Spitzenkoch Vincent Klink sitzt in der Küche.

Vincent Klink ist Fan von Spätzle und Gemüse, einmal in der Woche Fleisch reicht ihm

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Martika Baumert
Porträt Martika Baumert

Mit dem Sonntagsbraten aufgewachsen und heute noch Fan davon: Spitzenkoch Vincent Klink aus Stuttgart legt Wert darauf, nur selten Fleisch zu essen.

Was ich bald jeden Tag essen kann, sind Spätzle mit Soß’. Fleisch brauche ich gar nicht unbedingt. Und das zweite ist Kartoffelbrei mit Soß’, mit so einem kleinen See innendrin. So eine gute Soß' ist schon meine Welt.


 
Vincent Klink: Kochen bedeutet Heimat


Schon seit 54 Jahren arbeitet Vincent als Koch. „Kochen ist neben dem schwäbischen Dialekt – viel schöner als Hochdeutsch – meine Heimat.” Großer Fan ist er vom Filderkraut, was bei ihm im Herbst auf den Teller kommt. „Richtig fein schneiden kann man nur Filderkraut. Beim normalen Krautkopf sind die Blätter viel zu dick. Das Filderkraut ist meiner Ansicht nach ein schwäbisches Weltkulturerbe.”

Gute Qualität von Lebensmitteln ist Vincent Klink wichtig 

Grundsätzlich legt Vincent beim Essen großen Wert auf die beste Qualität: „Ich esse morgens ein Butterbrot. Aber das ist ein ganz besonderes Brot, das wir selbst backen und eine Butter aus der Normandie. Und dann ist es schon wieder was Besonderes. Bei den ganz einfachen Dingen merkt man, ob es wirklich gut ist.” Aber von seinem Qualitätsanspruch weicht er auch mal ab: „Wenn ich Hunger habe, dann esse ich so ziemlich alles, auch wenn ich es hinterher bereue.”  

Früher hatten wir einmal in der Woche Fleisch – so bin ich aufgewachsen. Und das finde ich heute noch für mich wichtig. Die Gemüseküche ist ja auch viel vielseitiger.

Vater und Tochter arbeiten im Restaurant eng zusammen

Seit 10-15 Jahren ist auch Vincents Tochter Eva im eigenen Betrieb tätig und hat jetzt die Nachfolge angetreten. „Für mich ist das ganz wunderbar. Und ich pfusche auch nicht so viel rein. Ich gucke zu, schwebe drüber. Manches würde ich anders machen. Aber ich sage nichts. Weil: So ein alter Knabe, der dauernd dazwischenfunkt und meckert, kann einen Betrieb kaputtmachen. Das weiß ich aus Erfahrung. Deshalb halte ich öfters mal meine Gosch.”  

Wir haben uns noch nie gestritten. Das ist fast beängstigend. Vincent Klink über die Zusammenarbeit mit seiner Tochter Eva 

Eva nimmt Vincent einiges im Restaurant ab, zum Beispiel Telefonate mit Gästen, die gerne reservieren wollen. Das macht Vincent nämlich nicht gern. „Sie hält mir einiges vom Hals. Ein Telefongespräch darf nicht länger dauern als eine halbe Minute, sonst werde ich ungeduldig”, erklärt der 74-Jährige.

Vincent Klink: Kochen ist ein Liebesakt 

Auch an ihren freien Tagen verbringen Eva und Vincent viel Zeit miteinander. Und dann kocht Eva für ihn, die sonst für den Service zuständig ist. „Hauptsächlich, weil wenn er kocht, müsste man danach die Küche renovieren”, erklärt sie. Über ihr Essen meckert Vincent nie: „Ich finde, wenn jemand für einen kocht, das ist wie ein Liebesakt. Dann muss man dankbar sein. Auch wenn es mal nicht hinhaut.” Wenn Vater und Tochter Zeit zusammen verbringen, dann darf immer Eva bestimmen. „Ich bin von Haus aus faul. Ich bin gern unter’m Pantoffel. Bei meiner Frau war ich auch immer unterm Pantoffel und das war prima.” Vincent Klinks Frau Elisabeth ist im August 2022 gestorben.

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