"Er hat das Team stabilisiert mit sieben Punkten in sieben Spielen. Er hat das ganz gut gemacht und ist sicherlich in der Pole Position". Das war die Aussage von 05-Sportdirektor Martin Schmidt nach dem Remis in Dortmund, angesprochen auf die Trainerfrage bei den Rheinhessen. Erleichterung war bei den Verantwortlichen, dem Trainer und den Spielern wenig zu spüren. Die Enttäuschung überwog, denn wieder einmal hat Mainz trotz einiger guter Torchancen nur einen Treffer erzielt. Dortmund spielte weit unter seinen eigenen Ansprüchen, vor allem in der zweiten Halbzeit. Da wäre mehr drin gewesen.
Wer nur Remis spielt steigt ab
Ich möchte, auch wenn 05-Fans das vielleicht nicht gerne hören, einen Vergleich zum 1. FC Kaiserslautern ziehen. 1996 ist der FCK abgestiegen mit damals 18 Unentschieden in 34 Spielen. Will heißen: Wer zu oft immer nur Remis spielt, holt in Summe zu wenig Punkte und steigt am Ende ab. Mainz hat jetzt in 16 Spielen sieben Mal Unentschieden gespielt, überhaupt erst ein Mal gewonnen in dieser Saison, so selten wie kein anderen Club der Liga. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, es müssen Siege her. Wenn das Mainzer Eichhörnchen weiter so wenig Punkte holt, dann steigt es im Mai 2024 leider ab.
Gründe der Krise sind vielschichtig
Sportdirektor Martin Schmidt sagte gestern im ARD-Interview: "Nach der Winterpause geht’s dann mit Vollangriff in die Rückrunde". Wie viel Vollangriff kann da überhaupt gehen? Klar, hatten die Mainzer viel Verletzungspech in der bisherigen Saison. Auffällig viele Muskelverletzungen waren dabei. Auch das ist ein Grund für die sportliche Misere. Fehler in der Belastungssteuerung oder einfach nur Pech? Niemand kann das genau bewerten, der nicht zum direkten medizinischen Staff des Vereins gehört, warum die Muskulatur der 05-Profis so anfällig ist.
Ein neuer Trainer muss her
Natürlich ist Mainz nach jetzt 16 Partien noch nicht chancenlos auf den Klassenerhalt. Aber genau der kann in meinen Augen nur mit einem neuen Trainer gelingen. Jan Siewert hatte die Jobgarantie bis Weihnachten. Er hat die Mannschaft zwar stabilisiert, aber eben auch trotzdem zu wenig Punkte geholt. Siewert ist ein guter, selbstbewusster Coach, hat die Flamme der Hoffnung zwar wieder zum Glimmen gebracht, ein neues Feuer in der Mannschaft konnte aber auch er nicht entfachen. Die Mainzer Vereinsführung wird jetzt in Klausur gehen, sich ein bis zwei Tage beraten und dann eine Entscheidung kommunizieren. Ich gehe davon aus, dass Siewert zurück auf die Trainerbank der U23 der Mainzer geht, dorthin wo er herkam. Für den Nachwuchsbereich ist er nach wie vor der Richtige. Die Aufgabe der Vereinsbosse ist es, nach Weihnachten einen neuen Coach zu präsentieren, der dann die Vorbereitung inklusive Kurztrainingslager in Spanien mit der Mannschaft macht.
Wer könnte der neue Trainer sein?
Die Weihnachtspause ist kurz. Am 13. Januar geht es schon wieder los mit der Bundesliga, mit einem Heimspiel für Mainz 05 gegen Wolfsburg. Wer der Neue sein könnte, das ist auch für mich reine Spekulation. Das ist Diskussionsstoff für die Feiertage für die Mainzer Fußballfans. Da die Weihnachtszeit aber ja auch die Zeit der Wünsche ist, äußere ich mal meinen: Urs Fischer! Der Schweizer war mit Union Berlin in den letzten vier Jahren bemerkenswert erfolgreich, führte den Verein von der zweiten Liga bis in die Champions League. In Kombination mit Martin Schmidt, ebenfalls ein Schweizer, könnte im wahrsten Sinne des Wortes (schweizer) Ruhe und Gelassenheit einkehren beim FSV. Wohltuend nach zuletzt doch sehr hektischen Zeiten bei Mainz 05.