Darja Varfolomeev ist am Donnerstag in Paris mit 136.850 Punkten souverän ins Olympia-Finale der Rhythmischen Sportgymnastik eingezogen.

Turnen | Olympia

Darja Varfolomeev - mit 17 Jahren die große Medaillenhoffnung in Paris

Stand
Autor/in
Regina Saur

Mit ihren sechs WM-Goldmedaillen sorgte Darja Varfolomeev vom TSV Schmiden bereits für historische Momente in der Rhythmischen Sportgymnastik. Olympisches Gold wäre nun die Erfüllung ihres Kindheitstraums.

Den ersten Schritt hat Darja Varfolomeev bereits geschafft. Mit 136.850 Punkten hat sich die 17-Jährige am Donnerstag als zweitbeste Athletin für das olympische Finale in der Rhythmischen Sportgymnastik qualifiziert. Mit einem gekonnten Moonwalk sorgte sie schon bei der ersten Übung mit dem Ball für einen Begeisterungssturm. Mit dieser überragenden Performance kompensierte Varfolomeev auch einen Patzer mit dem Reifen.

Anschließend überzeugte sie auch mit dem Band und den Keulen und konnte das Publikum in der La Chapelle Arena im Nordosten von Paris für sich einnehmen. Es war eine gelungene Olympia-Premiere, in der Varfolomeev sogar noch Luft nach oben hat. Beste Voraussetzungen also, im Finale am Freitag (14:30 Uhr) ihre noch junge Karriere schon in frühen Jahren zu krönen. Dort tritt auch Margarita Kolosov an. Die 20-Jährige aus Potsdam zog als Fünfte in den Endkampf ein.

Darja Varfolomeev träumte schon als kleines Kind von Olympia

Darja Varfolomeev ist der Shootingstar in der internationalen Gymnastikszene. Sie ist Welt- und Europameisterin und die Schülerin, die für den TSV Schmiden turnt, sicherte sich im Juli 2024 auch noch den Gesamtweltcup. Die Konkurrentinnen betrachten ihre Entwicklung staunend. "Jetzt wissen alle, was ich zeigen kann. Auch meine Gegnerinnen schauen jetzt mehr auf mich", erzählte sie vor dem Turnier.

Seit sie drei Jahre alt ist, arbeitet Darja Varfolomeev für ihren großen Traum - die Teilnahme an den Olympischen Spielen. Dafür ist sie mit zwölf Jahren ganz alleine, ohne Sprachkenntnisse und ohne Familie, von Barnaul in Sibirien nach Fellbach-Schmiden gekommen und hat sich durchgekämpft. Für dieses eine große Ziel.

Darja Varfolomeev (TSV Schmiden 1902) bei der Qualifikation für die Junioren-WM 2019.
Darja Varfolomeev (TSV Schmiden 1902) bei der Qualifikation für die Junioren-WM 2019.

Darja Varfolomeev ist ein Familienmensch

Moralisch unterstützt wird sie in Paris von ihrer Familie: den deutschen Großeltern, Vater, Bruder und Mama Tatjana reisen aus Sibirien an. "Für mich ist es wichtig, dass meine Familie dabei ist. Ich fühle, dass jemand den Stress von mir nimmt."

Die Erwartungen sind riesig. Den größten Druck mache sie sich aber selbst. "Dascha", wie sie genannt wird, ist eine Perfektionistin. Nach ihren historischen WM-Medaillen in Valencia, wo sie alle fünf Einzelentscheidungen sensationell gewann, hat sie ihre Übungen nochmals schwerer gemacht. Jetzt ist sie am Limit des körperlich Machbaren angekommen.

Darja Varfolomeev auch als Foto-Model gefragt

Sie hat sechsmal pro Woche zehn Stunden in Fellbach-Schmiden trainiert. Varfolomeev bringt alles mit, was eine Rhythmische Sportgymnastin haben muss: Beweglichkeit, Artistik, Akrobatik und vor allem Disziplin.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat sie als Cover-Model für das Olympia-Magazin Paris 2024 auserwählt. "Fotoshootings machen mir ganz viel Spaß und ich finde auch, dass ich ganz viel mit meinem Körper machen kann, wegen meinem Sport", sagt sie.

Die Rhythmische Sportgymnastin Darja Varfolomeev steht in einer langen roten Robe und hat das Band wie einen Zauberstab in der rechten Hand.
An Fotoshootings - hier für das Olympia-Magazin für Paris 2024 des Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) - hat Darja Varfolomeev "sehr viel Spaß".

Darja Varfolomeev will erste Olympische Sportgymnastik-Medaille seit 1984

Darja Varfolomeev brennt für die Rhythmische Sportgymnastik, sie ist mental stark und hat ein wahnsinniges Durchhaltevermögen. Die Qualifikation am Donnerstag war souverän - trotz des Patzers mit dem Reifen. Wenn sie das im Mehrkampf-Finale mit Reifen, Ball, Keulen, Band und einem dann noch höheren Schwierigkeitsgrad erneut zeigt, kann Darja Varfolomeev für Deutschland die erste Gymnastik-Medaille seit 1984 holen. Damals gewann Regina Weber, die Mutter des Fußball-Nationalspielers Leroy Sané, in Los Angeles Bronze. Dann würde Varfolomeev erneut Geschichte schreiben.

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Regina Saur

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