Edgar Schmitt "Euro Eddy" schießt in der 2. Runde des UEFA-Cup-Rückspiels gegen den FC Valencia vier Tore (7:0).

30 Jahre "Wunder vom Wildpark"

KSC-Legende Edgar Schmitt: "Euro-Eddy steht auch in meinem Pass"

Stand
Autor/in
Hannah Haus/Thomas Bareiß

Das war eine dieser magischen Europapokal-Nächte: Am 2. November 1993 gewann der Karlsruher SC das Rückspiel in der 2. Runde des UEFA-Cups gegen den FC Valencia mit 7:0 (Hinspiel 1:3). KSC-Stürmer Edgar Schmitt war nach dem Abpfiff der "Euro-Eddy".

Man kennt mich in der Szene eher unter "Euro-Eddy". Wobei die Ehemaligen sagen eher "Euro".

KSC-Legenden feiern das "Wunder vom Wildpark"

SWR-Sport erreicht Edgar Schmitt "auf dem Weg zu meinem Lieblingsklub - dem Karlsruher SC." Eine kurzes Interview mit KSC-TV steht an. Am kommenden Sonntag beim Heimspiel gegen den SC Paderborn soll das 30-jährige "Wunder vom Wildpark"-Jubiläum gefeiert werden.

Dazu ist selbstverständlich auch die gesamte Mannschaft aus der Saison 1993/94 eingeladen. "Wir hatten ein sehr sehr gutes Team, vielleicht das beste, in dem ich je gespielt habe. Es ist was besonderes, wenn wir zusammen kommen. Wir waren sehr gute Arbeitskollegen", erzählt Schmitt. Zu einigen früheren Kollegen wie Manfred Bender, Rainer Schütterle, Gunther Metz oder Burkhard Reich hat der 60-Jährige nach wie vor Kontakt.

Karlsruher SC vs. FC Valencia Tor zum 1:0 von Edgar Schmitt
Knapp 25 Minuten ist der KSC dem spanischen Spitzenreiter unterlegen, Torhüter Oliver Kahn verhindert mehrmals den Rückstand. In der 29. Minute ist es dann aber Edgar Schmitt, der mit der 1:0-Führung das Torspektakel eröffnet und in das Spiel seines Lebens startet. Bild in Detailansicht öffnen
Karlsruher SC vs. FC Valencia Tor zum 2:0 von Edgar Schmitt
Nur fünf Minuten später ist es wieder Schmitt, der per Volleyabnahme zum 2:0 erhöht. Rainer Schütterle schießt noch vor der Pause das 3:0. Bild in Detailansicht öffnen
Karlsruher SC vs. FC Valencia Tor zum 5:0 von Edgar Schmitt
Valerij Shmarov (links), Torschütze zum 4:0, freut sich mit Edgar Schmitt über dessen Tor zum 5:0. Bild in Detailansicht öffnen
Karlsruher SC vs. FC Valencia Zweikampf zwischen Rolff und Petja
Nicht nur das Wildparkstadion steht Kopf: KSC-Spieler Wolfgang Rolff (links) im Zweikampf mit seinem Gegenspieler Petja. Bild in Detailansicht öffnen
Karlsruher SC vs. FC Valencia Torjubel
Die Mannschaft umjubelt den Mann des Spiels: Edgar Schmitt, der ab diesem Tag nur noch "Euro-Eddy" genannt wird, macht in der 63. Minute das halbe Dutzend voll. Zum Schluss ist es dann noch Slaven Bilić, der zum 7:0-Endstand erhöht und das "Wunder vom Wildpark" perfekt macht. Bild in Detailansicht öffnen
KSC-Trainer Schäfer nach dem 7:0 gegen den FC Valencia
Trainer Winfried Schäfer, der noch im Spiel den Spitznamen "Winni-Wahnsinn" erhält, wird von den Fans gefeiert. Die Partie durfte der damals 43-Jährige nicht am Spielfeldrand verfolgen. Aufgrund einer UEFA-Sperre vertrat ihn sein Assistent Edmund Becker. Bild in Detailansicht öffnen
Der KSC gewinnt in der Europaleague Gruppenphase 7:0 gegen den FC Valencia.
Die Anzeigetafel im Wildpark zeigt es an: Mit einem legendären 7:0 besiegt der KSC den FC Valencia in der Gruppenphase des UEFA-Cups. Der Weg im ersten internationalen Jahr des Vereins endet erst im Halbfinale gegen den SV Casino Salzburg. Bild in Detailansicht öffnen

Die Geburtsstunde des "Euro-Eddies"

Es war und ist nicht weniger das Spiel der Spiele für den Karlsruher SC. Das Hinspiel beim FC Valencia ging mit 1:3 verloren. Den Treffer für einen chancenlosen KSC besorgte übrigens - na klar - "Euro Eddy". Trotzdem waren die Aussichten im Rückspiel überschaubar gewesen gegen den damaligen Tabellenführer der Primera División. Und das nicht deswegen, weil man dank der Pyrofackeln der Fans kaum die Tore gesehen hat. "Ich glaube, die haben gedacht: wir machen ein Tor und dann sind wir hier durch." Böser Fehler: Die erste Chance hat Edgar Schmitt noch versemmelt. Danach hält Oliver Kahn drei- viermal überragend und dann ist nach einer knappen halben Stunde "Euro-Eddy" zum ersten Male zu Stelle: 1:0 KSC! "Dann ist das passiert, was Brasilien bei der WM 2014 gegen Deutschland passiert ist. Die waren wie geschockt." Auch die Tore zum 2:0, 5:0 und 6:0 gingen auf die Kappe von "dem Verrückten da vorne".

Die Mannschaft von Trainer Winfried Schäfer, der wegen einer Sperre sein Team gar nicht vom Spielfeldrand aus coachen konnte, wuchs an diesem Abend über sich hinaus und wurde zur Legende. "Die haben mit dieser enormen Power, die wir auf den Platz gebracht haben, nicht gerechnet." Endstation für den KSC war damals erst das Halbfinale gegen den SV Casino Salzburg.

Edgar Schmitt alias "Euro Eddy"

Edgar Schmitt hat nach wie vor überhaupt kein Problem damit, eine lebende Legende zu sein. "Ganz im Gegenteil, ist ja ein Teil meiner Marke. Davon lebe ich ja mehr oder weniger. Es ist ein Segen, dass ich dieses Spiel haben durfte." Mit 28 ist er erst Profi geworden. Und mit 30 Jahren wird Edgar Schmitt dann Torschützenkönig im damaligen UEFA-Cup. Seitdem läuft in Deutschland der gleiche Film ab: "Die Leute sagen: ich kenn' Sie doch. Manche denken, ich bin ein Schauspieler. Und manche verwechseln das Ergebnis 7:1 oder 7:2. Aber die sieben wissen sie alle."

Irgendwann kam Edgar Schmitt auf die Idee, sich den "Euro-Eddy" in den Pass eintragen zu lassen. Sozusagen als Künstlernamen. "Der Beamte hat damals in die Runde gefragt: kennt jemand Edgar Schmitt? Da hat sich einer gemeldet. Und wer kennt "Euro-Eddy"? Da gingen dann fast alle Hände hoch." Im Fußball-Business ist dieser Künstlername eine ganz dicke Hausnummer. Für seine Freunde ist und bleibt er der Edgar.

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Hannah Haus/Thomas Bareiß

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