Motorsport | Motoball

Von der Bande in die Bundesliga: Selina Schiemann behauptet sich beim Motoball

Stand
Onlinefassung
Ann-Kathrin Rose
Ein Film von
Laura Trust, Daniel Jelski

Selina Schiemann lebt ihren Traum: Beim MSC Philippsburg spielt die 17-Jährige Motoball in der Bundesliga - und hat sich ihren Platz trotz vieler Widerstände erkämpft.

Wenn Selina Schiemann über das spricht, was sie am liebsten macht, dann glänzen ihre Augen. "Motoball ist für mich das Größte", sagt die 17-Jährige und wischt sich den Schweiß vom Gesicht. Die Strapazen der vergangenen 80 Spielminuten sind der Badenerin anzusehen. Bei frühlingshaften Temperaturen und hochstehender Sonne hat sie alles gegeben, im Spiel mit dem MSC Philippsburg gegen den MSC Ubstadt-Weiher in der Motoball-Bundesliga.

"Ich habe viel abbekommen, aber auch ausgeteilt - das gehört halt dazu in der Sportart", sagt Schiemann. Und das gilt nicht nur für die Partie gegen ihren ehemaligen Club, denn bei Ubstadt-Weiher hat Selina Schiemann mit dem Sport begonnen - und um ihren Weg in die Bundesliga gekämpft.

Sprüche und Widerstände

Ihre Liebe zum Motoball hat sie schon mit 14 Jahren entdeckt, die Faszination für einen Sport, den vor allem die anderen mit einer Männerdomäne verbinden. Selina Schiemann interessiert das genau so wenig, wie all die Sprüche, die sie als Frau im Motoball schon zu hören bekam. "'Du bist ja nur ein Mädchen' oder 'du kannst nichts'", erinnert sie sich. "So Sachen kommen öfter mal - oder: 'Du bist kein Gegner für mich.'"

Letzteres stimmt tatsächlich, schließlich ist die 17-Jährige für ihre Gegenspieler in der Bundesliga eine Gegnerin und ziemlich unbeeindruckt von all dem, was man ihr so an den Kopf wirft. Mit ihrem Papa stand sie als Kind an der Bande und hat irgendwann gesagt: "Ich will auch spielen." Schon früh ist Schiemann von allem fasziniert, was einen Motor hat. Als Kind sind es Traktoren, später Autos und inzwischen ihr Motorrad.

Rückhalt in Philippsburg

Angefangen hat sie auf einer kleinen Maschine, als Spielerin in der Bundesliga beherrscht sie ihr Motorrad inzwischen routiniert, jeder Handgriff sitzt. "Es kommt beim Motoball auf die Koordination an. Du musst die Maschine in- und auswendig kennen", erklärt die Badenerin, "die Fahrtwege und die Koordination zwischen Ball und Maschine." Und dann sind da ja noch die Mitspieler, auch mit ihnen muss Selina Schiemann ein eingespieltes Team sein.

Dafür aber muss auch die 17-Jährige Rückhalt spüren: "Im alten Verein war das eher weniger so, im jetzigen Verein auf jeden Fall. Sie sind froh, dass ich da bin. Ich wurde in der Mannschaft herzlich aufgenommen", sagt Selina Schiemann.

Für das Spiel gegen ihren Ex-Club hat sie sich die roten langen Haare zu zwei Zöpfen geflochten. Ubstadt-Weiher ist Favorit, aber Schiemann hat sich vorgenommen, dass sie mit ihren Teamkollegen dagegen halten will. "Einfach kämpfen und das Beste draus machen", sagt sie und springt auf ihre Maschine.

Faszination trotz Niederlage

Bundesliga, das ist anders als in der Jugend, findet Schiemann. "Es ist schneller, härter - das merkt man auf jeden Fall." Und es ist manchmal eben auch eine klare Sache. Gegen das favorisierte Team aus Ubstadt-Weiher verliert die 17-Jährige mit dem MSC Philippsburg schließlich mit 1:14 - an ihrer Liebe zum Motoball aber ändert das für Selina Schiemann nichts. "Es ist fasziniert und macht einfach Spaß", sagt sie und grinst. Schließlich hat sie es schon bis in die Bundesliga geschafft und will sich da jetzt auch durchsetzen.

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Laura Trust, Daniel Jelski