Fußball | SC Freiburg

Freiburgs Lisa Karl: Zwischen Blaulicht und Rampenlicht

Stand
Autor/in
Stephan Basters

Sie wollte schon immer Polizistin werden und sie wollte schon immer Fußball spielen. "Action" wie sie sagt, hat Lisa Karl als Bundesliga-Spielerin beim SC Freiburg und als Polizei-Obermeisterin in Freiburg-St. Georgen. Auch Nationalspieler Nils Petersen ist beeindruckt.

Lisa Karls Alltag beginnt früh und ist vielfältig - vor allem nach Spielen: "Ich muss um ungefähr 6:45 Uhr aufstehen, dann geht es um 7:45 Uhr zum Krafttraining, um 9:30 Uhr geh ich dann ungefähr zur Arbeit und so gegen 15 Uhr haben wir Video-Analyse zum Spiel."

Bei den Männern in der Fußball-Bundesliga wäre das unvorstellbar, neben dem Fußball auch noch einem Beruf nachzugehen. In der Frauen-Bundesliga sieht das anders aus. In der Regel verdienen Bundesliga-Spielerinnen nicht so viel, dass sie von dem Geld auch nach der Karriere leben können. Deshalb hat Lisa Karl, Bundesligaspielerin beim SC Freiburg, auch noch eine Karriere als Polizistin eingeschlagen.

Lisa Karl ist Polizei-Obermeisterin und zur Zeit auf der Dienststelle in Freiburg-St. Georgen. Der Beruf war für die heute 24-Jährige ein Kindheitstraum: "Das war schon immer mein Berufswunsch, weil man Polizei damals halt mit 'Action' verbunden hat." Auch ihren zweiten Traum hat Lisa Karl verwirklicht: Fußballprofi. Ihre sportliche Karriere begann beim SV Westernhausen. Ihr Vater hat dort Fußball gespielt, war dann auch ihr Trainer, "meine Zwillingsschwester hat mit mir angefangen und auch der große Bruder hat gespielt".

Als Polizistin strukturiert, als Fußballerin schnell und überall motiviert

Mit 15 Jahren wechselte Lisa Karl ins Fußball-Internat des SC Freiburg, ganz konsequent hat sie ihren Traum von der Profikarriere verfolgt. Mit ihrer immer positiven Art ist sie ein Glücksfall für den SC Freiburg. Ihr Trainer Daniel Kraus sagt, Lisa zeige, wie vielfältig das sei. Um Bundesliga zu spielen, "braucht es nicht nur eine perfekte Technik oder sehr viel Talent, sondern man braucht Herz und Leidenschaft". Eigenschaften, die Lisa Karl auch bei der Polizei-Arbeit auszeichnen. Sie hat eine 60-Prozent-Stelle in Freiburg-St. Georgen, und Lisa Karl liefert ab, wie ihr Revierleiter Bernd Spiteri das ausdrückt: "Lisa ist immer gut strukturiert und immer motiviert. Ich kriege von ihr den Trainingsplan und dementsprechend disponiere ich."

Lob von Nationalspieler Nils Petersen

Lisa Karls Alltag ist seit Jahren ein ständiger Wechsel zwischen dem Polizei-Posten und dem Fußballplatz, aber sie hat sich ganz bewusst für diesen Weg entschieden. "Als Frau weiß man eben, dass man zwar so viel Geld bekommt, dass man momentan davon leben kann, aber man kann halt nicht für später zurücklegen. Und man weiß, dass man ein zweites Standbein aufbauen muss." Beim Bundesligaspiel gegen Eintracht Frankfurt schaut auch Nationalspieler Nils Petersen vom SC Freiburg zu: "Der Aufwand ist wahnsinnig. Und da kommt ja auch noch Nationalmannschaft dazu. Da muss man hier den Hut ziehen."

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Stephan Basters