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Mittelstädt mittendrin: Wie schwäbische Integration eines Berliners gelingt

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Autor/in
Michael Bollenbacher

Maximilian Mittelstädt kam von Absteiger Hertha BSC zum VfB Stuttgart. Zuletzt überzeugte er gegen Dortmund sogar in der Startelf, was zeigt: Schwaben und Berliner - das geht.

Wenn man ihn reinwirft, funktioniert er. So könnte die Kurzbeschreibung der bisherigen VfB-Karriere von Maximilian Mittelstädt, kurz Maxi, lauten. So beschreibt ihn auch sein Trainer Sebastian Hoeneß: "Nach jeder Einwechslung hat er richtig Impulse gesetzt. Er hat eigentlich immer eine gute Figur gemacht", sagte der 41-Jährige am Donnerstag über seinen Linksverteidiger.

Seit 1. Juli trägt der gebürtige Berliner und langjährige Herthaner das Trikot mit dem roten Brustring, kam nach einer Verletzung immer besser rein und machte gegen Union Berlin und den BVB zwei Spiele von Beginn an. Betrachtet man Mittelstädts bisherige Laufbahn, könnte man sagen: Keine Überraschung, dass er funktioniert. Schließlich hatte Mittelstädt schon vor seiner Ankunft in Stuttgart 145 Bundesliga-Spiele auf dem Buckel. Mit 26 Jahren. Eine Hausnummer.

Mittelstädt ließ Borna Sosa schnell vergessen

Ungewöhnlich wirkt die nahtlose Integration jedoch, da der Linksverteidiger als Sosa-Ersatz geholt wurde und daher gefühlt mit eine große Lücke stopfen musste, da der Kroate Borna Sosa lange Zeit Leistungsträger und lange Zeit Publikumsliebling beim VfB war. Doch wie auch auf anderen Positionen im Kader der Schwaben, lässt auch Mittelstädt seinen Vorgänger vergessen.

Dazu kommt: Der 26-Jährige ist ein "riesiges Schnäppchen", wie ein VfB-Fan beim Training im Gespräch mit SWR Sport sagte. Sosa für acht Millionen Euro verkauft, Mittelstädt wurde für schlanke 500.000 Euro von seinem Ausbildungsverein Hertha BSC losgeeist. Beim 2:1-Sieg gegen Borussia Dortmund setzte Hoeneß auf Mittelstädt, Hiroki Ito schob er dafür auf die Innenverteidiger-Position in der Dreierkette. Und Maxi Mittelstädt hat zurückgezahlt: "Zweikampfstärke, aber auch nach vorne Impulse, immer hellwach zu sein, sofort da zu sein, das zeichnet ihn aus", lobte Hoeneß.

VfB-Fans begeistert von Mittelstädt

Überhaupt singen viele rund um den VfB Stuttgart ein Loblied auf Maxi Mittelstädt, der laut Hoeneß ein "cooler Typ", ein "netter Kerl" und "immer positiv" ist. Auch die Fans sind begeistert vom Blondschopf hinten links: "Ich finde, den Mittelstädt sollte man öfter spielen lassen. Der hat richtig Potenzial", sagte etwa VfB-Fan Sascha. "Überragender Spieler, sehr gutes Auge. Er erkennt, wenn ein Spieler die Linie runtergeht, weiß ganz genau, was er macht", meint Leonardo.

Auch eine Spitze gegen Borna Sosa kann sich ein Fan nicht verkneifen. "Deutlich stärker, aggressiver als Sosa" sei Mittelstädt laut VfB-Anhänger Matze. "Sosa hat in letzter Zeit echt nachgelassen gehabt, ich hab von dem nicht mehr viel gehalten, aber Mittelstädt: Immer wenn er reinkommt, gibt er Vollgas. Respekt!"

Kann man Maxi Mittelstädt mit Borna Sosa vergleichen?

In den Vergleich mit Borna Sosa will Sebastian Hoeneß nicht so richtig einsteigen. Aussagen könnten aus dem Zusammenhang gerissen werden. Daher beschreibt er beide einzeln und bescheinigt beiden Qualität, seinem aktuellen Linksverteidiger inbesondere "Zweikampfstärke". Die es auch im Duell mit Eintracht Frankfurt brauchen wird.

In der Abstiegssaison der Hertha machte Maxi Mittelstädt 17 Spiele, davon nur sieben von Beginn an. Beim VfB hat er sich jetzt reingespielt. Wenn er gebraucht wird, zündet der 26-Jährige bislang. Und es muss ja nicht das Ende der Entwicklung sein, meint auch VfB-Anhänger Andreas. "Er etabliert sich langsam. Er war ja früher auch schon sehr gut und ich glaube, Mittelstädt könnte beim VfB noch so richtig gut rauskommen."

Und nebenbei widerlegt die reibungslose Integration das zuweil als schwierig bezeichnete Verhältnis zwischen Schwaben und Berlinern. Schwaben in Berlin, da gibt es viele Vorbehalte (spießig, wohlhabend, sparsam, provinziell). Berliner in Schwaben scheint offenbar besser zu funktionieren. Zumindest im Fall von Maximilian "Maxi" Mittelstädt.

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Michael Bollenbacher