Das erste Mal ist immer etwas Besonderes. Der Karlsruher SC wollte es zur Eröffnung des neuen Wildparkstadions besonders festlich haben und lud sich den FC Liverpool zur Premieren-Party ein. Das Spiel war innerhalb von zwölf Minuten ausverkauft. Etwa 34.000 Fans wollten die Mannschaft von Jürgen Klopp und das neue KSC-Stadion sehen. Entsprechend ausgelassen war die Stimmung unter den KSC-Fans. Ganz fertig ist das für etwa 155 Millionen Euro modernisierte Stadion noch nicht. Gäste-Coach Klopp, der im etwa 85 Kilometer entfernten Freudenstadt zur Schule gegangen ist, zeigte sich trotzdem beeindruckt. "Es gefällt mir sehr, sehr gut, es ist wirklich toll geworden. Hier passiert sehr, sehr viel und wir sind froh, dass wir hier sein können", sagte er im Interview mit SWR Sport.
Von 2000 bis heute Der lange Weg zum neuen Wildparkstadion - eine Chronologie
Es ist eine schier unendliche Geschichte - der Bau des neuen Karlsruher Wildparkstadions. Jahrzehnte sind seit den ersten Entwürfen vergangen. Ein Projekt mit vielen Hindernissen.
Stindl macht Stindl-Sachen
Der FC Liverpool versetzte der guten Stimmung der KSC-Fans jedoch einen flotten Dämpfer. Darwin brauchte keine drei Minuten, um den Ball das erste Mal über die Linie zu schieben. Auch danach ließen die Liverpooler immer wieder ihr Können aufblitzen. Erst nach 20 Minuten machte sich das harte Trainingslager in Donaueschingen (Schwarzwald-Baar-Kreis), wo sich die Mannschaft auf dem Platz des SV Aasen auf die Premier League vorbereitet, bemerkbar. Liverpool verlor etwas den Faden, und der KSC kam besser ins Spiel - ohne jedoch so richtig gefährlich zu werden.
Stindl mit dem ersten KSC-Tor im neuen Stadion
Irgendwann fiel es dann doch: Das erste KSC-Tor im neuen Wildpark - und das war gleich ein Kracher. Marvin Wanitzek flankte den Ball nach einem Freistoß an die Strafraum-Kante, wo Lars Stindl wartete. Und Stindl machte Stindl-Sachen. Der 34-jährige Rückkehrer zielte und ballerte den Ball per Volley unter die Latte (39.) - ein heißer Kandidat für das Tor des Monats.
Stindl zerlegt die Liverpooler Abwehr in einer halben Sekunde
Nach der Pause legte der KSC schnell nach. Stindl nahm einen weiten Diagonalpass sensationell mit der Brust an und nutzte die halbe Sekunde, die der Ball in der Luft war, um sich zu drehen, den auf dem Flügel entlangsprintenden Sebastian Jung zu sehen, dessen Geschwingidkeit abzuschätzen und die perfekte Flugbahn und die ideale Beschleunigung für einen gut getimten Pass zu berechnen. Dann schaute er genüsslich zu, wie Jung mutterseelenallein aufs Liverpooler Tor zulief und den Ball aus kurzer Distanz in den Winkel donnerte (50.). "Es war ein echt tolles Erlebnis" sagte Stindl.
Diogo Jota kontert den KSC zweimal aus
Anschließend wollte der KSC die Liverpooler Angriffe wegverteidigen und wurde für die passive Haltung bestraft. Cody Gakpo erzielte nach einer sehenswerten Kopfball-Ablage von Diogo Jota den Ausgleich (69.).
Danach verflachte das Spiel zusehends. Erst in der Schlussphase versuchte der KSC noch einmal gefährlich vor das Tor der Liverpooler zu kommen. Die Badener konnten sich jedoch nicht belohnen. Stattdessen wurden sie zweimal brutal ausgekontert: Diogo Jota war beide Mal der Nutznießer und bescherte dem KSC mit seinen zwei Toren in der Nachspielzeit eine 2:4-Niederlage im Eröffnungsspiel.
Eine unverdiente und zudem eine unverdient hohe Niederlage, die der guten Leistung der Karlsruher nicht gerecht wird. Denn der KSC hat gezeigt, dass in der kommenden Saison mit ihm zu rechnen ist - im neuen Stadion und vor allem mit einem Lars Stindl in Topform.