Mainz-05-Boss stärkt Svensson den Rücken

Christian Heidel: "Das Vertrauen in Bo ist sehr, sehr groß"

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Achim Scheu
Interview
Steffi Vitt

Die Tabellensituation von Mainz 05 ist durchaus kritisch. Sportvorstand Christian Heidel spricht seinem Trainer vor dem wichtigen Spiel in Bochum im SWR1-Interview eine Jobgarantie aus.

SWR1: Christain Heidel, bei dem Tabellenstand, bei der Punkteausbeute, wäre der normale Reflex in der Liga erst mal den Trainer zu wechseln. Warum ist es in Mainz für Sie keine Option?

Christian Heidel: Ach, also ich muss sagen, das Thema stellt sich überhaupt nicht. Bo ist jetzt fast drei Jahre hier in Mainz. Und das ist jetzt erstmalig, wo wir eine schwierige Phase haben. Aber es ist der gleiche Trainer mit den gleichen Qualitäten, der zu dieser Mannschaft passt. Es gibt überhaupt keine Probleme zwischen Trainer und Mannschaft und das Vertrauen ist einfach da. Der Bo ist, auch wenn es momentan schlecht läuft, für uns der richtige Trainer.

Warum läuft es denn gerade so schlecht? Was sind denn die Gründe für diesen kapitalen Fehlstart?

Ich glaube, das ist sehr vielschichtig. Und ich tue mir ein bisschen schwer, das auch im Einzelnen zu erklären, weil es nach Ausreden aussieht. Fakt ist: Wir haben zwei Punkte geholt in acht Spielen und das ist katastrophal schlecht, auch wenn wir teilweise gar nicht so schlecht gespielt haben. Das hat sich gar nicht nach zwei Punkten angefühlt. Ja, es haben viele gefehlt. Ja, es haben sieben Stammspieler gefehlt.

Aber auch das ist Vergangenheit. Fakt ist auch, dass keine andere Mannschaft so oft an den Pfosten geschossen hat wie wir. Dass das Spielglück nicht auf unserer Seite war. Auch das ist alles Vergangenheit. Ich will eigentlich nur nach vorne gucken, egal, was in Bochum passiert. Wir haben jetzt den klaren Auftrag, dieses Spiel in Bochum zu gewinnen und ich weiß, wie schwer das wird.

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Können Sie da irgendetwas tun? Ein bisschen Ruhe reinbringen?

Es gibt ja Menschen, die sagen in Mainz ist zu viel Ruhe. Aber da muss man ein bisschen unterscheiden. Hier wird alles sehr, sehr hart angesprochen. Aber es geht auch um die Außendarstellung. Ich glaube, Mainz hat sich immer dadurch ausgezeichnet, dass man insbesondere in schwierigen Phasen und jetzt in einer sehr schwierigen Phase, dass wir zusammengehalten haben. Deswegen sind wir 15 Jahre am Stück in der Bundesliga und wir wollen auch nächstes Jahr in der Bundesliga sein. Deswegen gehen wir von diesem Weg auch nicht ab. Was nicht bedeutet, dass wir intern auch heftig diskutieren, dass auch mal gestritten wird. Aber ich glaube, wir wissen alle, dass wir da an einem Strang ziehen müssen.

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Also in Bochum müsste es jetzt drei Punkte geben. Wenn das nicht klappen sollte. An welchem Rädchen müsste man denn dann noch drehen, ohne Bo Svensson rauszuwerfen? Irgendwann, das müssen auch Sie sagen, irgendwann geht es dann auch nicht mehr.

Ein Trainer ist ja nicht alleine für Erfolg und für Misserfolg zuständig. Sondern da gibt es ja eine ganze Reihe von Faktoren. Das fängt an der Spitze an, das geht über die Spieler und geht zum Trainer. Wenn wir das Gefühl hätten, dass durch einen Trainerwechsel irgendetwas verändert werden könnte. Dass es einen besseren Trainer gibt, als den Trainer, den wir haben. Das habe ich mit Jürgen Klopp schon so besprochen und mit Thomas Tuchel.

Wir hatten auch da schwierige Phasen, und dann wäre das ein Zeichen zum Handeln. Aber ich habe es eben schon gesagt: Das Vertrauen in Bo ist groß. Er ist ein toller Trainer und trotzdem haben wir jetzt eine schwierige Phase. Aber wenn ich einen tollen Trainer austausche gegen einen anderen Trainer, wüsste ich momentan nicht, warum der dann mehr Erfolg haben sollte. Gemeinsam werden wir durch diese Krise gehen und hoffentlich auch dann erfolgreich sein.

Wie steht es am Ende beim Spiel der Mainzer in Bochum? Wie geht das aus?

Ich hoffe einfach, dass die zweite Zahl, die Zahl der Gastmannschaft an Toren höher ist, als die der Heimmannschaft. Das wird unser Ziel sein.

Das Interview führte Steffi Vitt - SWR1 Rheinland-Pfalz

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