Das Aufeinandertreffen zweier Traditionsvereine ist für Fußball-Fans stets ein Highlight, vor allem auf internationalem Parkett. Und wenn am Dienstag um 18:45 Uhr (live im Audiostream auf Sportschau.de) der zweite Spieltag der Champions League mit dem Duell des VfB Stuttgart gegen Sparta Prag eröffnet wird, sollte sich das auf den Rängen widerspiegeln. Die 60.000 Fans in der schon lange ausverkauften Stuttgarter Arena werden für eines der stimmungsvollsten Spiele sorgen, die in den letzten Jahren am Neckar stattfanden.
Das liegt unter anderem auch am Gegner. Die Wurzeln des Arbeiterklubs aus der tschechischen Hauptstadt reichen wie beim VfB bis ins Jahr 1893 zurück. Sparta Prag feierte in der Vereinsgeschichte viele Titel und hatte große Fußball-Legenden in den eigenen Reihen. Der Trainer der Schwaben, Sebastian Hoeneß, sprach in der Pressekonferenz vor dem Spiel am Montagmittag von einem "Brett", dass der VfB am Dienstag zu erwarten habe, und warnte vor dem "harten und intensiven Spiel" der Gäste. Wie sieht es aktuell bei den Tschechen aus?
Sparta Prag ist nach langer Pause zurück in der Königsklasse
Für die Gäste steht am Dienstagabend das erste Champions-League-Auswärtsspiel seit der Saison 2005/2006 an. Die lange Pause hat aber nichts mit einer Erfolglosigkeit von Sparta Prag, seines Zeichens Rekordmeister Tschechiens, zu tun. Fünf Mal holte der traditionelle Arbeiterklub seit dieser Saison den tschechischen Meistertitel und wurde ebenso oft Pokalsieger. In der Saison 2023/2024 waren die Prager in beiden Wettbewerben erfolgreich, wodurch es der VfB mit dem aktuellen Double-Sieger der Tschechischen Republik zu tun bekommt. Und den sollte man nicht unterschätzen, was am ersten Spieltag der Ligaphase schon RB Salzburg auf die harte Tour erfahren musste. Mit 3:0 besiegte Sparta die Österreicher - ein starker Start in die Europapokal-Saison unter dem neuen Trainer Lars Friis.
Fußball | UEFA-Pokal Der VfB Stuttgart und die Rutschpartie von Prag: Nach 4:1 noch 0:4
Der VfB Stuttgart spielt am Dienstag (18.45 Uhr) in der Champions League auf Sparta Prag. Dabei treffen die Schwaben auf europäischer Bühne nicht zum ersten Mal auf ein Team aus Prag. In der UEFA-Cup-Saison 1978/79 scheiterten die Schwaben dramatisch an Dukla.
Drei Offensivkräfte sorgen für die meisten Tore des AC Sparta
Torschütze zum 2:0 beim Auftaktsieg der Tschechen: Viktor Olatunji. Der Nigerianer traf wettbewerbsübergreifend bereits sechs Mal in der laufenden Saison. Auch der Linksaußen Veljko Birmancevic (ebenfalls sechs Treffer) und der 28-jährige Lukas Haraslin (fünf Tore) sind gefährliche Offensivkräfte des AC Sparta.
In der Defensive zieht Kapitän Filip Panák die Fäden für die Tschechen. Der 1,87 Meter große Innenverteidiger wurde zum Spieler der Partie gegen RB Salzburg ernannt. Die UEFA lobte sein hervorragendes Spiel und seine "organisierte Verteidigung". Bleibt abzuwarten, wie Deniz Undav und Co. mit dem Abwehrchef zurechtkommen.
Viele Top-Stars Tschechiens spielten schon für Sparta
Noch prominenter als das aktuelle Personal Sparta Prags stellt sich die Liste ehemaliger Spieler der Blau-Gelb-Roten dar. Unter anderem schnürte der 105-fache Nationalspieler Tschechiens Tomáš Rosický am Anfang und am Ende seiner Karriere die Fußballschuhe für den Club. Bekannter als seine Stationen beim AC dürfte aber seine Zeit bei Borussia Dortmund (149 Spiele, Deutscher Meister 2001/2002) und beim FC Arsenal (170 Spiele, zwei FA-Cups) sein.
Und auch vielen Fans des 1. FC Kaiserslautern, die ein gutes Verhältnis zur Anhängerschaft des VfB pflegen, ist Sparta Prag noch ein Begriff. Nämlich als der Verein, von dem aus Stürmer Vratislav Lokvenc einst seinen Weg in die Pfalz fand. Lokvenk, der für Prag in 163 Spielen 74 Tore erzielte, spielte von 2000 bis 2004 für die roten Teufel und schoss in 116 Spielen 35 Tore.
Einer der größten Stars, die je für Sparta aufliefen, ist zweifellos Pavel Nedvěd. Der Mittelfeldspieler, 2003 mit dem Ballon d’Or als "Europas Fußballer des Jahres" ausgezeichnet, spielte von 1992 bis 1996 für den Hauptstadtclub und machte dort die europäischen Top-Teams auf sich aufmerksam.
Kommen die Tschechen in Top-Form nach Stuttgart?
Das Selbstvertrauen, mit dem Sparta Prag an den Neckar reißt, hat am letzten Freitag einen kleinen Knacks erhalten. Am zehnten Spieltag der ersten tschechischen Liga gab es für die Blau-Gelb-Roten die erste Saison-Niederlage gegen Sigma Olomouc (2:3). Damit steht Sparta in der Tabelle aktuell hinter dem Dauer-Rivalen Slavia Prag auf dem zweiten Tabellenplatz. Top-motiviert dürfte der AC Sparta Prag trotzdem sein, spätestens wenn am Dienstag gegen 18:45 Uhr die Champions-League-Hymne zum ersten Mal seit dem Februar 2010 wieder durch Bad Cannstatt schallt.