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Investoren-Einstieg bei der DFL: So reagieren die Südwestklubs

Stand
Redakteur/in
Johann Schicklinski

Im zweiten Anlauf hat es geklappt: Die 36 Profivereine aus Bundesliga und 2. Liga haben sich mit knapper Mehrheit für den Einstieg eines externen Investors bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) entschieden.

Die Vertreter der 36 Erst- und Zweitligisten haben den Weg für den geplanten Milliarden-Deal der DFL mit einem Investor frei gemacht. Ein entsprechender Antrag hat auf der DFL-Mitgliederversammlung in einem Frankfurter Flughafen-Hotel mit 24 Ja-Stimmen gerade so die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit erhalten. Die DFL kann nun konkrete Verhandlungen mit einem strategischen Vermarktungspartner aufnehmen. Sechs Unternehmen sollen ihr Interesse an einer Partnerschaft bekundet haben. Für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen soll ein Finanzinvestor eine Milliarde Euro zahlen. Der Vertrag soll eine Maximallaufzeit von 20 Jahren haben und bis zum Beginn der Saison 2024/25 unterzeichnet sein.

Die DFL will das Geld vornehmlich für den Ausbau ihrer Infrastruktur nutzen. Dazu zählen eine weitere Digitalisierung und Internationalisierung sowie der Aufbau einer eigenen Streamingplattform. Im Mai dieses Jahres war das Vorhaben noch an der nötigen Zwei-Drittel-Mehrheit gescheitert.

TSG Hoffenheim begrüßt Entscheidung

Bei den Südwestklubs hat das Ergebnis der Abstimmung unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. "Es ist wichtig, dass alle Beteiligten nun Klarheit haben. Wir als TSG Hoffenheim bewerten das Ergebnis positiv und sehen es als wichtig an, die Bundesliga gerade mit Blick auf Vermarktung, Internationalisierung und mediale Inhalte weiter zu entwickeln. Das knappe Ergebnis zeigt aber auch, dass dabei sensibel vorgegangen werden muss", sagte Geschäftsführer Denni Strich von der TSG Hoffenheim zur Entscheidung.

VfB Stuttgart setzt auf "solidarisch finanzierte Wachstumsstrategie"

Der VfB Stutgart hatte sich bereits im Vorfeld als Befürworter eines Investoreneinstiegs positioniert. Von den Schwaben hieß es nun, dass sie seit der ersten Abstimmung im Mai 2023, als der VfB mit "Nein" gestimmt hatte, ihre Meinung geändert hätten. "Seitdem sind sämtliche kritischen Punkte, die aus unserer Sicht gegen den damaligen Vorschlag sprachen, angemessen berücksichtigt und angepasst worden", teilte der Klub mit.

Insbesondere gehe es dem VfB darum, "eine solidarisch finanzierte Wachstumsstrategie für Bundesliga und 2. Bundesliga einzuschlagen, die keine weitere Öffnung der wirtschaftlichen Schere zwischen den Klubs bedeutet", hieß es weiter. "Diese Möglichkeit besteht mit dem vorgelegten Antrag."

Auch der KSC hat sich umentschieden

Vom Karlsruher SC gab es auch ein Statement zum Ausgang der Abstimmung. "Nach Abwägung aller Argumente hat sich der KSC dazu entschlossen, für die weiteren Verhandlungen mit potenziellen strategischen Partnern zu stimmen", hieß es von den Badenern, die ursprünglich gegen einen Einstieg waren, sich nun aber umentschieden. Hintergrund sei im Wesentlichen, dass die zwei Hauptkritikpunkte ausgeräumt wurden. Hierbei ging es zum einen darum, dass zum damaligen Zeitpunkt noch keine Entscheidung über die zukünftige Geschäftsführung der DFL getroffen wurde. Zum anderen sah die ursprüngliche Planung eine Ausschüttung von finanziellen Mitteln zur freien Verfügung, also ohne Zweckbindung an die Klubs, vor.

Mainz 05 beharrt auf "roten Linien"

Der 1. FSV Mainz 05 hat ebenfalls für die Ermächtigung des DFL-Präsidiums votiert. "Der Vorstand von Mainz 05 hat seine Entscheidung nach detaillierter Analyse der Handlungsoptionen, nach vielen Gesprächen mit Vertretern der DFL, mit anderen Klubs, mit Vereinsgremien und Fanvertretern abgewogen und getroffen. Dabei wurden insbesondere auch die kritischen Fragen intensiv erörtert", hieß es von den Rheinhessen. "Grundlage der Entscheidung ist, dass die so genannten roten Linien eingehalten werden, die dem Ligaverband und damit auch den Klubs die Handlungshoheit und die Selbstbestimmung über den Weg des deutschen Fußballs bewahren, insbesondere auch über die Spielplangestaltung und die Ansetzung der Spiele."

"Wir haben unser Votum nach Abwägung aller Perspektiven getroffen. Wir sind ein Verein, dessen Einnahmesituation sehr stark von den Medienerlösen abhängig ist. Daher ist die mit der Entscheidung verbundene Stärkung der zentralen Vermarktung ein guter und wichtiger Schritt", sagte der Vorstandsvorsitzende Stefan Hofmann. "Die alternativ zur Finanzierung der Investitionen diskutierte Binnenfinanzierung, insbesondere über eine Erhöhung der DFL-Abgaben um bis zu 10 Prozent, kam deswegen nicht in Betracht, da sie für uns in den kommenden Jahren eine wirtschaftliche Einbuße von bis zu 5,5 Mio. Euro pro Saison bedeutet hätte."

Der SC Freiburg war gegen einen Einstieg

Der SC Freiburg hatte sich bereits im Vorfeld positioniert. Das von der DFL überarbeitete Modell habe man zur Kenntnis genommen, hieß es von den Breisgauern vorab. Es führe zu "einer veränderten Bewertung". Der Klub hatte mitgeteilt: "Sofern Investitionen aus eigener Kraft gestemmt werden können, ist dies der Beteiligung eines Dritten immer vorzuziehen." Am Dienstag bestätigte der SC auf seiner Website, dass der Sport-Club seine ablehnende Haltung gegen das vorliegende Modell frühzeitig deutlich gemacht und demzufolge dagegen gestimmt hätte. Zugleich gelte es, die demokratisch getroffene Entscheidung der Mitgliederversammlung zu respektieren und konstruktiv damit umzugehen.

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