34 Jahre Liebe: Ehepaar arbeitet gemeinsam an ihrem Marktstand

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Autor/in
Bastian Gineiger, Lea Mattausch

Dieter aus Bad Cannstatt hat vor über 30 Jahren mit seinem Marktstand nicht nur einen neuen Job, sondern dort auch seine heutige Ehefrau Flaviana gefunden. Seitdem sind die beiden unzertrennlich.

Auf der Arbeit am Markt habe ich meine Frau kennengelernt und bin dann hier kleben geblieben.

Auf dem Markt in Bad Cannstatt sind wir zufällig am Stand von Besitzer Dieter und seiner Frau Flaviana vorbeigelaufen. Der 66-Jährige hat eine offene und kommunikative Art. So kamen wir ganz einfach mit Dieter ins Gespräch.

Jobwechsel führt zur großen Liebe 

Er erzählt uns, wie er vor vielen, vielen Jahren seine Frau an eben jenem Marktstand kennenlernte. Dieter hat lange Zeit als Fernfahrer gearbeitet und damals war er auf der Suche nach einem neuen Job. Gefunden hat Dieter dann aber auch seine zukünftige Ehefrau Flaviana, die damals schon am Stand gearbeitet hat. Mittlerweile sind die beiden 34 Jahre verheiratet, haben eine gemeinsame Tochter und arbeiten seither zusammen auf dem Markt. 

Früher mehr verkauft 

Das Geschäft mit dem Marktstand sei früher besser gelaufen, erzählt Dieter. „Damals konntest du alles verkaufen. Wir haben schon mal an einem Tag vier Paletten Erdbeeren verkauft. Ich habe mal zwölf Paletten Ananas auf dem Großmarkt gekauft und an einem Tag alle verkauft. Auch zwanzig Paletten Orangen. Aber das kannst du heute in einem Jahr nicht verkaufen.“ 

Am Wochenende fährt der geborene Cannstatter noch LKW-Touren. Bei längeren Fahrten kommt seine Frau auch gerne mit. Stolz erzählt er: „Wir sind eigentlich unzertrennlich.”

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Cat Calls of Mainz

Es dauerte keine fünf Minuten – Nachdem wir die ‚Aufsager‘ für den Anfang des Films aufgezeichnet haben, laufen wir zusammen mit Hannah, Lea, Isabelle und Melina von "Cat Calls of Mainz" zum Mainzer Hauptbahnhof. Das erste was passiert: Die vier werden sexuell belästigt und einer der „Heimat“-Autoren wird zum Chef der Gruppe erklärt, weil er ein Mann ist. Während der Dreharbeiten kam es zu zwei weiteren Belästigungen. Hannah, Lea, Isabelle und Melina sind Studentinnen aus Mainz, die das Projekt „Cat Calls of Mainz“ rund um den Weltfrauentag 2020 gestartet haben. Angelehnt an zahlreiche andere Cat-Calls-Projekte in der ganzen Welt: „Wir haben uns das erst eigentlich nur für eine Woche vorgenommen – Nachrichten zu empfangen und kreiden zu gehen. Dann war die Woche vorbei und wir haben gemerkt: Wow, das findet jetzt schon viel Resonanz. Dann gab es für uns keinen Grund aufzuhören.“ Kreiden gehen bedeutet, sie schreiben mit Kreide sogenannte „Cat Calls“, also in der Regel verbale sexuelle Belästigungen, mit Kreide auf die Straße. Alles Belästigungen, die jemand erlebt und ihnen auf ihrem Instagram-Kanal zugeschickt hat. „So werden Leute mit dieser sexistischen Problematik konfrontiert, die sonst das Privileg haben, damit nicht in Berührung zu kommen.“ Das sei ihnen super wichtig, sagt Lea, eine der Mitinitiatorinnen der Gruppe. Aber es geht ihnen vor allem um die Opfer. „Dass Betroffene die Möglichkeit haben, sich diesen Raum zurückzuerobern, in dem ihnen etwas Schlimmes passiert ist. Man hat so ein starkes Ohnmachtsgefühl, wenn man das im Alltag ständig erleben muss.“ So möchten sie etwas in der Gesellschaft verändern und für das Thema sensibilisieren.

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Bastian Gineiger, Lea Mattausch