Lars Stindl war beim 2:2 im Testspiel gegen den FC Liverpool der überragende Mann auf dem Platz.

Fußball | 2. Bundesliga

Lars Stindl glänzt bei KSC-Niederlage im Eröffnungsspiel gegen Liverpool

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Zur Eröffnung des neuen Wildparkstadions musste sich der Karlsruher SC dem FC Liverpool geschlagen geben. Doch Lars Stindl zeigte, warum er den KSC zur neuen Saison bereichert.

Das erste Mal ist immer etwas Besonderes. Der Karlsruher SC wollte es zur Eröffnung des neuen Wildparkstadions besonders festlich haben und lud sich den FC Liverpool zur Premieren-Party ein. Das Spiel war innerhalb von zwölf Minuten ausverkauft. Etwa 34.000 Fans wollten die Mannschaft von Jürgen Klopp und das neue KSC-Stadion sehen. Entsprechend ausgelassen war die Stimmung unter den KSC-Fans. Ganz fertig ist das für etwa 155 Millionen Euro modernisierte Stadion noch nicht. Gäste-Coach Klopp, der im etwa 85 Kilometer entfernten Freudenstadt zur Schule gegangen ist, zeigte sich trotzdem beeindruckt. "Es gefällt mir sehr, sehr gut, es ist wirklich toll geworden. Hier passiert sehr, sehr viel und wir sind froh, dass wir hier sein können", sagte er im Interview mit SWR Sport.

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Von 2000 bis heute Der lange Weg zum neuen Wildparkstadion - eine Chronologie

Es ist eine schier unendliche Geschichte - der Bau des neuen Karlsruher Wildparkstadions. Jahrzehnte sind seit den ersten Entwürfen vergangen. Ein Projekt mit vielen Hindernissen.

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Stindl macht Stindl-Sachen

Der FC Liverpool versetzte der guten Stimmung der KSC-Fans jedoch einen flotten Dämpfer. Darwin brauchte keine drei Minuten, um den Ball das erste Mal über die Linie zu schieben. Auch danach ließen die Liverpooler immer wieder ihr Können aufblitzen. Erst nach 20 Minuten machte sich das harte Trainingslager in Donaueschingen (Schwarzwald-Baar-Kreis), wo sich die Mannschaft auf dem Platz des SV Aasen auf die Premier League vorbereitet, bemerkbar. Liverpool verlor etwas den Faden, und der KSC kam besser ins Spiel - ohne jedoch so richtig gefährlich zu werden.

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Stindl mit dem ersten KSC-Tor im neuen Stadion

Irgendwann fiel es dann doch: Das erste KSC-Tor im neuen Wildpark - und das war gleich ein Kracher. Marvin Wanitzek flankte den Ball nach einem Freistoß an die Strafraum-Kante, wo Lars Stindl wartete. Und Stindl machte Stindl-Sachen. Der 34-jährige Rückkehrer zielte und ballerte den Ball per Volley unter die Latte (39.) - ein heißer Kandidat für das Tor des Monats.

