Für den 1. FC Heidenheim und Trainer Frank Schmidt hätte der Kontrast in dieser Woche kaum größer sein können. Beim Gastspiel auf Zypern in der Conference League am Donnerstag gab es blauen Himmel, tagsüber mehr als 20 Grad und selbst beim späten Anpfiff noch so milde Temperaturen, dass einige Fans sich für beinahe textilfreien Support ihres FCH gegen Pafos FC entschieden. Nicht einmal 24 Stunden später: tiefer Nebel, grauer Himmel und die Luft auf dem Schlossberg feucht, fast frisch.
Schmidt aber zeigt sich unbeeindruckt vom trüben Herbstwetter auf der Ostalb und hat bei gerade einmal zehn Grad die Ärmel seines schwarzen Trainingsanzuges zur Pressekonferenz hochgekrempelt. Die Strapazen der Reise, weite Wege, kurze Nächte – für Schmidt ist all das kein Thema. Zumindest keines, dem er vor dem Spiel gegen die TSG Hoffenheim am Sonntag (27.10.2024, ab 19:30 Uhr im sportschau.de-Livecenter) allzu große Bedeutung beimisst.
Pafos als Privileg
"Mir geht es so, und das versuche ich immer auf meine Mannschaft zu übertragen: Wenn wir spielen, muss es immer Lust sein. Es ist immer schöner zu spielen – egal, um was es geht", sagt Schmidt und fügt mit einem Lächeln in den Mundwinkeln hinzu: "Aber ich muss ehrlich sein: Dieser Wettbewerb ist für uns etwas Besonderes." Dieser Wettbewerb – das ist die Conference League, das erste internationale Abenteuer für die Heidenheimer – das erste Mal Doppel-, oder wie in diesem Fall mit Bundesliga und DFB-Pokal, sogar Dreifach-Belastung.
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Der 1. FC Heidenheim hat den nächsten Sieg in der Conference League geholt. Kapitän Patrick Mainka sorgte beim Pafos FC auf Zypern für die Entscheidung - und Jubel bei den mitgereisten Fans.
Von Last aber ist auf dem Schlossberg eigentlich nie die Rede. Schmidt strahlt eben jene Lust am und auf den Fußball, die Vorfreude auf jedes Spiel, nicht nur aus, wenn das Flutlicht an ist. Pafos als Privileg für die Heidenheimer. Zwischen internationalem Auswärts-Abenteuer und Anpfiff in der Bundesliga haben sie den Gegner analysiert - schließlich war auch die TSG unter der Woche noch in der Europa League unterwegs (0:2 beim FC Porto).
Gegner-Analyse und Reality-Check
Dass sein Team in der vergangenen Saison erst nach Führung eine späte und bittere Heimniederlage kassierte, dann in der Rückrunde auswärts nicht über ein Remis hinauskam, ist für Schmidt nicht mehr relevant. "Das ist Hoffenheim – da muss man sich nur mal anschauen, welche Möglichkeiten die haben", sagt er. Abgesehen von der sportlichen Gegner-Analyse aber gilt auch hier, dass sein Team bei sich bleiben soll.
In der Bundesliga kassierte der FCH zuletzt zwei Niederlagen in Folge. "Wir dürfen nicht den Fehler machen und sagen: 'Wir haben jetzt zwei Mal verloren. Das ist aber komisch.' Im Endeffekt ist es normal. Wir sind im zweiten Jahr Bundesliga und haben große Veränderungen gehabt", so Schmidt. Die Abgänge von Torjäger Tim Kleindienst, Jan-Niklas Beste und Eren Dinkci im Sommer schienen kaum zu kompensieren – zumindest nicht ausschließlich auf dem Transfermarkt.
Nach Umbruch: viele Torschützen, ein Ziel
Und so überrascht es nicht, dass die Heidenheimer die Verantwortung in der Offensive für Abschlüsse und Tore auf viele Schultern verteilt haben – mit inzwischen neun Torschützen in drei Wettbewerben. Gegen Pafos traf am Donnerstag noch Dauerbrenner Patrick Mainka. Der Kapitän, hauptberuflich Abwehrchef, traf wie einst Teamkollege Kleindienst, mit starkem Stellungsspiel und belohnte sich so dafür, dass er auch in der Bundesliga in dieser Saison noch keine Minute verpasst hat.
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Beim 1. FC Heidenheim ist in dieser Saison aufgrund der Dreifachbelastung Rotation angesagt. Nur Kapitän und Abwehrchef Patrick Mainka ist davon bislang ausgenommen.
"Es ist eine besondere Situation für uns. Letztes Jahr haben wir oft mit der gleichen Mannschaft gespielt, gerade in der Offensive haben oft die gleichen Spieler getroffen – jetzt wechseln wir. Wir müssen auch viel wechseln", erklärt Schmidt, der in den unterschiedlichen Wettbewerben auf Rotation setzt. "Und dann ist es am besten, dass auch unterschiedliche Spieler treffen können."
Denn für den Coach ist klar: "Wir werden eine Saison haben, wo es rein gegen den Abstieg geht." Der Kampf um den Klassenerhalt, er geht also gegen Hoffenheim weiter: "Klar ist, dass wir nach zwei Heimniederlagen schon auch von uns verlangen, zu Hause wieder zu punkten."