„Das muss abgerissen werden!“, sagten Peters Eltern über das historische Bauernhaus aus dem Jahr 1832. Doch er hatte eine Vision: Das alte Haus energetisch sanieren und fit für die Zukunft machen.
Schon seit seiner Jugend kennt Peter das verfallene Bauernhaus in Rosenkopf in der Südwestpfalz. Wie in einem tiefen „Dornröschenschlaf“ hat es gelegen, erinnert er sich zurück. Niemand habe sich darum gekümmert. Im Dach ein Riss, durch den es jahrelang reinregnete, sodass die Dielen im Wohnbereich verfaulten. Im ganzen Haus lagen Gerümpel und alte Strohballen rum.
Denkmalgeschütztes Haus fit für die Zukunft
Doch gegen alle Widerstände kauft Peter das alte Bauernhaus und renoviert es komplett. Da er selbst eine Firma gegründet hat, die Photovoltaikanlagen verbaut, will er unbedingt einen Weg finden, die moderne Technologie und das denkmalgeschützte Haus zu verbinden. In Absprache mit dem Denkmalschutz erarbeitet Peter ein Konzept, mit dem die Familie fast energieautark leben kann. Der Denkmalschutz zeigt sich kooperativ: Er darf in das Dach eine große Fensterfront einbauen – mit einem besonderen Kniff: In den Fenstern sind Solarzellen. So kommt zum einen Licht in das ehemals dunkle Haus und zum anderen wird damit Strom erzeugt. Auch der Denkmalschutz ist mit der Idee einverstanden: „Insofern war das ein guter Kompromiss. Das Denkmal sieht noch so aus wie vorher und ist auf der anderen Seite fit für die Zukunft.“
Photovoltaik-Anlage für ein altes Bauernhaus
Peter plant überall, wo es sonst noch möglich ist, Solarmodule ein: Auf dem Carport, dem Holzschuppen und dem Schuppen des Nachbarn liegen jetzt PV-Module. Insgesamt verfügt die Familie damit über 30 kWp Photovoltaikanlage, womit sie 30.000 kWh im Jahr produzieren. Damit können sie zu 93 Prozent energieautark leben und speisen dazu noch jede Menge Strom ins Netz ein. So haben auch die Nachbarn was vom Solarstrom.
Fast vollständig energieautark
Lediglich im ersten Drittel des Jahres, wenn die Sonneneinstrahlung noch zu gering ist, muss die Familie aus dem öffentlichen Netz Strom dazukaufen. In diesen Monaten heizt sie auch zusätzlich mit Holz. Für alle anderen Monate wurde eine Wärmepumpe installiert. Die Heizstäbe, über die das Haus im Sommer gekühlt und im Winter geheizt werden kann, wurden in den Wänden verbaut und mit Lehm verputzt. Der Denkmalschutz war auch mit dieser Wandheizung vollkommen einverstanden, sagt Peter, da die Außenfassade durch den Putz noch immer ihren Fachwerk-Charme behält.
Wandheizung trotz Denkmalschutz
Nach sechs Jahren Sanierung und Umbau können Peter und seine Frau Bettina dann endlich in das renovierte Bauernhaus einziehen. Dann kommt auch Tochter Anna auf die Welt. Sie ist mittlerweile fünf Jahre alt und liebt ihr Kinderzimmer sehr. Für ihre Barbies hat sie darin extra ihren Einbauschrank zum Barbie-Wohnhaus umgestaltet.
Nachhaltigkeit durch Upcycling von Möbeln
Mit dem Bau konnten Bettina und Peter sich Zeit lassen, da sie recht günstig in einer Bauernhof-WG in der Nähe lebten. Zum Auszug schenkte ihnen die ehemalige Vermieterin einen alten Küchenschrank, der zu einem ihrer Lieblingsmöbelstücke geworden ist. Überhaupt haben die beiden ein Herz für alte Möbel. Für Peter ist es ein Hobby, im Internet zu stöbern und zu schauen, was es für Schmuckstücke zu entdecken gibt. Überall im Haus stehen Möbel, die Peter so gefunden hat. Nachhaltigkeit ist der Familie eben ein wichtiges Anliegen. Sie sind glücklich und auch stolz, dass es ihnen gelungen ist, das alte Fachwerkhaus in ein „Haus der Zukunft“ zu transformieren.
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