Rechtzeitig vor dem Finale um den Gruppensieg in der Europa League bei West Ham United am Donnerstag (21 Uhr) präsentiert sich die Defensive des SC Freiburg wieder so wie in der erfolgreichen Vorsaison: als schwer zu überwinden. Die vergangenen drei Pflichtspiele hat der Fußball-Bundesligist gewonnen und kein Gegentor bekommen. Nicht zuletzt deshalb freut sich Nicolas Höfler auf die Begegnung. "Ein schönes Erlebnis, in England zu spielen. Und es geht ja noch richtig um etwas", sagte er im Gespräch mit dem SWR. Ähnlich sieht es Noah Weißhaupt: "Wir stehen gut da, die stehen gut da. Wir müssen alles reinhauen."
Vor seinem ersten Pflichtspiel in England verspürt auch Trainer Christian Streich vom SC Freiburg eine besondere Vorfreude. "Ich habe noch nie in einem Wettbewerb in der besten und teuersten Liga gespielt, wo sie mit Abstand am meisten Geld haben", sagte der 58-Jährige. "Es motiviert uns extrem zu zeigen, dass wir kleinen Freiburger aus der Bundesliga hier ein gutes Spiel machen können."
Ginters gute Form ist ein Schlüssel für den Erfolg
Helfen soll beim Kampf um den Grupppensieg die neu erstarkte Defensive. Beim 1:0 in Mainz vor eineinhalb Wochen halfen Glück und Torwart Noah Atubolu mit einigen Glanzparaden, beim 1:0 in Wolfsburg am Samstag wiederum etwas Glück und Verteidiger Matthias Ginter. Auch weil der 29-Jährige wieder besser in Form ist, agierte der Sport-Club in den vergangenen Spielen kompakter als in den Monaten zuvor. "Er hatte eine enorme Präsenz und auch eine Leichtigkeit", hatte Streich nach dem Erfolg in Wolfsburg über Ginter gesagt. Der Nationalspieler habe "gewisse Dinge verdauen" müssen, so Streich. Damit meinte er Ginters Enttäuschung, in den vergangenen drei Länderspielphasen nicht mehr für die DFB-Elf nominiert worden zu sein.
Lienhart spielt wieder stabiler
Ginters Nebenmann Philipp Lienhart hatte mit derlei Sorgen nicht zu kämpfen. Er ist ein fester Bestandteil der österreichischen Nationalmannschaft, mit der er sich für die EM in Deutschland im kommenden Jahr qualifiziert hat. Beim SC konnte der 27-Jährige bisher zwar noch nicht die herausragende Form der Vorsaison bestätigen, zeigte sich zuletzt aber ebenfalls wieder deutlich stabiler. Lienhart gehört allerdings auch zu den Freiburgern, die durch die Doppelbelastung im Club und im Nationalteam sehr viele Einsatzminuten hatten.
Vor Weihnachten werden nun noch einige dazu kommen, zunächst international und dann in den Bundesliga-Spielen gegen Köln und in Heidenheim. "Da wollen wir noch Punkte holen, um uns eine richtig gute Ausgangssituation für die Rückrunde zu schaffen", sagte Mittelfeldspieler Maximilian Eggestein, der ebenfalls zu den Stammkräften des SC gehört. Vorher wolle sich das Team aber noch "eine Runde sparen in der Europa League".
Freiburg will die Zwischenrunde vermeiden
Mit einem Sieg im Rückspiel bei West Ham würde der SC direkt ins Achtelfinale einziehen, ansonsten müsste er bereits im Februar in der Zwischenrunde antreten. Bei der 1:2-Niederlage im Hinspiel Anfang Oktober hatte der SC einige Probleme mit den offensiven Gegenspielern, unter anderem dem brasilianischen Torschützen Lucas Paqueta.
Jetzt bekommen es die Londoner aber mit defensiv erstarkten Breisgauern zu tun, bei denen "Mentalität und Haltung der Jungs klasse sind", wie Trainer Streich sagte. Bei West Ham hingegen stand die Abwehr vergangenen Sonntag nicht. Im Liga-Spiel beim FC Fulham gab es eine überraschende 0:5-Niederlage.