Rückstand weggesteckt, Spiel gedreht - die TSG Hoffenheim zeigte sich in der ersten Runde des DFB-Pokals beim VfB Lübeck in einer guten Verfassung.

Fußball | Bundesliga

Aufbruch, Umbruch oder Abbruch? Die TSG Hoffenheim im Teamcheck

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Autor/in
Michael Richmann
SWR Sport-Redakteur Michael Richmann

Die TSG Hoffenheim hat im Sommer wichtige Leistungsträger verloren. Trainer Pellegrino Matarazzo soll in der neuen Saison den Neuaufbau gestalten.

So lief die vergangene Saison

Kurzum: nicht optimal. Der Kampf gegen den Abstieg ist nicht der Anspruch der TSG Hoffenheim, deren Bosse gehofft hatten, mit André Breitenreiter endlich den passenden Trainer für den Umbruch gefunden zu haben. Nach einem guten Start und Platz vier am zehnten Spieltag, folgte der Absturz. Hoffenheim wurde nach unten durchgereicht, Breitenreiter musste gehen und wurde im Februar durch Pellegrino Matarazzo ersetzt. Auch er brauchte eine Weile, um den Sturz aufzuhalten. Erst am vorletzten Spieltag konnte sich die TSG Hoffenheim vor dem Abstieg retten - und beendete die Saison letztlich auf Platz zwölf.

Transfers: Wer kam? Wer ging?

Der Umbruch bei der TSG Hoffenheim geht weiter. Leistungsträger Christoph Baumgartner hat die TSG Hoffenheim verlassen, um mit RB Leipzig um Titel zu spielen. Den linken Offensiv-Verteidiger Angelino musste Hoffenheim ebenfalls ziehen lassen; laut Sportdirektor Alexander Rosen war der Spanier, der vergangene Saison zehn Tore vorbereitet hat, zu teuer. Auch Stürmer Munas Dabbur ist weg. Die übrigen Abgänge (Justin Che, Eduardo Quaresma, Stefan Posch, Sebastian Rudy, Thomas Delaney und Kasper Dolberg) wird die TSG Hoffenheim wohl verschmerzen können.

Dafür hat Hoffenheim sich prominent verstärkt - allen voran mit Stürmer Wout Weghorst. Der Niederländer, einst Tor-Garant beim VfL Wolfsburg, konnte sich beim FC Burnley und bei Manchester United in der Premier League nicht durchsetzen und will in Hoffenheim an seine erfolgreiche Bundesliga-Zeit anknüpfen. Die 1,97-Meter-Kante wird das bisher hauptsächlich auf Andrej Kramaric zugeschnittene Angriffsspiel der Hoffenheimer variabler machen.

Aus demselben Grund hat Hoffenheim auch den Ex-Schalker Marius Bülter verpflichtet. Mit dem ungarischen Nationalspieler Attila Szalai haben die Kraichgauer Zweikampfhärte und Mentalität für die Abwehr eingekauft. Julian Justvan (SC Paderborn) und Rückkehrer Florian Grillitsch (Ajax Amsterdam) haben die Hoffenheimer fürs Mittelfeld geholt.

Der Trainer

Pellegrino Matarazzo hat die TSG Hoffenheim vor dem Abstieg gerettet. In der neuen Saison soll der 45-Jährige den Neuaufbau gestalten. Das Vertrauen in den US-Amerikaner ist groß, auch nach fünf Niederlagen in den ersten fünf Spielen und dem Sturz ans Tabellenende war Sportdirektor Rosen von Matarazzos Fähigkeiten überzeugt. Dieses Vertrauen hat der studierte Mathematiker mit dem Klassenerhalt zurückgezahlt. Nun muss er die Mannschaft entwickeln.

Erwartungen / Prognose

Eine Prognose für die TSG Hoffenheim ist schwierig. Trotz der Abgänge von Leistungsträgern wie Christoph Baumgartner (sieben Tore und sieben Vorlagen) und Angelino (zehn Vorlagen) hat die Mannschaft die Qualität, sich vom Abstiegskampf fernzuhalten. Ob es im ersten Jahr nach dem Rückzug von Mäzen Dietmar Hopp für größere Sprünge reicht, hängt im Wesentlichen davon ab, ob es Matarazzo gelingt, das neu formierte Hoffenheimer Team zu einer funktionierenden Mannschaft zu entwickeln. Im DFB-Pokal hat die TSG Hoffenheim beim VfB Lübeck bereits bewiesen, dass die Mannschaft Rückschläge wegstecken kann, aber noch an der Effizienz arbeiten muss. Ein Platz im gesicherten Mittelfeld sollte auf jeden Fall drin sein.