Malaika Mihambo nach Silber in Paris.

Leichtathletik | Olympia

Nach Weitsprung-Silber: Oftersheim ist mächtig stolz auf Malaika Mihambo

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Philipp Behrens

Am Ende fehlten 13 Zentimeter zu Gold, aber am Tag nach dem Weitsprung-Finale zeigte sich Malaika Mihambo auch mit Silber zufrieden. In ihrer badischen Heimat sind sie alle stolz.

In Oftersheim gibt es am Tag nach Mihambos Silber-Sprung nur ein Thema. Die beeindruckende Leistung ihrer Vorzeige-Leichtathletin. "Silber ist super", sagt eine Bürgerin freudestrahlend und fügt hinzu: "Aber am Ende, bei ihrem Zusammenbruch, da hat mir das Herz geblutet." Volker Keißel freut sich mit der Weitspringerin: "Das ist für die Region wichtig. Wir sind sehr stolz." Auch Christa Brake ist glücklich: "Das ist ganz was Tolles. Wir haben uns gefreut, dass sie das trotz ihrer Einschränkung geschafft hat. Sie hat Silber gewonnen, nicht Gold verloren." Ihre Forderung: "Jetzt muss es einen großen Empfang geben."

Auch Oftersheims Bürgermeister geht das Herz vor Freude über. Pascal Seidel sagt dem SWR: "Ich habe am Abend bei einem Fest in Ketsch mitgefiebert und permanent den Livestream auf meinem Handy angeschaut. Gemeinsam mit vielen Oftersheimern, die auch dort waren, bin ich sehr froh, dass Malaika die Silbermedaille geschafft hat."

Am Mittwochabend hatte Malaika Mihambo Silber gewonnen. Dem verpassten Weitsprung-Gold bei Olympia trauerte sie nicht hinterher. "Ich bin unheimlich stolz auf meine Leistung", sagte die Weitspringerin, die in Paris geschwächt von einer Covid-Erkrankung antrat: "Weil ich denke, das muss erstmal jemand schaffen - so gehandicapt an den Start zu gehen und dann noch eine Silbermedaille da rauszuholen."

Malaika Mihambo: Mit drei Jahren begann alles beim TSV Oftersheim

Auch Dirk Oswald, Vorstandsvorsitzender des TSV Oftersheim, strahlte über beide Ohren. Mit drei Jahren wurde die kleine Malaika Mitglied im Verein. Nach Ballett und Judo wurde sie bei einem Ferienprogramm der Leichtathletik "entdeckt" und ins reguläre Training eingeladen. Mit 16 spezialisierte sie sich auf Sprint und Sprung. "Hier bei uns begann sie als kleines Kind ihre große Karriere'", sagt Oswald. "Dass sie dann diese Geschichte geschrieben hat, darauf sind wir hier alle total stolz."

Mihambo konnte ihre zweite Olympia-Medaille in Serie nur kurz im Stade de France feiern. Nach einer Ehrenrunde vergoss sie Tränen und musste geschwächt mit dem Rollstuhl aus der Arena gefahren werden. Ihre Corona-Erkrankung im Vorfeld der Spiele hatte Mihambo stark beeinträchtigt. Teilweise habe sie "die Nächte kaum schlafen" können, Corona hatte sie "hart" erwischt, und "das kostet einfach Körner", sagte Mihambo. "Daher bin ich einfach unheimlich stolz und glücklich, dass mir das gelungen ist und sehr dankbar."

Die Corona-Infektion war für Mihambo "sehr belastend"

Auch Bürgermeister Seidel wusste von der Erkrankung der Athletin. "Sie hat hier in der Kurpfalzhalle im Kraftraum trainiert. Da hat sie mir erzählt, dass die Corona-Infektion für sie sehr belastend war. Sie spricht immer davon, dass sie einen inneren Wettkampf springt. Und gestern hat sie mit Silber das Beste aus sich herausgeholt. Wir sind darüber alle sehr froh."

Bei einer Pressekonferenz am Freitag sagte Mihambo: "Ich sage, dass ich wirklich Silber gewonnen habe und für mich strahlt sie auch sehr golden." Drei Jahre nach ihrem Sieg von Tokio sprang die zweimalige Weltmeisterin Mihambo geschwächt 6,98 m, das reichte diesmal zu Silber. Am Ende fehlten Mihambo 13 Zentimeter zu Platz eins. Sie musste sich nur Tara Davis-Woodhall aus den USA (7,10 m) geschlagen geben, Bronze gewann Jasmine Moore (6,96/USA).

Wie Oftersheim Mihambo empfangen wird, darüber hat man sich noch keine Gedanken gemacht. "Das soll Malaika selbst entscheiden", sagt der Bürgermeister. "Wir werden ihr einen tollen Empfang bereiten, wenn sie das möchte."

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