Der VfB Friedrichshafen hat den ersten Matchball im Kampf um die deutsche Meisterschaft vergeben. Die Mannschaft von Trainer Mark Lebedew verlor am Samstag im dritten Spiel beim Serienmeister BR Volleys mit 1:3 (26:24, 19:25, 22:25, 15:25). In der Finalserie "Best of Five" führt der VfB nun nur noch mit 2:1. Somit haben sowohl die Häfler als auch die Berliner weiter die Chance auf den 14. Titel in der Volleyball-Bundesliga.
Friedrichshafen holt sich den ersten Satz
Beide Teams starteten vor 8.553 Zuschauern in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle voll konzentriert ins Spiel, absetzen konnte sich im Laufe des ersten Satzes zunächst niemand. Beim Stande von 18:18 nahm VfB-Trainer Lebedew erfolgreich eine Challenge, sein Team ging in Führung. Diese hielt jedoch nicht lange, Berlin blieb ruhig und schaffte mit einem Break eine Zwei-Punkte-Führung zum 22:20. Die Gäste ließen sich nicht abschütteln, schafften beim 23:23 den Ausgleich und hatten nach einem Fehler von Berlins Kapitän Ruben Schott dann sogar den ersten Satzball. Den ersten wehrten die Volleys noch ab, den zweiten Satzball verwandelte Diagonal-Angreifer Michal Superlak zur 1:0-Satzführung für die Häfler.
Berlin kämpft sich zurück in die Partie
Der zweite Satz begann für die Gäste besser, sie lagen schnell mit drei Punkten vorn. Dann aber erarbeiteten sich die Berliner vier Punkte in Folge und gingen wiederum in Führung. Sie machten in dieser Phase weniger Fehler und setzten sich etwas ab. Beim Stande vom 9:15 nahm Coach Lebedew eine Auszeit, die aber verpuffte. Der VfB kam mit seinen Aufschlägen nicht mehr durch, während Berlin konzentriert weiterspielte und den Punkte-Abstand hielt. Mit einem erfolgreich gestellten Block nutzten die Volleys ihren ersten von fünf Satzbällen zum 1:1-Ausgleich.
Volleyball | VfB Friedrichshafen VfB Friedrichhafen und Trainer Lebedew wollen gegen die BR Volleys den Titel
Es könnte das letzte Spiel für Mark Lebedew als Trainer des VfB Friedrichshafen werden. Mit einem Sieg bei den Berlin Recycling Volleys wäre sein Team Meister.
Der dritte Satz verlief zunächst wie der zweite endete: Berlin dominierte, machte wenig Fehler, während die Häfler zunächst im Aufschlag keinen Druck aufbauen konnten. Zwar stellten sie auf ein zwischenzeitliches 7:7, aber Berlin ließ nicht nach und Friedrichshafen fand nicht komplett zurück in den Satz. Entscheidender Faktor: VfB-Angreifer Superlak verzweifelte an den Blöcken vom Berliner Timothée Carle. In der Schlussphase des dritten Satzes wurde es aber doch noch einmal eng, denn zu viele Fehler auf Berliner Seite brachten den VfB zurück ins Spiel. Nach einer Auszeit war es Berlins Kapitän Schott, der die Nerven behielt, den ersten Satzball verwandelte und den Berlinern die 2:1-Satzführung bescherte.
VfB auch im vierten Satz ohne Zugriff
Die zwei gewonnen Sätze hatten das Berliner Selbstvertrauen deutlich gesteigert. Während die Häfler im vierten Satz weiterhin eher kraft- und zunehmend ratlos agierten, spielten sich die BR Volleys in eine Art Rausch. Jeder Angriff schien zu klappen, der VfB kam häufig einen Schritt zu spät. Das Ergebnis waren zehn Matchbälle für die Berliner. Den ersten vergab Nehemiah Mote noch, der zweite saß dann. Berlin holte sich den vierten Satz und damit auch das Spiel.
Die Entscheidung um die Meisterschaft ist demnach vertagt. "Berlin hat heute einfach besser gespielt, vor allem im Aufschlag. Und wir waren in manchen Situationen nicht präzise genug", fasste VfB-Cheftrainer Lebedew die Niederlage zusammen. "Wir werden jetzt Kraft tanken und uns auf das nächste Spiel am Dienstag konzentrieren." Im Heimspiel am Dienstag (23.04., 18 Uhr) kann Friedrichshafen mit einem Sieg den Meistertitel in der eigenen Halle gewinnen.
Holt sich Friedrichshafen den 14. Meistertitel?
Gewinnen die Häfler die Serie, wäre der 14. Meistertitel der Vereinsgeschichte perfekt. Damit würde Friedrichshafen den alleinigen Status des deutschen Rekordmeisters zurückerobern, aktuell stehen auch die Berliner bei 13 Meisterschaften. Den bislang letzten Meistertitel gewann das Team vom Bodensee 2015.