Pellegrino Matarazzo klatschte seine sichtlich angeschlagenen Spieler nach dem nächsten bitteren Nackenschlag ab, der Trainer der TSG Hoffenheim war um aufmunternde Worte bemüht - doch in diesem Moment war da nur tiefe Enttäuschung.
Hoffenheim hat mit 1:2 (0:2) bei Union Berlin verloren. Es war die dritte Pleite in Serie. Nun wird die Situation für Klub und Coach schon nach dem vierten Spieltag ungemütlich. Doch der Chefcoach gab sich demonstrativ gelassen: "Ich brauche keinen Sieg für Ruhe. Ich habe meine Ruhe. Ich bin sehr klar mit meinem Weg und weiß auch, was für eine Arbeit ich hier mit den Jungs in dieser Situation leiste", sagte der 46-Jährige im Sportschau-Interview.
Hoffenheim mit einfachen Gegentoren
Ob die Hoffenheimer Verantwortlichen auch so viel Ruhe haben, ist indes fraglich. Die TSG steht mit margeren drei Pünktchen auf Platz 15. Zu wenig für die Ansprüche der Kraichgauer. Die Leistung seiner Mannschaft sei bei den beiden Gegentoren "nicht auf Bundesliga-Niveau" gewesen, ärgerte sich Chefcoach Matarazzo über die Treffer von Tom Rothe (4. Minute) und Wooyeong Jeong (6.).
"Wir kriegen zwei Gegentore in den ersten fünf Minuten. Einmal über eine Standardsituation, wo wir nicht richtig klären und die bessere Position zum Gegenspieler verlieren. Das zweite Gegentor kassieren wir, indem wir den Ball viel zu einfach verlieren. Sich davon zu erholen, ist schwer."
Hoffenheimer Anschlusstreffer zu wenig
Erst nach der 60. Minute übernahm die TSG Hoffenheim die Initiative, machte durch Marius Bülter (67.) den Anschlusstreffer und hatte am Ende sogar noch Chancen auf den Ausgleich. "Ich hatte schon das Gefühl, dass die Spieler wollten", sagte Matarazzo.
Dennoch wird er fortan noch schärfer unter Beobachtung stehen. Zuletzt war medial gar darüber spekuliert worden, dass Hoffenheim an Bundestrainer-Assistent Sandro Wagner interessiert sein soll. Schon zuvor hatte es Unruhe im Klub gegeben, mehrere Funktionäre wie Sportchef Alexander Rosen verließen den Verein.
Unruhe im Vorstand belasten die TSG Hoffenheim
Bülter betonte derweil, dass er Matarazzo trotz der schwierigen Lage unverändert wahrnehme. "Er versucht, es auch auszublenden und uns gut einzustellen. Das hat er heute auch. Das lag in der ersten Halbzeit an uns", sagte der Offensivspieler bei "Sky". Er gab zu, dass die Vorgänge im Verein auch Einfluss auf die Mannschaft haben: "Das überträgt sich am Ende immer wieder auf die Mannschaft, auf die Spiele. Es ist nicht einfach, aber auf jeden Fall keine Ausrede."
"Klar wissen wir, dass wir erst drei Punkte haben", sagte Bülter. "Wir müssen ruhig bleiben. Wir wissen, dass es Zeit braucht." Gelegen komme ihm die Partie in der Europa League am Mittwoch (21.00 Uhr live im Audiostream auf SWR Sport) beim dänischen Club FC Midtjylland. Maßgeblich sei aber die nächste Bundesliga-Partie am folgenden Sonntag (17:30 Uhr live im Audiostream auf Sportschau.de) gegen Werder Bremen. Sollte dieses Spiel verloren gehen, dürfte es mit der Ruhe vorbei sein - selbst bei Pellegrino Matarazzo.