In mehreren kleinen Gruppen stehen die Spieler der MLP Academics Heidelberg in der Halle. Trainer Danny Jansson spielt verschiedene Lieder ab und die Teams müssen den Interpreten raten. Ein kleiner Wettbewerb zum Auflockern der Stimmung, der von den Heidelberger Spielern trotzdem ernst genommen wird. Bei knappen Entscheidungen wird lautstark darüber diskutiert, wer den Punkt bekommt.
Für die gute Stimmung gibt es eine einfache Erklärung: Heidelberg ist aktuell die große Überraschung in der Basketball-Bundesliga. In der vergangenen Saison spielten die Academics noch gegen den Abstieg. Ein Sieg gegen Tübingen am letzten Spieltag reichte für den Klassenerhalt – ausgerechnet gegen Tübingen. Dort stand damals noch der aktuelle Heidelberger Trainer Danny Jansson an der Seitenlinie.
MLP Academics bereits fast so viele Siege wie in der gesamten Vorsaison
Nach vier Jahren bei Tübingen wechselte der Finne dann nach Heidelberg. Nun steht er mit den Academics nach zehn Spielen und sieben Siegen auf dem zweiten Tabellenplatz. Damit ist die Bilanz der vergangenen Spielzeit schon fast eingestellt. In der Saison 2023/24 sammelte Heidelberg neun Siege in 34 Spielen.
Der aktuelle Lauf wird bei den Academics nicht als selbstverständlich gesehen. So sieht es auch Niklas Würzner: "Das Team hat sich gefunden. Wir haben super Spieler und einen sehr guten Trainer. Bis jetzt hat es ganz gut funktioniert und wir hoffen natürlich, dass es so bleibt. Wir wissen aber auch, dass es nicht einfach wird und wir sehr schwierige Spiele vor uns haben."
Eines dieser schwierigen Spiele ist das Duell gegen den Tabellenführer. Am Samstag (14. Dezember, 18:30 Uhr) tritt die Mannschaft um Würzner in Ulm zum Spitzenspiel an. Gegen den aktuellen Primus der Liga winkt sogar die Tabellenführung. Mit einem Sieg würde Heidelberg an die Spitze springen.
Die nächsten Spiele werden schwer für Heidelberg
"Das ist schön zu hören, aber man muss auf dem Teppich bleiben. Wir wissen, dass Ulm in einer ganz anderen Liga spielt. In den nächsten sechs Spielen, spielen wir gegen die fünf besten Teams, abgesehen davon was die Tabelle sagt. Da wird es super schwer Siege einzuholen", ordnet Würzner den aktuellen Höhenflug ein und fügt hinzu: "Wir müssen weiterhin den Fokus behalten, aber solche Spiele auch genießen. Man hat nicht oft die Situation, dass man als Zweiter gegen den Ersten spielt. Vor allem bei uns als noch jungem Erstliga-Verein:"
Das Ziel sei dennoch primär noch der Klassenerhalt. "Jetzt haben wir einen guten Start erwischt. Die Fans dürfen natürlich immer träumen, das sei ihnen auch gegönnt. Für uns gilt es aber auf dem Boden zu bleiben. Nach dem guten Start reicht es aber vielleicht für die Top zehn und die Play-Ins. Das wäre schon ein Riesenerfolg. Man darf nämlich die letzte Saison nicht vergessen und zu schnell abheben."
Für den neuen Trainer Danny Jansson ist echt auch nicht selbstverständlich, dass die Saison so gut gestartet ist. "Es war schwer vorherzusehen. Ich hatte aber das Gefühl, dass es gut werden kann. Aber mit einem neuen Team gibt es immer einige Fragezeichen." Aktuell sehen diese Fragezeichen eher nach Ausrufezeichen aus. In einigen Statistiken gehören die Academics zu den Top-Teams.
So sind die Heidelberger Basketballer beispielsweise auf Platz zwei, was die verwandelten Würfe angeht – sowohl aus dem Feld (48,4 %) als auch bei Freiwürfen (81,1 %). Auf der defensiven Seite liegt Heidelberg mit 8,3 Steals pro Spiel auf Rang drei und 3,9 Blocks je Partie sogar auf dem zweiten Platz.
Academics Heidelberg wollen Saisonstart nicht überbewerten
Dennoch hängt auch Jansson den guten Start nicht zu hoch: "Die Saison ist noch jung. Es hat noch nicht jeder gegen jeden gespielt und manche hatten leichtere Spielpläne als andere. Deswegen ist es nicht so viel Wert, was die Tabelle sagt. Jetzt haben wir erstmal ein schweres Spiel vor uns. Es wird aber trotzdem Spaß machen, es zu coachen und anzuschauen."
Jansson kennt Ulm ganz gut. Vor seiner Zeit in Tübingen war der Finne für sechs Jahre Nachwuchstrainer und eine Saison Co-Trainer vom kommenden Gegner. "Ulm war meine erste Station in Deutschland. Ich freue mich zurück in der Arena zu sein und alte Freunde zu treffen. Wie immer spielt Ulm tollen Basketball und sie haben vor allem viel Talent in der Offensive. Es wird eine gute Möglichkeit, um zu sehen wo wir stehen", erklärt Jansson.
Junge Mannschaft in der Basketball Bundesliga mit viel Potenzial
Die Ziele des Finnen sind simpel: "Das Ziel ist es immer, das nächste Spiel zu gewinnen." Für die Zukunft gibt es dann aber auch weitere Pläne: "Unser Team ist noch sehr jung und einige Spieler haben noch Potenzial, sich zu verbessern. Das wollen wir entwickeln und uns nachhaltig verbessern."
Ob Jansson sein Ziel, das nächste Spiel zu gewinnen, erreichen kann, wird sich zeigen. Auf jeden Fall ist Heidelberg aktuell eine Mannschaft, bei der es den Anschein macht, dass vieles gerade zusammenpasst. Die Stimmung in der Mannschaft, das Coaching und die Umsetzung davon. Das Spiel gegen Ulm könnte etwas Aufschluss darüber geben, wie die Reise weitergehen kann.