Karlsruhes Stürmer Antoine Kohn (l) im Zweikampf mit HSV-Mittelläufer Jupp Posipal.
Das erste Jahr im Wildpark bescherte dem Karlsruher SC direkt den ersten Titel in der neuen Spielstätte. Am 05. August 1956 besiegten die Badener den HSV im eigenen Stadion mit 3:1 und konnten damit ihren Pokalsieg aus dem Jahr zuvor wiederholen. Seit 1941 war die Titelverteidigung in diesem Wettbewerb keiner Mannschaft mehr gelungen. Bild in Detailansicht öffnen
Am ersten Spieltag der Fußball-Bundesliga Saison 19631964 stehen sich im Karlsruher Wildparkstadion der Karlsruher SC und der Meidericher SV gegenüber. Meiderich gewann das Spiel mit 4:1. Der Duisburger Johann Cichy erzielt die 2:0 Führung
Im Jahr 1963 wurde die Bundesliga gegründet. Mit dabei: Der Karlsruher SC. Am 24. August 1963 wurde um 17 Uhr diese historisch wichtige Partie im Wildparkstadion angepfiffen. Die Karlsruher unterlagen dem Meidericher SV (Heute MSV Duisburg) allerdings mit 1:4. Ein Torschütze der Duisburger: Helmut Rahn. Bild in Detailansicht öffnen
Karl Heinz Rummenigge (FC Bayern München, li.) gegen Klaus Theiss
In den 70er-80er Jahren entwickelte der KSC sich zu einer Bundesliga-Fahrstuhlmannschaft. Ein Jahr nach dem Wiederaufstieg in die Bundesliga gelang den Badnern ein Kunststück, das ihnen zuletzt in der Saison 65/66 geglückt ist: Ein Sieg gegen den FC Bayern München. Am 13. Februar 1982 besiegte der KSC die Bayern zuhause mit 4:1. Und das, obwohl bei den Bayern Spieler, wie Rummenige, Hoeneß und Breitner auf dem Platz standen. Bild in Detailansicht öffnen
JORGINHO li. (FCB) im Zweikampf gegen Michael WITTWER re. (KSC), AKtion Fussball Bundesliga , Karlsruher SC - FC Bayern Muenchen 4:2, am 23.05.1993
In den Jahren 1991-1993 entwickelten sich die Bayern sogar zu so etwas, wie dem "Lieblingsgegner" der Karlsruher. Erst ein 3:0-Sieg in der Saison 91/92, dann ein 3:3 Unentschieden ein Jahr später und im Rückspiel gelang dann sogar ein 4:2-Sieg. Matthäus, Ziege und Co. waren chancenlos gegen die Karlsruher, die vor allem im eigenen Stadion auftrumpfen konnten. Im Tor der Badener damals übrigens: Oliver Kahn. Bild in Detailansicht öffnen
Edgar Schmitt (KSC) bejubelt sein Tor zum 2:0. GES Fussball UEFA-Europapokal, Rueckspiel: Karlsruher SC - FC Valencia, 02.11.1993 Football  Soccer: UEFA-CUP: Karlsruhe vs. Valencia, Karlsruhe, November 02, 1993
Das Wunder vom Wildpark. Es wurde wahr am 02. November 1993. Der Karlsruher SC hatte sich mit einem sechsten Platz für die Teilnahme am UEFA-Pokal qualifiziert und traf dort in der zweiten Runde auf den FC Valencia - seinerzeit Tabellenführer in der spanischen Liga. Das Hinspiel ging sang- und klanglos mit 1:3 verloren. Es musste also mindestens ein 2:0-Erfolg in der Heimat her. Im Wildpark lief es dann aber mehr als rund. Mit 7:0 schossen die Badner die Spanier ab und feierten vor 24.000 Fans den Einzug in die nächste Runde. Bild in Detailansicht öffnen
Nach dem Sieg des Fußball-Bundesligisten Karlsruher SC im UEFA-Cup über den AS Rom statten die KSC-Spieler Michael Tarnat, Thorsten Fink, Sean Dundee, Dirk Schuster, Marc Keller, Claus Reitmaier, Edgar Schmitt und Thomas Hengen (v. r.) am 15.10.1996 der Fankurve im heimischen Wildparkstadion ihren Dank für die Unterstützung ab.
International ging es auch in der Saison 1996/97 weiter. Dort trafen die Karlsruher in der zweiten Runde des UEFA-Pokals zuhause auf AS Rom. Ein hoher Sieg musste her, denn wie stark die Römer im eigenen Stadion sind, davon konnte sich KSC-Trainer Winnie Schäfer selbst ein Bild machen, als er in Vorbereitung auf die Partie mit dem Flugzeug und Helikopter im Anschluss an ein Bundesligaspiel nach Rom eilte und dort sehen musste, wie Rom den AC Mailand aus dem Stadion fegte. Der KSC machte es zuhause deutlich besser. Siegte 3:0 und erreichte nach einer 1:2-Rückspielniederlage die nächste Runde. Bild in Detailansicht öffnen
KSC-Fans halten ihre Fanschals vor Spielbeginn in die Höhe. Fussball-Bundesliga Relegation 2015 Rückspiel: Karlsruher Sport-Club - Hamburger Sport-Verein, Karlsruhe, 01.06.2015
Herzschlagfinale der Saison 2014/15 war das Relegationsspiel gegen den HSV. Die Karlsruher wollten ins Oberhaus, hatten nach dem 1:1-Hinspiel in Hamburg alles selbst in der Hand und führten auch nach 90 Minuten im Wildparkstadion mit einem Tor. Doch in der Nachsspielzeit schlug HSV-Mann Diaz zu und rettete sein Team in die Verlängerung, wo die Hamburger fünf Minuten vor dem Ende den 2:1-Siegtreffer erzielten. So nah an die Rückkehr in die Bundesliga kamen die Karlsruher seitdem nicht mehr. Bild in Detailansicht öffnen

Stindl zerlegt die Liverpooler Abwehr in einer halben Sekunde

Nach der Pause legte der KSC schnell nach. Stindl nahm einen weiten Diagonalpass sensationell mit der Brust an und nutzte die halbe Sekunde, die der Ball in der Luft war, um sich zu drehen, den auf dem Flügel entlangsprintenden Sebastian Jung zu sehen, dessen Geschwingidkeit abzuschätzen und die perfekte Flugbahn und die ideale Beschleunigung für einen gut getimten Pass zu berechnen. Dann schaute er genüsslich zu, wie Jung mutterseelenallein aufs Liverpooler Tor zulief und den Ball aus kurzer Distanz in den Winkel donnerte (50.). "Es war ein echt tolles Erlebnis" sagte Stindl.

Diogo Jota kontert den KSC zweimal aus

Anschließend wollte der KSC die Liverpooler Angriffe wegverteidigen und wurde für die passive Haltung bestraft. Cody Gakpo erzielte nach einer sehenswerten Kopfball-Ablage von Diogo Jota den Ausgleich (69.).

Danach verflachte das Spiel zusehends. Erst in der Schlussphase versuchte der KSC noch einmal gefährlich vor das Tor der Liverpooler zu kommen. Die Badener konnten sich jedoch nicht belohnen. Stattdessen wurden sie zweimal brutal ausgekontert: Diogo Jota war beide Mal der Nutznießer und bescherte dem KSC mit seinen zwei Toren in der Nachspielzeit eine 2:4-Niederlage im Eröffnungsspiel.

Eine unverdiente und zudem eine unverdient hohe Niederlage, die der guten Leistung der Karlsruher nicht gerecht wird. Denn der KSC hat gezeigt, dass in der kommenden Saison mit ihm zu rechnen ist - im neuen Stadion und vor allem mit einem Lars Stindl in Topform.

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SWR

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