Der Wunsch nach einem Anruf des Bundestrainers hat sich für Jonathan Burkardt schneller erfüllt als gedacht. Nicht einmal 24 Stunden nach seinem Doppelpack beim 3:0 (2:0)-Sieg des 1. FSV Mainz 05 beim FC St. Pauli wurde der Stürmer von Julian Nagelsmann für die anstehenden Länderspiele der DFB-Auswahl nachnominiert.
"Diese Nominierung hat sich Jonny mit seinen konstant starken Leistungen absolut verdient. Wir sind sehr stolz auf ihn, es gibt sicher keinen in Mainz, der sich nicht für Jonny freut", sagte der Mainzer Sportvorstand Christian Heidel.
Jonathan Burkardt ersetzt angeschlagenen Kai Havertz
Burkardt rückt für die Partien gegen Bosnien-Herzegowina am kommenden Freitag (20:45 Uhr) und die Niederlande am 14. Oktober für den verletzten Kai Havertz in den Kader. Burkardt sei im Winter nach seiner bitteren, langen Verletzungspause stärker denn je auf den Platz zurückgekommen, sei in der Rückrunde ein wichtiger Faktor für den Klassenerhalt gewesen, sagte Heidel weiter.
Noch am Samstagabend hatte sich Burkardt über seinen Wunsch von der Nationalmannschaft geäußert. "Für jeden Spieler ist es Traum und Ziel, angerufen zu werden und dabei sein zu dürfen. Aber das entscheiden andere. Ich versuche mich darauf zu konzentrieren, hier so gut wie möglich zu performen und Mainz 05 so gut es geht zu helfen. Alles andere wird kommen oder nicht", sagte der 24-Jährige nach der Partie am Millerntor. In der aktuellen Saison hatte Burkardt mit fünf Toren in sechs Partien Werbung in eigener Sache betrieben.
In Mainz trägt er die Kapitänsbinde und geht voran. Im Gastspiel beim Bundesliga-Aufsteiger machte der gebürtige Darmstädter das frühe 1:0 (5. Minute) und sorgte später für die Entscheidung (62.). Armindo Sieb (16.) erzielte das zweite Mainzer Tor. "Ich weiß, ich bin in einer Position, wo ich die Mannschaft führen sollte und positiv vorangehen muss. Wenn ich dann die Chancen mache und so auch besser führen kann, macht mich das glücklich", sagte Burkardt.
Dank Mentaltraining gestärkt
Nach einer langen Leidenszeit ist er seit knapp einem Jahr nun von längeren Ausfällen verschont geblieben. Zwischen November 2022 und November 2023 war der Fußball für Burkardt jedoch ganz weit weg. Eine schwere Knieverletzung warf den Blondschopf immer wieder zurück. Das Comeback verzögerte sich ständig. Doch der Torjäger kam gestärkt aus dieser Zeit heraus.
"Die Verletzung hat mir vor allem im mentalen Bereich gutgetan. Ich glaube, ich bin noch besser im Widerstände überwinden, als ich es vorher war. So kommt es zustande, dass ich in guter Form bin", sagte er. Geholfen hätten ihm dabei die Familie, Freunde, eine Mentaltrainerin und das gesamte Team von Mainz 05. "Sie haben mich stark gemacht. Ich bin momentan so fit wie nie, habe Selbstvertrauen. Ich bin sehr dankbar, wie sie mir helfen und was sie alles für mich tun."
Henriksen empfahl Burkardt für DFB-Auswahl
Auch von seinem Coach bekommt er viel Unterstützung. Bo Henriksen ist von Burkardt restlos überzeugt, schwärmt regelrecht von seinem Schützling und warb beim DFB bereits für dessen Nominierung. "Deutschland muss die besten Stürmer der Welt haben, wenn Jonny nicht dabei ist. Er ist ein unglaublicher Spieler. Wir wissen das", sagte der 49-Jährige.
Nun kam der Anruf und Burkardt könnte nach Manuel Friedrich, Weltmeister André Schürrle, Lewis Holtby, Nicolai Müller und Anton Stach der sechste Profi werden, der in seiner Mainzer Zeit das Trikot der Nationalmannschaft trägt.
Burkardt will mit Mainz Heim-Schwäche überwinden
Doch unabhängig davon, ob er bei den kommenden Nations-League-Spielen eingesetzt wird, will sich der frühere U21-Europameister weiter auf Mainz konzentrieren. Besonders die Heimschwäche ärgert ihn sehr. In drei Partien gab es ein Unentschieden und zwei Niederlagen. Auswärts hingegen sind die 05er bei zwei Siegen und einem Remis noch ungeschlagen.
"Daheim hatten wir an uns selbst sehr große Erwartungen und uns großen Druck gemacht. Denn letzte Saison haben wir daheim fast alles abgeschossen. Da tut es einem schon ein Stück weit Leid, dass wir das nicht transportieren konnten", sagte Burkardt. Die Punkte und der Mittelfeldplatz seien zwar absolut okay. "Aber wir wünschen uns, dass wir den Fans daheim nach der Länderspielpause einen Tick mehr zeigen können." Burkardt selbst dürfte extra motiviert von der DFB-Auswahl zurückkehren.