Fußball | 3. Liga

Waldhof Mannheim zwischen Fan-Frust und Trotz-Reaktion

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Autor/in
Michael Richmann
SWR Sport-Redakteur Michael Richmann

Waldhof Mannheim rutscht immer tiefer in die Krise. Die könnte sich zum Advent hin verschärfen. Nach der 1:2-Niederlage gegen den SC Verl gingen sogar die Fans auf die Barrikaden.

Waldhof Mannheim hat schon wieder verloren. Seit Ende September arbeiten Rüdiger Rehm, Bentley Bexter Bahn und Co auf den vierten Liga-Sieg hin. Doch seit dem 3:1-Erfolg gegen Freiburg II gab es nur noch Rückschläge. "Für uns gibt es nichts Schlimmeres als die ganze Woche mit einer Niederlage im Rücken zu trainieren", sagte Bahn im Interview mit SWR Sport.

Selbstzweifel bei Waldhof Mannheim

13 Punkte nach 16 Spielen sind zu wenig für ein Team, dass sich trotz des großen Umbruchs im Sommer, einen Platz in den oberen Tabellen-Regionen für sich beansprucht. "Wenn du aus so einer Negativ-Spirale kommst, ist klar, dass keiner vor Selbstvertrauen strotzt", sagte Bahn.

Lauter Frust bei den Waldhof-Fans

Frust im Team, Frust auch in der Kurve. Und die Fans machten ihrer Wut Luft: "Wir sind Waldhof und ihr nicht", schallte nach der 1:2-Niederlage gegen den SC Verl am Freitagabend durch das Carl-Benz-Stadion. "Dass es da brutale Unzufriedenheit gibt, kann ich zu 1000 Prozent verstehen", sagte Bahn. "Wir wollen Siege, die Fans wollen Siege. Und wenn wir das auf dem Platz nicht vorleben, dann werden die Fans auch nicht glücklich. Dafür sind wir ja verantwortlich. Wir müssen halt die Siege holen." Bahn sagt aber auch: "Wenn es eins gibt, worauf wir uns verlassen können, dann auf unsere Fans. Die waren auch heute wieder 90 Minuten da."

Waldhof Mannheim enttäuscht in der zweiten Halbzeit

"Wir sind brutal enttäuscht", sagte Trainer Rüdiger Rehm. "Wir waren dran, Verl richtig zuzusetzen. Wir haben dann in der zweiten Halbzeit nachgelassen und das hat Verl eiskalt ausgenutzt." Tatsächlich hat Mannheim in der ersten Halbzeit überzeugt, ist durch Kennedy Okpala sogar in Führung gegangen (12.).

Nach der Pause hat Mannheim jedoch komplett den Faden verloren. Oliver Batista Meier (49.) und Lars Lokotsch (63.) haben das Spiel gedreht. "Das hat nichts mit der Kraft zu tun. Denn man sieht ja, hintenraus geht nochmal was. Sondern es hat eher was damit zu tun, dass der Kopf auf einmal sagt: 'Oh, jetzt haben wir was zu verlieren. Aber nein, wir müssen weiter Fußball spielen."

Mannheims Sorge vor der Adventskrise

Die Krise könnte sich vor dem Kurpfalz-Duell beim SV Sandhausen am kommenden Samstag noch einmal gefährlich zuspitzen. Denn Halle und Saarbrücken, die unmittelbaren Konkurrenten im Abstiegskampf, treffen am Samstag aufeinander - einer von beiden wird auf jeden Fall punkten. Unter der Woche haben beide Teams jeweils ein Nachholspiel: Halle tritt beim Tabellen-Vorletzten Freiburg II an, Saarbrücken empfängt den Tabellenletzten MSV Duisburg. Wenn es also ganz schlecht läuft für Waldhof Mannheim, starten die Kurpfälzer mit sieben Punkten Rückstand in die Adventszeit.

Das lässt auch den Trainer einigermaßen ratlos zurück: "Die Lösungsansätze sind einfach, dass du weiter hart arbeiten musst." Doch der 45-Jährige gibt sich kämpferisch: "Ich habe Lösungen für alles." Die Mannschaft will ihn bei diesem Kampf jedenfalls unterstützen - jedweder Trainer-Diskussion zum Trotz: "Wir knallen uns jedes Spiel rein. Ob das jemand von aus sieht oder nicht, ich weiß, dass wir uns reinknallen. So."