Fast 5.000 Kilometer trennen Abii von seiner Heimat in Afghanistan. In seinem Leben hat sich viel für den jungen Afghanen verändert. Vor neun Jahren kam er als unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter nach Deutschland. Auf der Flucht hat er seine Eltern „verloren“, so glaubt er. Bernd und Astrid aus Koblenz nehmen Abii damals als Pflegekind in ihrer Familie auf, ihre eigenen Kinder sind da bereits aus dem Haus.
Abii bekommt eine liebevolle und konsequente Erziehung, seine Pflegeeltern fördern ihn mit seiner Musik und er macht zusätzlich seine Ausbildung als Elektroniker. Durch einen Bericht über einen Auftritt von Abii, finden ihn Verwandte und stellen einen Kontakt zu seinen verloren geglaubten Eltern her. Sechs Jahre hatte er damals keinen Kontakt. Aber das Verhältnis heute ist schwierig – die Familie ging, nachdem sie glaubten, sie hätten Abii verloren, zurück nach Afghanistan. „Ich habe es mitbekommen. Von deren Gehalt wird immer mehr abgezogen, weil die wirtschaftliche Situation ist schlecht“, so Abii.
Sie erwarten finanzielle Unterstützung von ihrem Sohn. Außerdem wird die Familie wegen Abiis freizügigem Leben unter Druck gesetzt. „Das ist schon sehr schwer, auch schwer auszuhalten. Es gibt Tage wo Abii hier aufschlägt und auch weint darüber“, sagt seine Pflegemutter Astrid. Aber Abii will auf keinen Fall zurück. Täglich versucht er den Spagat zwischen seinen traditionellen Eltern und seinem Leben hier zu schaffen.
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