Katja pflegt ihren Sohn 20 Jahre zuhause. Er hat Autismus und sie erzählt davon.

Nach zwanzig Jahre Pflege die Frage: Wer bin ich eigentlich?

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Bastian Gineiger

Katja aus dem Rems-Murr-Kreis pflegt 20 Jahre ihren Sohn. Was ist übrig von der eigenen Selbstdefinition, wenn man zwanzig Jahre lang ausschließlich bestimmt ist durch Pflege, Muttersein und Job?

Ihn so weit wie möglich zu fördern und unterstützen, das hat mich immer angetrieben, 20 Jahre lang. 

20 Jahre Kind gepflegt 

An ihrem 50. Geburtstag sieht sich Katja aus dem Rems-Murr-Kreis mit einer völlig neuen Lebenssituation konfrontiert. Katja hat sich zwanzig Jahre lang fast ausschließlich um Aron gekümmert, neben ihrem Beruf als Psychologin, Coachin und alleinerziehende Mutter. Aron ist von frühkindlichem Autismus betroffen und benötigt rund um die Uhr Betreuung. Aron hat fast all die Jahre immer in ihrem Bett geschlafen, weil ihn das beruhigt hat. Nun steht ein großer Wandel bevor: Aron wird in eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Autismus ziehen – ein Platz, der für Katja einem „Sechser im Lotto“ gleicht, da es nur wenige solcher Einrichtungen in Deutschland gibt.  

Rückkehr ihrer Freiheit 

Katja bekommt ein Stück Freiheit zurück, aber sie fragt sich auch: „Wer bin ich ohne die dauernde Sorge um meinen Sohn?“ Die Suche nach sich selbst und die eigenen Bedürfnisse wieder zu entdecken, stellt Katja vor Herausforderungen. Doch nach einiger Zeit sagt sie sich: „Der Katja von vor einem Jahr würde ich sagen: Dein Lebensgefühl ist in dir. Vertrau drauf, dass du es wiederfindest.“ 

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