Nach dem zehnten sieglosen Bundesligaspiel in Folge waren die Gemüter bei den Mainzern nur ganz schwer zu beruhigen. Was Trainer und Spieler im Anschluss an das 1:1 (1:1) gegen Abstiegskonkurrent Union Berlin in Rage brachte, war aber nicht die eigene Leistung, sondern vielmehr die Bewertung einer Szene aus der zehnten Minute des Spiels durch Schiedsrichter Martin Petersen.
"Das ist wirklich extrem bitter für uns. Da hab ich auch kein Verständnis dafür, dass man diesen Elfmeter nicht gibt", sagte Trainer Jan Siewert sichtlich aufgebracht auf der Pressekonferenz. "Der Schiedsrichter hat versucht es zu erklären", hatte der enttäuschte Siewert zuvor am ARD-Mikrofon gesagt, "aber nachdem ich die Bilder gesehen habe, reicht mir die Erklärung nicht aus heute."
Siewert über "unfassbare" Entscheidung
Sein Stürmer Ludovic Ajorque hatte einen Fuß von Union-Verteidiger Robin Knoche mit voller Wucht ins Gesicht bekommen. Der im Anschluss an der Nase blutende Franzose erhielt keinen Strafstoß zugesprochen - wohl deshalb, weil sein Gegenspieler zuvor mit dem Schienbein auch den Ball gespielt hatte. Eine äußerst fragwürdige Entscheidung, doch auch der VAR griff in der langen Behandlungsphase, die auf Ajorques Verletzung folgte, nicht ein.
"Ludo ist klar mit dem Kopf zuerst am Ball und er tritt ihm dann voll ins Gesicht. Das ist unfassbar für mich", sagte Siewert: "Wer hier eine andere Meinung hat, der soll mich mal davon überzeugen, das geht glaube ich nicht."
Schiedsrichter erklärt seine Entscheidung
Petersen äußerte sich im TV-Interview "Das ist die Perspektive, die ich nicht im Spiel hatte. Ich habe von der anderen Seite draufgeguckt. Ich hatte wahrgenommen, dass der Ball gespielt wird, habe aber durch meine Positionierung den langen Fuß nicht gesehen und dass die Spitze des Fußes das Gesicht trifft", sagte der Schiedsrichter bei DAZN.
"In so einem Fall, wo es um einen Strafstoß geht, findet immer eine Kommunikation (mit dem Videoschiedsrichter, Anm. der Red.) statt. Ich habe meine Perspektive dargelegt, in dem ich meine Argumente dargelegt haben. Er hat die Bilder daraufhin auf meine Argumente überprüft."
Petersen: Argumente sprechen für Elfmeter
Letztlich gäbe es Argumente für und gegen einen Elfmeter, eindeutig klar sei die Entscheidung aber nicht. "Im Nachgang finde ich schon, dass die Argumente mehr für Elfmeter sprechen. Ich wäre auch glücklicher gewesen, den Elfmeter zu geben", sagte Petersen.
Heißt im Klartext: Hätte er sich die Szene noch einmal angeschaut, hätte er wohl auf Strafstoß entschieden. Besonders bitter für die 05er. Aber es passt ins Bild der glücklosen Rheinhessen, die am Sonntag beim VfB Stuttgart den nächsten Anlauf für einen Sieg nehmen.