Roman Rees und Justus Strelow haben den deutschen Biathleten einen Traumstart in die neue Saison beschert. Im Einzel über 20 km in Östersund (Schweden) setzte sich Rees in 51:27,2 Minuten (1 Fehler) vor Landsmann Strelow (1/+12,1 Sekunden) durch und feierte seinen ersten Weltcupsieg. Der gebürtige Freiburger, der für den SV Schauinsland startet, freut sich im Interview mit SWR Sport über den größten Erfolg seiner Karriere und ein zünftiges Bier.
SWR Sport: Roman Rees, in Freiburg geboren, ein Schwarzwälder, wie er im Buche steht. Und der musste erst 30 Jahre alt werden, um den ersten Weltcup-Sieg einzufahren. Herzlichen Glückwunsch, Roman. Das ist wahrscheinlich bis dato die Krönung Ihrer Laufbahn?
Roman Rees: Absolut. Also ich bin froh, dass es überhaupt mal geklappt hat. Es ist schon ein ganz, ganz großes Ziel von mir eigentlich immer gewesen. Ich wusste auch nicht, ob das überhaupt möglich ist, ob es irgendwann mal klappen wird.
Aber dass es jetzt geklappt hat, ist irgendwie unglaublich, aber jetzt irgendwie doch normal zugleich. Weil es war heute nichts Außergewöhnliches, was auf der Strecke oder am Schießstand passiert ist. Das macht es fast noch besonderer. Also einfach ein mega Tag.
SWR Sport: Die Baden-Württemberger sind im Biathlon eher unterrepräsentiert - die Bayern, die Thüringer, jetzt aber Sie...
Rees: Unterrepräsentiert? Also wir haben auch noch den Benni [Benedikt Doll], wir haben die Janina [Hettich-Walz], wir haben mich...
SWR Sport: Ja, aber was so die ganz großen Erfolge angeht. Benni nehmen wir jetzt mal raus. Jetzt kommt hier der Nächste. Simone Hauswald kann man auch noch erwähnen.
Rees: Ganz genau. Wir haben uns, glaube ich, schon immer weiter nach vorne entwickelt. Auch in der Breite. Die Spitzenleute hatte man schon immer. Ich zähle jetzt auch mal den Simon [Schempp] dazu...
SWR Sport: Absolut, gebürtiger Uhinger...
Rees: Also vereinzelt gab es schon immer welche. Vielleicht werden wir jetzt immer mehr. Ich bin froh, dass ich nun auch ein bisschen zu der Riege gehöre. Jetzt nicht in dem Spitzenbereich, aber punktuell zumindest. Es macht irgendwie Spaß, weil wir arbeiten daheim natürlich genauso akribisch, wie alle anderen. Wir müssen vielleicht hier und da noch ein bisschen mehr planen, weil wir kein riesiger Stützpunkt sind, aber es funktioniert gut. Ich fühle mich mega wohl zu Hause und es macht mir Spaß. Dass ich am Biathlon Stützpunkt Notschrei mit dem Sport angefangen habe, fünf Kilometer entfernt aufgewachsen bin und jetzt wieder trainiere ist natürlich eine schöne Geschichte. Mit dem Erfolg heute ist auch eine runde Story.
SWR Sport: Der nächste Wettkampf steht erst am Donnerstag an. Darf man da als Weltcup Sieger auch mal ein Gläschen Bier heute Abend trinken?
Darf ich. Tatsächlich. Unser sportlicher Leiter hat gesagt: Wenn es gut läuft, stoßen wir an. Wenn es schlecht läuft, trinkt man auch mal ein Bier zusammen. Aber die Sportler ohne Alkohol. Jetzt mal gucken, was da ansteht. Das Schöne daran ist, dass ich jetzt ein bisschen Zeit habe, das zu genießen. Ich habe heute ein Rennen gewonnen und morgen ist noch nicht das nächste. Ich kann das jetzt erst mal ein bisschen sacken lassen und mich daran erfreuen.