Modelbussiness, Essstörung, Aufklärung: Wie Kera sich vom Schönheitsdruck befreit hat

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Die Rottenburgerin schaffte als Jugendliche, wovon viele träumen: sie wurde Model. Doch der Druck ist groß: Sie rutscht in eine Essstörung. Heute hat sich die 31-Jährige davon befreit und informiert an Schulen über die Gefahr durch falsche Schönheitsideale.

Mit 15 Jahren habe ich meinen ersten Modelvertrag angeboten bekommen. Mit der Bedingung, dass ich noch mehr abnehmen sollte.

Kera trägt damals die Kleidergröße 36/38 bei einer Körpergröße von 1,83 Meter. Sie fängt an, viel ins Fitnessstudio zu gehen, isst absichtlich weniger. 

Gleichzeitig bekommt sie aber auch Fressattacken – der Beginn ihrer Essstörung.  

Sie bemerkt sehr schnell, dass etwas nicht stimmt und sucht sich professionelle Hilfe. Und sie fängt an, das Modelbusiness zu hinterfragen. Es dauert, aber am Ende schafft sie den Absprung.  

Heute sagt sie selbstbewusst: "Ich bin mehr als mein Aussehen."

Zusammen mit ihrem Mann ist sie mittlerweile als Referentin an Schulen und in Unternehmen unterwegs, Präventionsarbeit gegen Essstörungen. 

"Als ich das erste Mal vor einer Schulklasse stand, um über Essstörungen zu reden, fiel mir das sehr schwer. Ich habe aber schnell gemerkt, dass ich das gut kann und es wichtig ist."

Sackgasse Selbstoptimierung

Sie möchte Mädchen und Frauen helfen, ihre Fähigkeiten zu entdecken und sich von den Idealen freizumachen, die die Gesellschaft ihnen vorgibt.

Gerade die sozialen Medien sieht Kera sehr kritisch, vor allem für Jugendliche. Den ständigen Drang zur Selbstoptimierung, der von vielen Influencern gelebt wird, sieht sie auch als Gefahr.

Selbstoptimierung ist auch ein Weg von sich selbst weg. 

Als wir mit ihr gedreht haben, war Kera im 8. Monat schwanger – mittlerweile ist das Baby auf der Welt. Kera ist sehr wichtig, sich in ihrem Körper wohl zu fühlen.

Das bedeute natürlich nicht, dass sie nur "in Lumpen rumläuft", sagt sie mit einem Augenzwinkern.

Und wenn ihr eigenes Kind später mal eine Model-Karriere anstrebt? "Ich würde ich mit dem Kind darüber reden. Dann aber erst, wenn es über 18 ist."

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SWR