Radsport

Das Gelbe Trikot als Highlight - Jan-Ullrich-Museum in Bad Dürrheim eröffnet

Stand
Autor/in
Kersten Eichhorn
Interview
Stefan Sander

In Bad Dürrheim im Schwarzwald wurde am Freitag das "Jan Ullrich Cycling Museum" eröffnet. Es gibt mit vielen Ausstellungsstücken Einblick in Leben und Karriere des Radsport-Stars.

Jan Ullrich ist noch immer ganz eng mit seinem Lieblingssportgerät verbunden. Kurz vor der Eröffnung des "Jan Ullrich Cycling Museums" gab es mit dem Tour-de-France-Sieger von 1997 erst noch eine kleine Radausfahrt mit alten Weggefährten rund um Bad Dürrheim. Ein Hauch von Tour-Nostalgie. Und selbst vom anhaltenden Regenwetter am Rande des Schwarzwalds ließ sich der inzwischen 50-Jährige die gute Laune nicht vermiesen. "Wir sind ja nicht aus Zucker", trotzte Jan Ullrich dem kühlen Nass von oben. Schließlich ist dieser Freitag ein ganz besonderer Tag für den einstigen Radsport-Star der 90er und 2000er Jahre, der inzwischen wieder in Merdingen bei Freiburg lebt.

Jan Ullrich: "Ich freue mich wahnsinnig"

"Es ist toll gelungen, ich freue mich wahnsinning", strahlte Jan Ullrich im Gespräch mit SWR Sport vor den zahlreichen Ausstellungsstücken im "Haus des Gastes" in Bad Dürrheim, "hier werden mein Leben und meine Karriere widergespiegelt, darauf bin ich stolz". Fahrräder und Schuhe, Trikots und Trophäen, Fotos und auch persönliche Erinnerungsstücke: Die unterschiedlichsten Exponate bis hin zum legendären Gelben Trikot samt Siegerrad der Tour de France aus dem Jahr 1997, als der gebürtige Rostocker das wichtigste Radrennen der Welt als bislang einziger Deutscher gewann, zeichnen ein Abbild der aufsehenerregenden Karriere von Jan Ullrich. Mit seinen vielen Höhen, aber auch seinen Tiefen.

Exponate sogar aus dem Ausland

Die meisten der Ausstellungsstücke stammen von Jan Ullrich selbst, "viele Dinge sind auch von meiner Verwandtschaft oder von meinen Trainern, selbst aus der Kindheit, und sogar von Museen aus dem Ausland". Die Zusammenstellung der Exponate, so Ullrich, "war sehr zeitaufwändig, aber auch sehr emotional. Weil jedes Stück hier hat eine Geschichte und ist Teil meines Lebens. Man hat die Emotionen einfach, wenn man hier durchgeht".

Bad Dürrheim eine der deutschen Radsport-Hochburgen

Dass das Museum in Bad Dürrheim eingerichtet wurde, ist kein Zufall. Hat sich doch die Kur- und Bäderstadt in der Vergangenheit als eine der Radsport-Hochburgen in Deutschland etabliert. Deutsche Straßenmeisterschaften, Etappen der Deutschlandstour und weitere radsportliche Ereignisse gaben und geben sich hier die Klinke in die Hand. Vom 21. bis 23. Juni dieses Jahres werden erneut die nationalen Titelkämpfe hier in Bad Dürrheim ausgetragen.

Und so kam es, dass sich am Rande der letztjährigen Titelkämpfe Jan Ullrich und der Dürrheimer Bürgermeister Jonathan Berggötz kennen- und schätzen lernten. Bei einem weiteren Treffen Ende letzten Jahres reifte schließlich die Idee des Museums, "weil der Bürgermeister gehört hatte, dass ich selbst etwas ähnliches plane", so Jan Ullrich gegenüber SWR Sport. Gesagt getan. Jan Ullrich und Bad Dürrheim kamen gerne für das Projekt zusammen: "Es ist in der Nähe meines Wohnorts Merdingen, außerdem brennt die Stadt hier für den Radsport, das unterstütze ich gerne".

Das Tour-Fahrrad von 1997 als Lieblings-Ausstellungsstück

Das Lieblings-Ausstellungsstück von Jan Ullrich in Bad Dürrheim ist übrigens, wen wundert's, das Toursieger-Rad von 1997: "Das habe ich immer gehütet wie meinen Augapfel, darauf habe ich gelitten und meinen größten Erfolg mit eingefahren. Damit habe ich die schönsten Erinnerungen", so Jan Ullrich mit einem Funkeln in den Augen vor der weiß-magentafarbenen Rennmaschine, "ich hatte eine sehr emotionale Verbindung zu meinen Rädern, habe sogar mit ihnen gesprochen". Es ist nur eines von vielen faszinierenden Exponaten aus der bewegten Karriere eines außergwöhnlichen Menschen und Radsportlers.

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