sechsminütiges Werk "Music" zur Zeit auf Platz 9 steht.- Selbst beim Blick jenseits der 2000er Marke kommt da kein weiterer Song des Orchesterleiters, Musikers und Sängers in Sicht, obwohl er mindestens drei weitere Singles in die heimatlichen britischen Charts bringen konnte.
Nur "Music" schien für die Ewigkeit geschaffen
Der Song stammt vom 1976er Album Rebell, auf dem John Miles erfolgreich die Verschmelzung sinfonischer Musik mit Rock und Pop zelebrierte. Ein derartiger Geniestreich gelang ihm nie wieder.
Persönliche Erinnerungen
Viele Menschen verknüpfen mit diesem Lied persönliche Erinnerungen. Sowohl der hymnische Charakter und der Text des Songs unterstreichen gleichsam die eigene Bedeutung: "Music was my first love and it will be my last/ the music of tomorrow, the music of the past." Musik war meine erste Liebe und wird auch meine letzte sein. Die Musik von morgen und die der Vergangenheit
Superstars: Madonna
Wie schneiden eigentlich die gefeierten Superstars in der SWR1 Hitparade ab. Das hat Günter Schneidewind am Beispiel von Madonna nachgeprüft, die ja wieder auf Tour war und ständig in den Schlagzeilen ist.
Unter den ersten 100 ist kein einziger Song von Madonna zu finden. Als auch unter den nächsten hundert Positionen keine Madonna dabei war, witterte ich einen Fehler im Recherche System. Also sehe ich die Liste mit bloßem Auge durch und werde fündig auf Platz 358. Da schlummert die erste Madonna Nummer.
"Like A Prayer" war auch im vorigen Jahr schon am besten platziert, da auf 295, auch nicht viel besser für so einen gefeierten Superstar. Erst auf Platz 526 kommt die nächste Madonna-Notierung: "Frozen".
Immerhin sind es acht Titel, die Madonna unter die ersten 1000 bringt. Das klingt dann doch schon fast versöhnlich, aber eine so schwache Platzierung hätte ich bei der Super Pop Lady nicht erwartet.
Vielleicht hört man sie ganz gern mal im Radio, und auch in der Disco. Aber bei der Wahl der persönlichen Lieblingshits der SWR1 Hörer spielen die Songs von Madonna kaum eine Rolle.
Hits der Gegenwart: All Sommer Long
Bei den größten Hits aller Zeiten hat man zunächst die "Klassiker im Ohr". Die ewigen Besten von den Beatles über Queen, Deep Purple oder Bryan Adams. Was aber ist mit den Hits der Gegenwart. Konnten sich Songs aus diesem Jahr platzieren?
Kid Rock
Der Sommerhit 2008 kam von Kid Rock mit "All Summer Long", das aber zwei Oldies zitiert: "Sweet Home Alabama" von Lynyrd Skynyrd und "Werwolves of London" von Warren Zevon. Das reichte für Platz 27.
Katie Melua
Auf 28 singt Katie Melua von "Nine Million Bicycles" das zumindest zu den neueren Songs gehört.
Die Ärzte
Die Ärzte wurden mit ihrer aktuellen Nummer "Lasse redn" auf 39 gewählt. Witzige Texte mit Gehalt kommen eben an.
Unter den Top 100 ...
... finden sich noch Amy Winehouse mit "Back To Black", Katy Perry mit "I Kissed a Girl" und Paul Potts mit seiner Arie "Nessun dorma".
Mit 15 platzieren Songs: Bands aus dem Land
Wie schneiden eigentlich die Bands aus dem eigenen Land ab, also die aus Baden-Württemberg.
PUR
PUR werden gerne als zur Zeit Deutschlands erfolgreichste Popgruppe bezeichnet. Die Bietigheimer brachten bei der diesjährigen Hitparade 9 Songs in die Top 1000. "Abenteuerland" ist dabei mit Platz 61 am besten platziert.
Fool's Garden
Fool’s Garden haben nur den "Lemon Tree" in der Hitparade 2008 und zwar auf Platz 100.
Reamonn und Xavier Naidoo
Die Freiburger Band Reamonn schaffte Platz 622 mit "Supergirl" ...
... und der Mannheimer Xavier Naidoo hat vier Songs unter den Top 1000, wobei "Dieser Weg" auf Platz 98 der erfolgreichste ist.
Doppelnennung: "Cocaine"
Es kommt vor, wenn auch recht selten, dass sich ein Song in gleich zwei Versionen unter den ersten 1000 platziert. "Cocaine" ist so ein Beispiel. Der Song wurde 1976 von J.J. Cale geschrieben und auch als Single veröffentlicht.
Der Blues Gitarrist aus Oklahoma (USA) ist ein Seelenverwandter des britischen Musikers Eric Clapton. Der coverte "Cocaine" ein Jahr später, wie übrigens auch andere Songs von J.J. Cale, zum Beispiel "After Midnight".
Im vorigen Jahr produzierten dann beide auch ein Album zusammen
"Cocaine" warnt vor den Folgen des Drogenkonsums. Der Song ist auf Platz 572 in der Version von Eric Clapton und auf 607 in der von J.J. Cale.