Altes Bahn-Stellwerk gerettet und umgebaut für die Rente

Stand
Autor/in
Anna Pöhler
Anna Pöhler
Ein Film von
Susanne Dejung (Kamera), Paul Heydecke (Kamera und Ton) und Markus Kaul (Schnitt).

Eigentlich würde dieses Haus gar nicht mehr stehen, hätten es Peter und Regina nicht mit großem Einsatz gerettet. Die Stadt wollte den alten Bahnhofs in Montabaur komplett abreißen und das Areal komplett neu bebauen, aber der Geschichtslehrer und seine Frau haben dafür gesorgt, dass das alte Stellwerkhäuschen der Bahn erhalten blieb.

Heute erinnert vor allem die auffällige rot-weiße Fassade mit dem großen Schriftzug „Montabaur“ an die ursprüngliche Nutzung des Hauses. Bis in die 1950er Jahre wurden hier die Weichen gestellt und die Bahnschranken bedient. Anschließend diente es noch als Schrankenposten, bis die alte Bahnstrecke 2000 zurückgebaut wurde.

Altes Stellwerk wird zum Wohnparadies

Im Inneren des ehemaligen Stellwerks haben Regina und Peter einen modernen und reduzierten Wohnraum entstehen lassen. Entdeckt hatte das Haus die Tochter der beiden. Sie konnte ihre Eltern schnell für das rund 110 Jahre alte historische Gebäude begeistern – Peter ist ehemaliger Geschichtslehrer. Für Peter war der alte Bahnhof eine Möglichkeit, seine Leidenschaft für Historisches auszuleben. Außerdem konnte er damit ein Stück Stadtgeschichte retten und so auch selbst ein kleiner Teil dieser Geschichte werden.

Für die Rente von 290 auf 90 Quadratmeter verkleinert

Früher haben Peter und Regina in einem Nachbarort auf 290 m² gelebt, wollten sich im Ruhestand aber verkleinern. 2012 kauften die beiden dann das Stellwerk. Nun stehen ihnen insgesamt rund 90 m² zu Verfügung. Das kleine Stellwerk selbst verfügt über lediglich 25 m², hinzu kommen der Anbau und der Schienenbus. Für den kompletten Umbau musste das Paar mehr als 300.000 Euro aufbringen. Einige kleinere Arbeiten konnten sie dabei selbst machen, wie zum Beispiel das Entrümpeln, denn leider war das Haus zuvor zehn Jahre dem Vandalismus preisgegeben. Der Umbau zog sich länger als ursprünglich geplant hin, doch 2020 konnten sie dann endlich ihr neues Zuhause beziehen.

Nicht nur etwas für Eisenbahn-Liebhaber

Um das Stellwerk als Wohnraum nutzen zu können, wurde ein u-förmiger Anbau rund um das kleine Bahngebäude gebaut. Im überdachten Innenhof kann man auch im Winter draußen sitzen. Im Anbau befinden sich Küche, Garage und Werkstatt. Im eigentlichen Stellwerk sind Schlaf- und Wohnbereich untergebracht und im Dachboden Peters Arbeitsbereich.

Alter Waggon mitten im Garten

Der Waggon im Garten ist ein besonderes Highlight des Ensembles. Um ihn aufstellen zu dürfen, musste sogar der Bebauungsplan geändert werden und das Aufstellen war mit einigen Auflagen verbunden. So ist der Waggon beispielsweise als Lagerraum deklariert und fest auf der darunter liegenden Schiene verschweißt. Später möchte Peter hier all seine Bücher unterbringen.

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Susanne Dejung (Kamera), Paul Heydecke (Kamera und Ton) und Markus Kaul (Schnitt).