2011 haben Sita und Tobias das verlassene Pumpenhaus in Heidelberg gekauft. Vier Jahre lang haben sie es saniert und zu einem Wohnhaus umgebaut.
Industriedenkmal altes Pumpwerk
Im Inneren des Industriedenkmals befand sich früher eine strombetriebene Pumpe der Badischen Eisenbahn. Sie versorgte das Brauchwassernetz des 1914 in Betrieb genommenen neuen Güter- und Rangierbahnhofs von Heidelberg. Vor allem die Dampflokomotiven sollten hier ihren großen Bedarf an Wasser decken. Im Inneren des Gebäudes dominiert deshalb der von Grundwasser gespeiste, über sieben Meter tiefe und im Durchmesser vier Meter breite Brunnenschacht. Von hier beförderten Elektropumpen das Wasser zu den Lokomotiven auf dem heute stillgelegten Bahndamm.
Ehemaliger Lost Place
Ab 1965 verlor das Pumpwerk seine eigentliche Funktion. Als Zeugnis der Eisenbahngeschichte wurde es 1987 Kulturdenkmal. Anschließend stand das Pumpenhaus über 25 Jahre lang leer und verfiel nach und nach. Als Tobias und Sita es bei einer Ausschreibung für 80.000 Euro der Stadt Heidelberg abkauften, erinnerte es eher an einen Lost Place. Aber die beiden haben es zu ihrem Projekt gemacht.
„Wie naiv wir damals waren“, erinnert sich Sita. „In den Jahren sind immer wieder Zweifel aufgekommen, ob es das wert war.“ Heute wissen Tobias und Sita, dass es sich gelohnt hat.
Sanierung des alten Kulturdenkmals und Umbau zum Wohnraum
Das äußere Erscheinungsbild des Klinkerfachwerkbaus wollten die beiden erhalten. Das stark in Mitleidenschaft gezogene Fachwerk und der verwitterte Dachstuhl wurden nach historischem Vorbild restauriert. „Wie schlimm das Fachwerk aussah, sahen wir erst, als wir es gekauft hatten. Die eine Seite war komplett vergammelt und wir mussten sie ersetzen“, erinnert sich Tobias. Den türkisfarbenen Brunnenschacht und die eiserne Wendeltreppe haben die beiden sandgestrahlt, Boden und Mauerwerk von Schad- und Giftstoffen befreit.
Das Innere des alten Industriegebäudes musste anschließend erst einmal wohntauglich gemacht werden. Strom-, Wasser- und Abwassererschließung fehlten bislang. Auch Stockwerke mussten noch eingezogen werden. Zwei Gauben, eine neue Geschossdecke und eine Zwischendecke im Brunnenschacht haben den Wohnraum vergrößert.
Altes Fachwerkhaus wird gemütliche Wohnung
„Früher stand hier mitten im Raum ein riesiger Kran, 8,90 Meter tief, alles war offen“ erzählt Sita. Mit Liebe zum Detail wurde aus dem völlig verfallenen Lost Place nach und nach eine gemütliche Wohnung.
Vom alten Pumpenhaus ist trotzdem noch einiges geblieben. Im ganzen Haus haben Sita und Tobias Eisenbahn-Artefakte angebracht – von den Bolich-Leuchten und alten Transformatoren bis hin zu einem alten Signalmast und historischen Schildern.
Im Jahresbericht der Bau- und Kunstdenkmalpflege wurden die beiden mit der Restaurierung ihres Pumpenhauses direkt hinter dem Ulmer Münster als zweites Beispiel für die gelungene Erhaltung eines Kulturdenkmals aufgeführt.
Öko-Pioniere: Holzhaus mit Wärmepumpe aus den 80ern
Anton ist Öko-Haus-Pionier: Er hat schon in den 80er Jahren ein nachhaltiges Holzhaus mit Wärmepumpe gebaut, das mit passiver Solarenergie beheizt wird.