Olympische Spiele | Handball

Doll, doller, Döll: Ludwigsburger Handballerin erfüllt sich Olympia-Traum

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Autor/in
Andreas Köstler

Nach 16 Jahren reist die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Frauen erstmals wieder zu Olympia - mit Antje Döll. Die 35-Jährige ist viel mehr als eine ehrgeizige Sportlerin.

Im April tanzten die deutschen Handballerinnen auf dem Spielfeld einer Halle in Neu-Ulm. Sie umarmten sich, viele hatten Tränen in den Augen, aber auch ein Lachen im Gesicht. Nach 16 Jahren Abstinenz wird die deutsche Nationalmannschaft der Frauen wieder bei Olympischen Spielen dabei sein. Auch bei der 35-jährigen Antje Döll, einer der erfahrensten Nationalspielerinnen, kullerten die Tränen über das Gesicht. "Das ist schon ein Wahnsinns-Traum, dass wir das erlebt haben, von der Gefühlslage her, die ich da empfunden habe, war das echt der Wahnsinn", erzählt sie im Interview mit SWR Sport.

Doll, doller, Döll: Ludwigsburger Handballerin erfüllt sich Olympia-Traum

In allen Qualifikations-Spielen ungeschlagen

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft spielte eine überzeugende Qualifikation: drei Spiele, drei souveräne Siege. Auf den Punkt war das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch topfit. Linksaußen Antje Döll spielte zu diesem Zeitpunkt auch in Bietigheim für die SG BBM eine bärenstarke Saison. Erst zur neuen Spielzeit wird aus der SG BBM die HB Ludwigsburg. Antje Döll war mit 118 Toren von linksaußen die Nummer 13 unter den besten Werferinnen.

Gelernt hat sie eigentlich am Kreis, doch da hätte sie in der Nationalmannschaft keine Zukunft gehabt. Deshalb hat sie mit Hilfe ihres Mannes Jan umgeschult. Die beiden haben sich vor neun Jahren in Bietigheim kennengelernt. Er war in der 2. Liga aktiv - auf rechtsaußen. "Wir haben uns in die Halle gestellt und geschaut, wie meine Wurfhaltung ist und was für mich der beste Wurf wäre", sagt die 1,70 Meter große Rechtshänderin zu ihren Sonderschichten, die sie 2017 in die Nationalmannschaft gebracht haben.

Handballerin und Kriminaloberkommissarin

Aber Handball ist nicht Antje Dölls ganzes Leben. Der Kontrast zur Trainingshalle und dem Harz an den Fingern ist ihr Job. Sie ist Kriminaloberkommissarin im Dezernat 2, Bereich Eigentums-Kriminalität. "So habe ich auch für meinen Kopf eine gewisse Abwechslung", sagt sie über ihr zweites Standbein.

Was für eine Saison: Olympia-Quali und 5. Deutsche Meisterschaft

Wenn man Antje Döll fragt, ob es beim Serien-Sieger nach der fünften Deutschen Meisterschaft nicht langsam langweilig werde, sagt sie nur: "Gewinnen ist doch nie langweilig." Aber sie hat diesmal noch mehr dem Erfolg untergeordnet, weiß ihr Mann: "Dieses Jahr ist wirklich ein Unterschied. Die Antje hat in den letzten Wochen intensiv gearbeitet, auch nochmal bewusster an den Verzicht-Sachen: weniger Zucker, weniger Alkohol." Bundestrainer Markus Gaugisch ergänzt: "Dieser Arbeitswille, jeden Tag im Training immer Gas zu geben, sich verbessern zu wollen, das trägt sie in sich. Das ist Teil der Erfolgsstory, die wir in den letzten Jahren hatten."

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Ihr Mann reist mit nach Paris - die Eltern bleiben zuhause

Ehemann Jan wird zumindest zu Beginn der Spiele mit nach Paris reisen und auch bei der Eröffnungsfeier dabei sein. Ihre Eltern bleiben zuhause in Weferlingen, knapp 50 Kilometer nordwestlich von Magdeburg. "Der Stress mit den Tickets und der Anreise" sei zuviel, sagt ihr Vater Kurt und ihre Mutter Astrid ergänzt: "Wir haben eine große Familie, die kommen immer alle zu uns und wir schauen gemeinsam Handball im Fernsehen."

Wahrscheinlich die letzte Chance bei Olympia dabei zu sein

Antje Döll selbst sagt, dass es, mit Blick auf ihr Alter, vermutlich ihre letzte Möglichkeit sein werde, den Traum von Olympia zu leben und lächelt. Sie wirkt dabei aber nicht traurig. Denn sie fügt schnell hinzu: "Es ist einmalig und ich freue mich wahnsinnig darauf."

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Andreas Köstler