Michael Stahl trifft in der ersten Runde des DFB-Pokals mit der TuS Koblenz auf den VfL Wolfsburg.

Sehnsucht nach magischen Pokalnächten

"Highlight-Spiel" gegen Wolfsburg - Die TuS Koblenz ist zurück

Stand
Autor/in
Nicole Schmitt
Das Interview führte
Jan Ebling

Insolvenzen und der sportliche Abstieg von der 2. bis in die 5. Liga: Hinter der TuS Koblenz liegen schwere Zeiten. Nach sieben Jahren ist der Traditionsverein jetzt aber wieder im DFB-Pokal dabei und trifft auf Wolfsburg. Ein Highlight für den gesamten Club und Vereinslegende Michael Stahl.

Der 26. Oktober 2010 ist ein Tag, den bei der TuS Koblenz bis heute niemand vergessen hat: In der zweiten Runde des DFB-Pokals empfingen die Koblenzer Hertha BSC. Kurz zuvor waren die Rheinland-Pfälzer in die 3. Liga abgestiegen, da kam so ein Highlight-Spiel für die Stimmung gerade richtig. Dass die Partie aber eine derartige Strahlkraft entwickeln würde, konnte niemand ahnen.

Stahls Treffer zum "Tor des Jahres" 2010 gewählt

Es lief die 60. Spielminute. Beim Stand von 0:0 wollte Innenverteidiger Michael Stahl im Zweikampf eigentlich nur den Ball klären. Hinter der Mittellinie haute er die Kugel weg. Die flog und flog - vorbei an Torhüter Marco Sejna, kam im Fünfmeterraum auf und landete im Tor. Ein Sensationstreffer aus 61,5 Metern.

Die TuS gewann am Ende mit 2:1, der Medienrummel war riesig. Es folgten Interviewanfragen aus der ganzen Welt und die Wahl zum Tor des Jahres 2010. "Mit diesem Tor haben wir ein Stück weit Geschichte geschrieben", sagt Michael Stahl im Interview mit SWR Sport", und das ist ja nicht nur mein Tor, sondern das ist das Tor des gesamten Vereins und so vielen Menschen bedeutet dieser Abend immer noch so viel."

Nach sieben Jahren zurück im DFB-Pokal

Damals stand Stahl als Spieler auf dem Platz, jetzt ist er Trainer bei der TuS Koblenz und steht mit seiner Mannschaft zum ersten Mal seit sieben Jahren wieder im DFB-Pokal. Da treffen die Rheinland-Pfälzer am Montag (19.8./ 18:00 Uhr) auf den Bundesligisten VfL Wolfsburg. "Für uns ist das ein Riesending", sagt Stahl, der schon seit über 20 Jahren im Verein ist. "Das ist ein Erlebnis für uns alle und wir freuen uns riesig darauf. Es muss ein Fest werden. Und die letzten sechs Jahre begraben wir für den Moment dann mal ganz kurz."

Denn hinter dem Traditionsverein liegen schwere Zeiten: Nach dem Zweitliga-Abstieg 2010 ging es für Koblenz bis in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar runter. Da kickt die TuS auch heute noch. Aber: Die Fans sind ihrem Verein treu geblieben. "Optimistisch gesehen ist das erstmal pure Fußball-Romantik hier", sagt der 36-Jährige und freut sich, dass für das Erstrundenmatch schon rund 5.000 Tickets verkauft worden sind. "Die ganzen Zuschauer, die da kommen, haben auch sieben lange Jahre gewartet auf dieses Highlight und denen müssen wir jetzt etwas zurüchgeben".

Torhüter Zadach: "Wollen so lange wie möglich die Null halten"

Daran wollen auch Stahls Spieler alles setzen. "Wir wollen versuchen, so lange wie möglich die Null zu halten", sagt Keeper Michael Zadach und macht klar: "Für dieses Highlight-Spiel muss uns niemand motivieren, da sind alle heiß genug." Und wenn's dann doch mal nicht so laufen sollte, habe Trainer und "Kumpeltyp" Stahl für jede Situation einen Plan parat.

Der lautet jetzt erstmal: Spaß haben und genießen. Und wer weiß, vielleicht ist in Koblenz mal wieder Zeit für eine dieser magischen Pokalnächte. „Das Geheimnis von besonderen Dingen ist, oftmals gar nicht etwas Besonderes zu wollen, sondern einfach rauszugehen und alles zu geben", sagt Michael Stahl. So wie an jenem Tag im Oktober 2010, den in Koblenz bis heute niemand vergessen hat.

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Autor/in
Nicole Schmitt
Das Interview führte
Jan Ebling