Er hat diesen Blick, der einen durchbohrt. Wenn Peter Sobotta loslegt, ist er gnadenlos. Ein Kämpfer, der seine Gegner, wie er sagt, zerfleischen wollte. Hat er natürlich nicht, aber zur Sache ging es schon. MMA steht für Mixed Martial Arts. Ein Vollkontakt-Sport.
Ein Mix aus vielen Sportarten
Die Kämpfer bedienen sich sowohl der Schlag- und Tritttechniken (Striking) des Boxens, Kickboxens, Taekwondo, Muay Thai und Karate als auch der Bodenkampf- und Ringtechniken (Grappling) des Brazilian Jiu-Jitsu, Ringens, Judo und Sambo.
Als Sobotta 16 Jahre alt war, hat er seinen ersten Käfigkampf gehabt. Davon hat er seinen Eltern nichts erzählt, sondern erst notgedrungen, als er mit ein paar Blessuren nach Hause kam. Der Junge, der in Polen geboren wurde und im schwäbischen Balingen aufgewachsen ist, hat dieses Gen irgendwie schon immer in sich gehabt. Es ging ihm nie darum, wahllos auf jemanden einzuschlagen, es ging um den Wettkampf, sich zu messen. Der ehrliche Kampf zwischen zwei Menschen - ohne viele Regeln.
Nur ein Ziel: immer zu gewinnen
Peter Sobotta ist eine Erscheinung: 1,83 Meter groß, Weltergewicht. Er zählte zu den besten MMA-Kämpfern der Welt. Für seine Karriere hat er alles hinten angestellt. Für ihn gab es ganz lange nur ein Ziel: immer zu gewinnen. Er hat Jahre lang direkt im Gym gelebt. Schlafen, Essen, Training und alles wieder von vorne. Keine Ablenkung!
Ein Adrenalin- Rausch
Es war wie eine Sucht für ihn, im Käfig zu stehen. Die Zuschauer, die ihn anfeuerten und wollten, dass er seinen Gegner bezwingt. Ein Adrenalin- Rausch.
Als Sobotta 21 Jahre alt war, kam der Anruf aus Amerika: Die Profiliga UFC wurde auf ihn aufmerksam. Bis auf Polen und das schwäbische Balingen kannte Sobotta nichts, er stieg in den Flieger nach Las Vegas. Sobotta war dann "Big im Business".
Eigenes Gym in Balingen
Neben gebrochenen Armen, Cuts, Gehirnerschütterungen und einem Wirbelbruch baute sich Sobotta nebenbei sein eigenes Gym auf. "Planet Eater" in Balingen, hier trainiert er heute den Nachwuchs und Profis.
"Du brauchst diesen Killerinstinkt"
"Wenn du im Käfig bist, brauchst du diesen Killerinstinkt. Du musst bereit sein alles auszublenden, du darfst keine Angst haben verletzt zu werden, du musst den Kopf komplett ausschalten und Kämpfen", erzählt Peter Sobotta.
Der MMA-Kämpfer Sobotta hat zwei Söhne und ein kleines Mädchen. Als seine Kinder auf die Welt kamen, machte er noch zwei Profikämpfe und merkte: Er kann es nicht mehr, er kann seine Familie nicht ausblenden, diese Gedanken, was ist, wenn etwas passiert. "Und dann wird es gefährlich. Ich habe an diesem Punkt gemerkt, meine Karriere ist zu Ende. Ich musste ehrlich sein zu mir selbst“, so Sobotta, der 17 Jahre Profi war und 25 Profi-Kämpfe bestritten hat.
Jetzt pendelt er nicht mehr nach Las Vegas um selbst zu kämpfen, sondern um seine Sportler zu betreuen. Und wenn er Zuhause in Balingen ist, holt er die Kinder vom Kindergarten ab, verbringt seine Mittagspause mit seiner Frau Lisa und den Kindern. Um 14 Uhr gehts dann wieder zurück zur Arbeit. Da nimmt er seine Jungs Valentin (3 Jahre alt) und Alexander (5 Jahre alt) mit ins Gym zum Ju-Jutsu-Training. Tochter Annabell ist erst 11 Monate alt, das wäre noch zu früh.
Vielleicht sehen wir in ein paar Jahren nochmal den Namen Sobotta auf der Weltbühne des MMA, dagegen hätte Papa Peter nichts einzuwenden.