Thomas Woerle, Cheftrainer SSV Ulm 1846 im DFB-Pokal gegen den FC Bayern München.

Fußball | DFB-Pokal

Wörles bittersüßes Wiedersehen mit dem FC Bayern

Stand
Autor/in
Michael Richmann

Das Wiedersehen mit seinem Ex-Verein hat sich SSV-Ulm-Trainer Thomas Wörle sicherlich anders vorgestellt. Dennoch kann er mit der Ulmer Leistung gegen Bayern München zufrieden sein.

Das Ergebnis war deutlich: Der SSV Ulm 1846 Fußball scheidet in der ersten Runde des DFB-Pokals mit einer 0:4-Niederlage gegen den FC Bayern München aus. Dennoch war Ulms Trainer Thomas Wörle mit der Leistung seiner Spatzen sehr zufrieden: "Wir haben unser Herz auf dem Platz gelassen." Der 42-Jährige, der seinen ersten Trainer-Job beim FC Bayern München hatte und das Frauen-Team der Bayern zwischen 2010 und 2019 zu zwei Meisterschaften, einem Pokalsieg und ins Halbfinale der Champions League führte, sah eine gute Leistung seiner Mannschaft.

Ulm mit der ersten Chance und dann im Pech

Denn fast wären die Ulmer sogar in Führung gegangen, wenn Bayern-Leihgabe Maurice Krattenmacher den Fehler von Bayern-Verteidiger Min-jae Kim besser ausgenutzt hätte (5. Minute). "Wenn Du dann das Tor machst, wird es ein bisschen schwieriger für die Bayern", ärgerte sich Wörle. Denn kurz danach passierte genau das Gegenteil: Nach zwei schnellen Toren von Thomas Müller (12. & 14.) musste Ulm plötzlich einem 0:2-Rückstand hinterherlaufen. "Ich finde, der Doppelschlag in der ersten Halbzeit kam ein bisschen schnell und nicht ganz passend zum Spiel", meinte Wörle.

So war es vom Ergebnis her eher ein bitteres Wiedersehen mit seinem alten Klub. Die Leistung dürfte das Treffen jedoch etwas versüßt haben. Denn defensiv standen die Ulmer bis dahin gut: "Wir haben dem Gegner insgesamt nicht allzu viele Torchancen zu gegeben. Das ist für uns auch ein Erfolg." Und was für die laufende Zweitliga-Saison noch wesentlich wichtiger sein dürfte: "Wir haben einiges, mit dem wir arbeiten können und von dem wir lernen können. Das war auch eines unserer Ziele heute."

Ulm kann viel aus dem Bayern-Spiel lernen

Und Anschaungsmaterial gab es trotz der guten Ulmer Leistung reichlich: "Es gab so viele Situationen, wo Bayern so clever agiert hat. Speziell Thomas Müller - wie der sich bewegt ist Wahnsinn", sagte Wörle. "Wie er Zwischenräume erkennt und diese Ruhe, die er dann am Ball hat - da können wir einiges für unser Spiel mitnehmen."

Auch offensiv hatten die in der zweiten Halbzeit deutlich mutiger auftretenden Spatzen einiges zu bieten. Die Gastgeber schnupperten gar am 1:2 und hätten in der 64. Minute sogar einen Elfmeter bekommen müssen, als Bayerns Serge Gnabry den Ball im eigenen Strafraum mit dem Oberarm stoppte. Doch Schiedsrichter Sven Jablonski entschied auf Weiterspielen - einen Videoassistenten gibt es in der ersten Runde des DFB-Pokals noch nicht. Am Ende ließen die Kräfte nach, und Ulm musste zusehen, wie Kingsley Coman (79.) und Harry Kane (90.+3) das Spiel entschieden.

Ulm bangt um Keeper Ortag

Vor dem Liga-Spiel gegen Fortuna Düsseldorf (Sonntag, 25.8. ab 13:30 Uhr live im Audiostream auf Sportschau.de) bangen die Ulmer jedoch um Torwart Christian Ortag. Der 29-Jährige ist mit einem Mitspieler zusammengeprallt und musste nach 37 Minuten mit einer dicken Beule und Schwindel ausgewechselt und durch Marvin Seybold ersetzt werden. Nach dem Spiel sagte Wörle, es gebe "noch keine gesicherten Infos, was genau Sache ist. Aber es ging ihm hintenraus echt besser, so dass er mit seiner Frau nach Hause fahren konnte. Alles Weitere müssen wir in den kommenden Tagen klären".

Dennoch war es alles in allem in großartiger Tag für den SSV Ulm 1846 Fußball. Das sah auch Kapitän Johannes Reichert so: "Wenn man mal von dem Ergebnis absieht, können wir auf unsere Leistung unheimlich stolz sein. Wir haben einen unfassbaren Tag erlebt - für die Spieler, die Fans, den Verein. Ich glaube, die Atmosphäre spricht auch für sich, wie die Fans uns getragen haben. Ich bin einfach glücklich, dass ich diesen Tag erleben durfte."

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Michael Richmann

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