„Hintermoon“ nennt Isidora liebevoll ihr neues Zuhause in Hinterweidenthal – ein kleines Dorf mitten im Pfälzerwald. Die chilenische Künstlerin hat das marode alte Herrschaftshaus günstig erwerben können und verwandelt es nun Stück für Stück in ihr persönliches Traumhaus – mit Möbeln ihrer chilenischen Ahnen, Flohmarktfunden und sehr viel Kreativität.
Isidoras Mosaik-Kunst prägt das Stadtbild von Pirmasens
2014 ist Isidora Paz López aus ihrer Heimat Chile nach Deutschland ausgewandert, um mit ihrem damaligen Ehemann zusammenzuleben. Sie zogen ins pfälzische Hinterweidenthal. In ihrer neuen Pfälzer Heimat konnte Isidora als Künstlerin mit Schwerpunkt Keramik und Mosaik schnell Fuß fassen. Die Chilenin hat hier schon große Projekte realisiert. Zum Beispiel ihre „Vogeltreppe“, die heute das Stadtbild im pfälzischen Pirmasens mitprägt: Ein Stadtmosaik in Form eines Vogels, das sie gemeinsam mit 150 Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt gestaltet hat.
Aus Chile in den Pfälzerwald
2019 trennte sich das Ehepaar und Isidora suchte eine Bleibe für sich und ihre drei Kinder Rayko, Maya und Andreu. Das herrschaftliche Haus am Ortseingang von Hinterweidenthal – von den Dorfbewohnern liebevoll „Schlössel“ genannt – fasziniert sie, seit sie es zum ersten Mal sah. Als es zum Verkauf angeboten wurde, war es zunächst viel zu teuer für sie. Aber weil niemand das Haus kaufen wollte, senkten die Eigentümer den Preis immer mehr. Schließlich boten sie es für eine Summe an, die Isidora aufbringen konnte.
Altes "Schlössel" von Hinterweidenthal wird ihr neues Zuhause
Sie kaufte das Haus für 150.000 Euro, obwohl ihr viele abrieten, weil es in einem sehr schlechten Zustand war. Viele Räume waren 40 Jahre lang unbewohnt und dringend renovierungsbedürftig. Es gibt keine Zentralheizung und von den schönen Kachelöfen sind nur zwei funktionsfähig. Trotzdem sah die Künstlerin die Chance, in diesem Haus eine Zukunft für sich und ihre Kinder aufzubauen.
Aus alter Villa wird Traumhaus
Die alte Villa hat etwa 300 m² Wohnfläche, einen Garten und ein ebenfalls 120 Jahre altes Nebengebäude, in dem Isidora ihren Keramikbrennofen und den Hühnerstall untergebracht hat. Mit Hilfe von Freunden hat sie inzwischen die meisten Zimmer renoviert, aber die Arbeit ist längst nicht abgeschlossen. Der Keller und das Dachgeschoss sind noch weitgehend im Rohzustand. Das Dachgeschoss möchte sie später einmal zu einem Loft ausbauen, im Keller will sie ihr Atelier einrichten. Derzeit dient ein unrenovierter Raum als Kunstatelier. Der Keller soll auch Materiallager für ihre Keramikkunst werden. Sie arbeitet dort auch an einer Art Andachtsraum, einer Kapelle, in der Eros und der Fruchtbarkeit gehuldigt werden soll, gestaltet mit selbst gefertigten Skulpturen. Wenn die Restaurierungsarbeiten fertig sind, möchte sie das Haus mit Leben füllen.
Chilenische Möbel, Vintage und Mosaik-Kunst
Als die Familie damals einzog, stand das Haus leer. Einige Möbel und Einrichtungsgegenstände sind Erbstücke, die Isidora aus Chile mitgebracht hat – das meiste aber fand sie für wenig Geld auf Flohmärkten, übers Internet und bei Privatleuten. Die Künstlerin hat einen ausgeprägten Blick für Schönes – sie findet immer passende Accessoires und Möbelstücke für ihre Räume. Ihre Skulpturen und Mosaiken, kombiniert mit den Möbeln aus der Region, geben dem Haus einen ganz eigenen Charakter – Vintage-Style trifft hier auf ausdrucksstarke, farbenfrohe Kunst mit südamerikanischer Sinnlichkeit und Lebensfreude.
Möbel reisen von Europa nach Chile und wieder zurück
Isidoras Vorfahren stammen ursprünglich aus Spanien und Italien und sind Anfang des 20. Jahrhunderts nach Chile ausgewandert. Einige der Möbel haben ihre Ahnen im Schiffscontainer von Europa nach Chile gebracht – jetzt sind sie mit Isidora wieder nach Europa zurückgekommen, in ihr „Schlössel“ im Pfälzerwald.
Die historische Villa wurde 1896 vom Architekten Arndt Hartung gebaut, einem der großen Landhausarchitekten seiner Zeit. Es gehörte dem Besitzer des größten Sägewerks der Region. Isidoras Traum ist es, die Villa komplett mit ihrer Mosaikkunst auszugestalten und sie zu einer Touristenattraktion und zu einem Zentrum für Liebhaber dieser Kunstform zu machen, Kurse und Workshops zu veranstalten.
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