Pflichtsieg nennt man solche Siege, wie den von ratiopharm Ulm am Samstagabend gegen Göttingen. Der Erfolg des Siebten gegen den Dreizehnten der Liga war am Ende verdient. Zu den Wechselgerüchten um Trainer Anton Gavel will sich das Management am Rande des Spiels nicht äußern.
Ulm startet souverän
Die ersten Punkte des Spiels macht Karim Jallow. Einem Korbleger mit Foul folgt der verwandelte Freiwurf. Start geglückt. Danach gibt es erstmal Fehlwürfe, auf beiden Seiten. Erst nach etwa drei Minuten nimmt das Spiel Fahrt auf. Für Ulm ist es zunächst Trevion Williams, der auffällt. Mit Korbleger, Dunking und schönem Zuspiel auf de Paula. Von Göttingen kommt im ersten Viertel zu wenig, zum Teil auch auf Grund einer starken Ulmer Defense. Der Meister liegt nach zehn Minuten mit 22 zu 14 vorne.
Schwaches zweites Ulmer Viertel
Göttingen kommt besser ins Spiel. Vergnügungssteuer-pflichtig ist die Partie weiterhin nicht. Nur drei Tage nach dem Aus im Eurocup wirkt Ulm nicht spritzig. Spiellaune sieht anders aus. Es sind, wie in Durchgang eins, Einzelaktionen von Williams und Jallow, für die es Szenenapplaus gibt. Es ist mehr Arbeit als Basketball. Und weil die Trefferquoten bei Göttingen langsam besser werden, ist das Spiel bis zur Pause urplötzlich wieder ausgeglichen (44:43).
Der Knoten platzt im dritten Viertel
Es ist zu Beginn des dritten Viertels eine Szene, die bis dahin das ganze Spiel beschreibt. Klepeisz rollt der Ball durch die Beine, ohne dass er ihn aufnehmen kann. Göttingen sichert sich den Ball und Anticevich wird beim Korbleger auch noch gefoult. Der folgende Freiwurf bringt den 50 zu 50 Ausgleich. Der Meister ist bis hierher alles andere als meisterlich. Und als hätte die Mannschaft das Murren der Fans gehört, macht sie 13(!!!!) Punkte in Folge. So spielt ein Meister! "Wir sind die Ulmer, wir sind die Spatzen!" singen die Fans. Zwei Spielminuten drehen die Stimmung in der Arena von null auf hundert. Vor dem letzten Durchgang führt Ulm mit 73 zu 64.
Am Ende ungefährdet zum Sieg
Im letzten Viertel hat Ulm das Spiel endlich angenommen. Jetzt kommt auch Unterstützung von den Rängen. Das Publikum ist nach einer schwachen ersten Hälfte versöhnt. Dass Juan Nunez mit seinem fünften persönlichen Foul vier Minuten vor dem Ende vom Feld muss, ist keine Katastrophe. Der spanische Nationalspieler hat 20 Punkte abgeliefert, gehört an diesem Abend zu den besten Spielern. Die Note 1 geht allerdings an Trevion Williams. Dem US-Amerikaner gehört am Ende mit 22 Punkten der größte Anteil am 91 zu 78 Arbeitssieg gegen Göttingen.
Geht Anton Gavel nach Bamberg?
Seit Freitag kursiert das Gerücht: Anton Gavel verlässt ratiopharm Ulm zum Saisonende. Klar ist, der Vertrag des Meistertrainers läuft nach der Saison aus. In Bamberg hat Gavel ähnlichen Legenden-Status wie Per Günther in Ulm. Das Management von ratiopharm Ulm sagt zu den Gerüchten nichts. "Kein Kommentar" so Sportdirektor Leibenath. Gavel ist in Ulm beliebt, Trainer der Herzen ist er auf Grund seiner Art mit Sicherheit nicht. Gut möglich, dass er nach der Saison ein neues Trainer-Kapitel aufschlagen will.