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Fan-Proteste gegen DFL: So gehen die Südwest-Trainer mit den Unterbrechungen um

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Autor/in
Patrick Stricker

Fast-Abbruch in Hamburg und Unterbrechungen beim Spiel des SC Freiburg: Die Proteste vieler Fußball-Fans gegen die DFL gehen weiter. Wie gehen die Trainer und ihre Teams damit um?

Fahrradschlösser an den Pfosten eines Tores in Hamburg, dazu ein Mix aus zuletzt häufig gesehenen Tennisbällen und Schokotalern beim Auswärtsspiel des SC Freiburg in Dortmund: Zum Start des 21. Spieltags in 2. Liga und Bundesliga sind die Fan-Proteste gegen einen möglichen Investoreneinstieg bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) in die nächste Runde gegangen.

Besonders heikel: Das Heimspiel des HSV gegen Hannover 96 (3:4) stand am Freitagabend kurz vor einem Abbruch, nachdem im Gästeblock ein Plakat mit einem Porträt von Martin Kind gezeigt worden war – über dem Gesicht des 96-Geschäftsführers lag ein Fadenkreuz. Die Partie wurde für mehr als 30 Minuten unterbrochen, auch beim Freiburg-Kick in Dortmund (0:3) rollte wegen der Proteste zwischenzeitlich minutenlang kein Ball.

DFL-Proteste: VfB Stuttgart mit Verständnis und Appell

Die Aktionen der organisierten Fan-Szenen dauern nun schon seit Wochen an und könnten auch an den nächsten Spieltagen weitergehen. Fußballprofis und ihre Trainer stellt das vor eine neue Herausforderung: Wie umgehen mit diesen Situationen, in denen zum Teil intensive Duelle von jetzt auf gleich einfach angehalten werden und dann weitergehen? Bereits vor dem Wochenende äußerten sich die Trainer der Bundesliga-Clubs aus dem Südwesten.

"Auf der einen Seite ist wichtig: Warum passiert das? Das muss sich an entsprechender Stelle angehört werden, da muss einfach eine Kommunikation stattfinden", fand etwa Sebastian Hoeneß vom VfB Stuttgart Verständnis für die Fans, die wie manche Clubs immer vehementer eine Wiederholung der zuletzt geheim abgehaltenen DFL-Abstimmung über einen Investoreneinstieg fordern.

Hoeneß sprach aber auch von einem "erhöhten Verletzungsrisiko" für Spieler, die "gerade jetzt im Winter" nach einer Unterbrechung von bis zu 25 Minuten direkt weiterspielen müssen. "Das kann keiner wollen. Und ich bin mir sicher, dass das keiner will", sagte der VfB-Coach: "Aus unserer Sicht ist es ein großer Wunsch, dass sich das normalisiert."

Ähnlich äußerte sich auch Frank Schmidt von Aufsteiger Heidenheim. "Ich verstehe beide Seiten. Natürlich ist es in unserer Gesellschaft wichtig, das Recht zu haben, auf sich aufmerksam zu machen", sagte der 50-Jährige vom FCH – der mit Blick auf die Fan-Aktionen aber auch ergänzte: "Ich finde es manchmal ein bisschen viel und langatmig."

Unterbrechungen durch Fan-Proteste: Zeit für Taktisches

Mit einem Augenzwinkern fügte der "passionierte Tennisspieler" Schmidt an, dass er sich bei entsprechender Gelegenheit schon ein paar der auf die Plätze geworfenen Tennisbälle mitgenommen hätte: "Früher als Kind waren Tennisbälle ein rares Gut, sehr teuer."

Für Mainz-05-Trainer Jan Siewert ("Da muss man voll im Fokus bleiben") und Hoffenheim-Coach Pellegrino Matarazzo eröffnen die Spielunterbrechungen derweil Chancen der taktischen Einflussnahme. "Solche Pausen sind uns ja auch bekannt – wenn es zu heiß ist im Sommer, dann gibt es immer wieder eine Trinkpause. Das sind Möglichkeiten, ein paar Inhalte auszutauschen, einzuordnen", sagte Matarazzo: "Wenn man im Flow ist, ist es natürlich klar, dass man sich keine Pause wünscht."

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Patrick Stricker