Eigentlich haben sich Georg und Dennis das spätmittelalterliche Amtshaus nur mal anschauen wollen und sich dann aber doch direkt verliebt. Als Kunsthistoriker hat Georg schon immer von einem historischen Haus geträumt, eigentlich jedoch eher vom Jugendstil – Dennis wollte lieber ein nordisches Landhaus. Aber beim „Haus Monreal“ waren sich beide auf einmal einig. Das Fachwerkhaus mit großem Garten liegt direkt an der Lahn, eingefügt in die Diezer Altstadt zu Füßen des Grafenschlosses.
Hauskauf mit nur 28 Jahren
2015 haben beiden das Haus mit Unterstützung ihrer Eltern gekauft. Damals war Georg gerade mal 28 Jahre alt. Seitdem hat das alte Haus ein bisschen die Regie in ihrem Leben übernommen. Insgesamt verfügt das denkmalgeschützte Gebäude nämlich über 600 m² Wohnfläche. Viel zu viel für zwei Personen. Georg und Dennis bewohnen nun rund 300 m² ab dem 2. Stock aufwärts.
Ferienwohnungen zur Finanzierung
Für die übrige Fläche mussten sie Lösungen finden. Auch wenn sie nie Vermieter werden wollten, sind im ersten Stock nun zwei Ferienwohnungen untergebracht. Sie helfen, das große Projekt zu finanzieren. Das Erdgeschoss renovieren die beiden gerade für Georgs Eltern, die demnächst dort einziehen wollen. Auch diese Idee entstand erst durch das große Haus.
Altes Denkmal erhalten
Als Georg und Dennis das Haus kauften, war es in einem recht gut sanierten Zustand, aber noch lange nicht fertig. Von Anfang an haben sie eng mit der Denkmalpflege zusammengearbeitet. Ihnen ist es wichtig, das Gebäude der Nachwelt zu erhalten und auch ein Stück weit zu teilen. Denn sie finden, dass so ein historisches Kulturdenkmal nicht ihnen allein gehört.
Historisches Fachwerkhaus "Haus Monreal"
Die ältesten Bauteile des Hauses sind von 1329: die alte Stadtmauer mit mehr als drei Meter Wandstärke und einem Wehrgang, der gut von der Lahnseite aus zu sehen ist. Der nassauische Amtmann Dietrich von Monreal hat im 15. Jahrhundert das gotische Haus angebaut. Bis heute ist er Namensgeber des ganzen Hauses. Von 1585 stammt ein Großteil des Fachwerks, 1608 kam ein weiterer Anbau hinzu.
Energetische Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes
1980 wurde das Haus vom damaligen Besitzer kernsaniert. Der verglaste Wintergarten stammt noch aus dieser Zeit, ebenso der Laubengang im Innenhof, der heute als Zugang zu den oberen Stockwerken dient. 2009 gab es einen Besitzerwechsel und weitere Sanierungsarbeiten. Insbesondere hatte der damalige Besitzer begonnen, das Haus mit Lehmputz und Wandheizung ökologisch und energetisch zukunftsfähig zu machen. Georg und Dennis müssen es nun vollenden.
Leidenschaft für historische Möbel
Bei ihrer Einrichtung treffen moderne Elemente auf Antiquitäten. Denn Georgs Leidenschaft sind historische Möbel. Für ihn auch der beste Weg, um nachhaltig zu handeln. Ein besonderes Highlight ist sein historischer Spieletisch mit ausklappbaren Getränkehaltern. Blickfang im Wohnbereich der beiden ist vor allem aber die alte Einbaumtreppe. Während die Spindel noch komplett erhalten war, mussten die Treppenstufen aus massivem Eichenholz neu gefertigt werden. Eine alte erhaltene Stufe diente als Vorlage.
Viel handwerkliche Eigenleistung
Vieles im Haus wurde möglich, weil Dennis sich eine eigene Holzwerkstatt eingerichtet hat und viele Holzarbeiten selbst machen kann. Zwar arbeitet er als Berater für Digitale Transformation, aber von seinem Großvater, der Polier war, hat er sein handwerkliches Geschick geerbt. Ohne selbst anzupacken, ist so ein großes Projekt auch nicht machbar.
Die beiden sind gespannt, welche Wege sie durch den Kauf des Hauses noch gehen werden.
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