Evangelische Kirche in Ludwigshafen: Instagram statt Langeweile

Stand
Autor/in
Leon Vucemilovic
Onlinefassung
Michèle Kraft
Michèle Kraft
Mittelalter Mann, mit Glatze und Talar
„Wenn wir ein super florierendes Geschäftsmodell hätten, dann würde ich sagen: ‘Ändern wir nichts’. Aber das haben wir nicht. Also sage ich: ‚Müssen wir mal was ändern‘.“ (Paul, Dekan der evangelischen Kirchengemeinde Ludwigshafen)
Zwei Frauen und ein Mann in Talar stehen nebeneinander und werden von auf einem Handydisplay gezeigt.
Die evangelische Kirche in Ludwigshafen möchte mehr junge Menschen erreichen und ist daher seit 2023 vermehrt auf Instagram aktiv.
Drei Menschen sitzen um einen Tisch und die mittlere Person schreibt etwas auf einen Block.
Dekan Paul und seine Kolleginnen planen den Inhalt der Videos, die sie posten selbst. Sehr gerne tanzen sie in den kurzen Filmen.
Eine junge Frau mit blonden, schulterlangen Haaren, Brille und Talar schaut in eine Kamera.
„Ich glaube, dass wir dadurch zeigen können, dass Kirche nicht langweilig ist. – Ich habe da Spaß dran und ich konsumiere auch gerne Instagram.“ (Frauke, Pfarrerin in Ludwigshafen)
Drei Menschen in Talar werden von einer vierten Person mit dem Handy gefilmt.
Kritik kam eher aus den eigenen Reihen. Bei der Instagram-Community kommen die Filme gut an.

.Ich dachte: ‚Was ich alles machen muss in dem Amt?‘ Das hat mir vorher auch keiner gesagt. Dann hat das funktioniert und jetzt komme ich aus der Nummer auch nicht mehr raus.

Vor circa einem Jahr schlug Pfarrerin Frauke Dekan Paul vor, auf Instagram aktiv zu werden. Und zwar mit Tanzen. „Ich habe Spaß daran. Ich konsumiere auch Instagram und irgendwie dachte ich, das können wir doch auch. Dann hatte ich Leute dabei, die mitgemacht haben“, berichtet die Pfarrerin.

Die evangelische Kirche soll generell digitaler werden und neue Zielgruppen ansprechen. Mehr als 3.000 Menschen schauen die Videos der tanzenden Pfarrerinnen und Pfarrer. Unter den Zuschauerinnen und Zuschauern sind auch Menschen, die nicht in die Kirche gehen.

Aber die Vertreter der Kirche treffen nicht nur auf Zuspruch:

Ich glaube, einige Kollegen finden das einfach nur abgrundtief peinlich, aber da kann ich mich auch nicht dran stören.

Kritik von außerhalb gibt es auch, aber die lässt Pfarrerin Frauke gar nicht erst an sich ran. Sie blockiert die Hater dann einfach.

Mit dem Tanzen wollen sie vor allem eines: Der Kirche etwas mehr Humor und Modernität einhauchen, um die Gottesdienste in Zukunft wieder voller werden zu lassen. Jungen Menschen zeigen, dass man in der Kirche auch Spaß haben kann, steht dabei an erster Stelle. Mittlerweile haben sich auch viele andere Pfarrer*innen angeschlossen und machen bei den Tanzvideos mit. 

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