In Vorbereitung auf den Giro d'Italia vom 4. bis zum 26. Mai hat Max Walscheid zuletzt "harte Rennkilometer gesammelt". Bei den Frühjahrsklassikern Paris-Roubaix und der Flandern-Rundfahrt hätte es unterschiedlicher nicht laufen können: In Frankreich hielten ihn Probleme mit der Kette und zwei platte Reifen auf, nur eine Woche zuvor hatte er sich bei der Flandern-Rundfahrt sensationell unter die Top 20 gekämpft: "Die erste Periode ist jetzt abgehakt, das waren die Klassiker. Damit bin ich auch ganz zufrieden, konnte mich gut zeigen und hab' extrem viel für's Team gearbeitet."
Zwischenbilanz nach zehn Jahren Profi-Radsport: "Olympia fehlt definitiv"
Sich zeigen, das ist dem 30-Jährigen aus Neuwied wichtig. Der 1,99 Meter große und 90 Kilogramm schwere Profi überzeugt mit seiner Kraft. Seine Stärken sind neben Sprints und Zeitfahren vor allem die Klassiker. Und ein Rennen fehlt ihm jedoch im Portfolio:
Und dieses Jahr dürfte der olympische Parcours in Paris Max Walscheid entgegenkommen: "Er ist lang, ein bisschen selektiv durch Hügel, aber vom Profil her wie ein flämischer Klassiker und das liegt mir. Rein vom Parcours her sollte ich Chancen haben, dabei zu sein. Natürlich muss die Leistung stimmen und man muss sich beweisen." Denn der Bund Deutscher Radfaher (BDR) hat lediglich zwei Startplätze bei Olympia. Aktuell ist Walscheid im Perspektivkader.
Walscheid nach Team-Wechsel: "Genau das, was ich gesucht habe"
Seit Anfang des Jahres ist der deutsche Radprofi der Neue im australischen Team Jayco Alula: "Es ist ein extrem guter Mix aus Freude am Sport, aber trotzdem der notwendigen Ernsthaftigkeit, um Performance zu bringen. Das ist eigentlich genau das, was ich gesucht habe." In den vergangenen zwei Jahren sei bei ihm "nicht immer pure Freude mitgefahren". Nach dem Vetragsende bei Cofidis sei für Max Walscheid die Suche nach einem Team, in dem er genau das wiederfindet, enorm wichtig gewesen.
Walscheid als "wichtiges Element" beim Giro d'Italia
"Er ist groß, stark, schnell und eine gute Ergänzung für das Team, denn er weiß, wie man Rennen fährt und hat immer eine positive Einstellung," so die lobenden Worte des Sportlichen Leiters Tristan Hoffman über den deutschen Neuzugang. Beim nächsten Highlight der Saison, der legendären dreiwöchigen Italien-Rundfahrt, geht Max Walscheid mit einer klaren Aufgabe an den Start: "Grundsätzlich gehe ich zum Giro mit der Haltung als Helfer. Meine Hauptaufgabe wird sein, Caleb Ewan in den Sprints zu unterstützen. Der Australier ist unser Sprinter Nummer eins für den Giro und ich bin ein sehr wichtiges Element im Lead-out-Zug für ihn."
Der 30-Jährige bringt viel Rennerfahrung mit, wird in seinen Teams auch gerne als sogenannter "Roadcaptain" eingesetzt. "Das ist derjenige, der auf der Straße die Entscheidungen trifft und die Teamtaktik vorgibt. Nach zehn Jahren Profi-Radsport ist das so meine Nische."
Im Vordergrund steht beim Giro in den kommenden Wochen vor allem die Teamleistung. Gemeinsam mit dem Iren Eddie Dunbar und dem Australier Luke Durbridge spricht Walscheid auch von Gesamtwertungsambitionen: "Das sind zwei gute Männer, die in den Top Ten landen können."
Dennoch gilt für Walscheid: "Wenn die Tür bei der einen oder anderen Etappe für mich selber aufgeht, dann werde ich natürlich auch da sein, um ein eigenes Ergebnis einzufahren." Bei 21 Etappen und mehr als 3.400 Kilometern spricht sicherlich nichts gegen die eine oder andere Gelegenheit für den Radprofi aus Neuwied.