"Er macht einen sehr guten Eindruck, ist positiv und glücklich. Er hat gute Fitnesswerte", sagte Trainer Christian Streich: "Der Körper braucht wieder Anpassung, aber es sieht gut aus. Wir werden kurzfristig entscheiden, ob er in den Kader rückt oder in der zweiten Mannschaft spielt. Ich tendiere eher dazu, dass er im Kader ist."
Günter hatte "wegen einer Infektion seiner ursprünglich erlittenen offenen Unterarmfraktur längerfristig medizinisch und operativ behandelt werden" müssen, sagte Streich. Seinen einzigen Saisoneinsatz in der Liga hatte er gleich am ersten Spieltag am 19. August gegen Hoffenheim, es folgte eine lange Leidenszeit. Der Linksverteidiger werde am Samstag (15:30 Uhr) gegen den VfB Stuttgart "eher noch nicht" von Beginn an spielen, kündigte Streich an: "Vielleicht wird er eingewechselt."
Günter: "Der zweite Bruch war mein Glück"
Günter selbst hatte sich Anfang der Woche zu seinem Zustand geäußert. "Im Training habe ich den Eindruck, dass da mittlerweile kein Unterschied mehr ist zu der Zeit vor der Verletzung", hatte der 30-Jährige der "Badischen Zeitung" gesagt. Er werde noch eine Zeit lang eine Schiene am rechten Arm tragen: "Es ist alles intensiv mit den Ärzten abgesprochen, dass das Risiko auf das Minimum reduziert wird."
Hinter dem achtmaligen Nationalspieler liegt eine lange Leidenszeit. Vergangenen Sommer hatte er sich den Arm gebrochen. Es kam zu einer Infektion. Wenige Wochen später brach er sich den Arm erneut. "Nach dem ersten Bruch schien alles gut zu sein. Doch da hatte ich schon eine Entzündung, weil Keime drin waren. Dadurch konnte nichts wirklich verheilen", so Günter. "So komisch das klingen mag: Der zweite Bruch war letztlich mein Glück, weil man alles dadurch erst festgestellt hat. Dann begann eine Odyssee: viele Operationen, über Wochen dreimal am Tag Antibiotika-Infusionen."
Günters Dank gilt seiner Ehefrau und Christian Streich
Auch mental sei die Zeit schwierig für ihn gewesen, schilderte Günter. Er habe sich viele Fragen gestellt: "Kann ich noch weiter Fußball spielen? Oder muss ich mir über andere Dinge Gedanken machen?" Im Krankenhaus habe er sich zwischenzeitlich nur mit einem Gehwagen fortbewegen können. "Das erdet einen und man weiß, wie wertvoll es ist, gesund zu sein."
Seine Frau habe ihn extrem unterstützt, berichtete Günter. "Sie musste unglaublich viel leisten, hat viel aufgefangen: Für unsere Tochter da sein, obwohl sie wieder schwanger war." Auch Berater, Freunde und Teamkollegen seien für ihn da gewesen - und Trainer Streich. "Er hat sich oft bei mir gemeldet und kam in der akuten Phase immer wieder nach dem Training bei mir in der Klinik vorbei", sagte der langjährige SC-Kapitän. "Diese Anteilnahme werde ich ihm nie vergessen."