55 Athletinnen, 59 Athleten: Es wird ein großes deutsches Team bei der Leichtathletik-Europameisterschaft in Rom dabei sein. Vom kommenden Freitag an bis zum 12. Juni werden sie beim ersten Saisonhöhepunkt vor den Olympischen Spielen im August antreten. Auch aus dem Südwesten sind Sportlerinnen und Sportler dabei. Das sind die größten Medaillenkandidaten aus der Region:
Speerwerfer Weber will EM-Titel verteidigen
Zwei Jahre nach der Heim-Europameisterschaften in München will Speerwerfer Julian Weber seinen EM-Titel verteidigen. Der Mainzer befindet sich nach eigener Aussage in der "besten Form" seines Lebens. "Ich bin so stark und fit wie noch nie", sagte er. In der Vorbereitung auf die Europameisterschaft hatte ihn kurzzeitig eine Adduktorenzerrung ausgebremst. Von dieser Verletzung hat sich Weber allerdings gut erholt.
Vor knapp einer Woche warf der 29-Jährige beim Meeting in Sachsen-Anhalt im dritten Versuch 88,37 Meter und holte sich damit den Sieg. Beim darauffolgenden Meeting in Ostrava konnte er ebenfalls mit Platz eins und einer Weite von 87,26 Metern gegen die starke Konkurrenz überzeugen. "Das wird bestimmt nicht einfach, aber klar will ich meinen Titel verteidigen. Ich freue mich extrem auf die EM in Rom, das ist ein Riesending", sagte Weber.
Leichtathletik | Speerwurf Speerwurf-Europameister Julian Weber gewinnt EM-Test
Kurz vor der Leichtathletik-EM überzeugt Speerwurf-Medaillenhoffnung Julian Weber (USC Mainz) mit einem Sieg beim Meeting in Tschechien.
Julian Weber traut sich 90-Meter-Wurf zu
Auch die 90-Meter-Marke zu erreichen, hält Weber bei der EM für realistisch. Diese Schallmauer haben erst sechs deutsche Werfer durchbrochen. "Wenn ich mich gut in die ersten Wettkämpfe einfinde und mich gut fühle, dann sollte das machbar sein. Es muss extrem viel zusammenlaufen, damit das passiert. Aber mein Leistungsstand ist darauf ausgelegt". Die Mission Titelverteidigung beginnt für Julian Weber am kommenden Dienstag. Der Wettkampf ist für 13:00 Uhr angesetzt
Auch Zehnkämpfer Niklas Kaul strebt erneut nach Gold
Mit Niklas Kaul konnte bei den letzten Leichtathletik-Europameisterschaften in München ein weiterer Mainzer den Titel gewinnen. Der Zehnkämpfer sicherte sich in einem spektakulären Finale, in der letzten Disziplin, dem 1500-Meter-Lauf, die Goldmedaille. In den vergangenen Monaten hielt sich Kaul unter anderem in einer Trainingsgruppe mit Nachwuchs-Athleten fit. Die jungen Sportlerinnen und Sportler würden ihn motivieren und hätten einen "unverbrauchten Blick" auf seine Leistungen im Training. Der 26-jährige Kaul gilt als eine der größten Medaillen-Kandidaten in Rom und wird bereits am Montag gegen 10 Uhr das erste Mal über die 100 Meter an den Start gehen.
Neben Kaul wird auch Zehnkampf-Hoffnung Leo Neugebauer bei der EM teilnehmen. In den letzten Monaten zeigte sich der Athlet vom VfB Stuttgart bereits in guter Form. Im März gewann der 23-Jährige bei den Clyde Littlefield Texas Relays in seiner Wahlheimat Austin mit klarem Vorsprung. Dort erreichte er mit 8708 Punkten die zweithöchste Punktzahl seiner Karriere.
Mihambo deutsche Kapitänin
Anführen wird das deutsche Team die Weitspringerin Malaika Mihambo. Die Heidelbergerin hatte in Dessau-Roßlau vor ein paar Tagen zum sechsten Mal den Wettkampf beim Anhalt-Meeting gewonnen. Nach dem WM-Aus im Vorjahr will sie bei der Europameisterschaft wieder ganz oben angreifen. Der linke Oberschenkel, der Mihambo die Weltmeisterschaft damals in Budapest gekostet hatte, ist längst wieder ausgeheilt. In der Halle war sie zuletzt an die 7-Meter-Marke gesprungen und zeigte sich in guter Verfassung. Draußen sprang sie zuletzt 6,79 Meter, ihr Wettkampf bei der EM beginnt am Dienstag gegen 10:30 Uhr.
Bei der EM in Rom geht es für sie nun darum, weiter Schwung aufzunehmen. "Für mich ist es auf jeden Fall eine Meisterschaft, die ich sehr ernst nehme", sagte Mihambo, die 2018 bei der Heim-EM in Berlin ihren ersten großen Titel geholt hatte. Ans Aufhören denkt die 30-Jährige noch lange nicht. "Ich bin gesund, habe keine kleineren oder größeren Zipperlein", sagte die Weitspringerin. Die EM sieht sie als Standortbestimmung für die Olympischen Spiele im August.
Silber für Gesa Krause
Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause hat ihr Meisterschaftscomeback nach Babypause mit EM-Silber gekrönt. Die deutsche Spitzenathletin lief bei den Titelkämpfen in Rom nach 3000 m in 9:18,06 Minuten zum Vize-Titel - für sie ist es die vierte EM-Medaille nach ihren Triumphen 2016 und 2018 sowie Bronze 2012. Gold ging an die Französin Alice Finot (9:16,22), Rang drei an Elizabeth Bird (Großbritannien/9:18,39). Lea Meyer, vor zwei Jahren in München überraschende Zweite, als Neunte (9:27,85) sowie Krauses Vereinskollegin Olivia Gürth aus Trier (9:31,98) auf Rang elf rundeten das starke deutsche Ergebnis ab.
Kugelstoßerin Ogunleye holt erste deutsche EM-Medaille
Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye hat bei der Leichtathletik-EM in Rom die erste deutsche Medaille gewonnen. Die nervenstarke Hallen-Vizeweltmeisterin musste sich im Finale mit 18,62 m lediglich der niederländischen Titelverteidigerin Jessica Schilder (18,77) und deren Landsfrau Jorinde van Klinken (18,67) geschlagen geben und holte Bronze. Alina Kenzel (Stuttgart/18,55) als Vierte und Julia Ritter (Wattenscheid/18,18) auf Rang sieben rundeten das gute deutsche Abschneiden am Freitagabend ab.
Leichtathletik | EM Mannheimerin Ogunleye holt erste deutsche EM-Medaille
Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye hat bei der Leichtathletik-EM in Rom Bronze gewonnen und dem deutschen Team damit die erste Medaille beschert.