Mustafa hat bei der freiwilligen Feuerwehr seine zweite Familie gefunden

Stand
Autor/in
Svenja Kaiser
Onlinefassung
Justine Schäfer
Ein Mann mit Feuerwehranzug steht in einer Feuerwehrwache und lächelt.
„Menschen retten ist das Beste, was es gibt. Diese Gefühle, wenn man einen Menschen rettet, das kann man nicht beschreiben.“ (Mustafa aus Bad Kreuznach)
Ein Feuerwehrmann steht auf einer Drehleiter und schaut herab.
Nachdem Mustafa vor dem Krieg im Irak flüchtete, baute er sich in Bad Kreuznach ein neues Leben auf. Er wollte etwas zurückgeben und den Menschen helfen.
Ein Mann mit Feuerwehrhelm wird von blauem Licht angeleuchtet.
„Ich denke so: egal was man will, schafft man. Egal wie schwer es ist. Sprache, egal was, Arbeit, Lernen, Schule, schafft man alles. Ich bin so ein Mensch: wenn ich was will, dann schaffe ich das. (Mustafa ist Mitglied in der freiwilligen Feuerwehr.)
Ein Handy wird in die Kamera gehalten, auf dem Sperrbildschirm sieht man zwei Feuerwehrmänner.
Sein jüngerer Bruder Mohammed, welcher ihm nach Deutschland folgte und auch Mitglied bei der Feuerwehr war, wurde in diesem Jahr abgeschoben.
Zwei Feuerwehrmänner umarmen sich.
„Die waren Tag und Nacht mit dabei. Sie waren alle hilfsbereit, sie waren alle für mich da. Das ist wie Familie.“ (Mustafas Kameraden spenden ihm Trost.)
Ein Feuerwehrmann schüttelt einem anderen Feuerwehrmann lächelnd die Hand.
Wer spendet dir in schweren Zeiten Kraft?

Das ist wie Familie - ein Team. Und wenn ich ins Feuer reingehe, dass ich weiß, ich bin sicher, die Leute draußen, die gehen nicht ohne mich nach Hause.

Mustafa hat 2016 seine Heimat, den Irak, verlassen und ist aufgrund des Krieges nach Deutschland geflohen. Mit Aushilfsjobs und Sprachkursen hat er sich in Bad Kreuznach ein neues Leben aufgebaut. Schließlich hat er es in die Selbstständigkeit geschafft, betreibt einen Damen- und einen Herrenfriseursalon und hat vier Angestellte. Das Frisieren lernte er schon mit 16 Jahren im Familienbetrieb im Irak.

„Am Anfang, da war das viel Stress für mich. Aber irgendwann habe ich mich dran gewöhnt. Ohne Stress läuft der Tag nicht.“

Seit 2021 ist Mustafa Feuerwehrmann. Er erfuhr, dass es in Deutschland die freiwillige Feuerwehr gibt, suchte im Internet und trat schließlich einer Wache in seiner Nachbarschaft bei. Er wollte den Menschen etwas zurückgeben, nachdem er gut in Deutschland aufgenommen wurde und Arbeit gefunden hatte. Mit Bestnoten bestand er jede Prüfung seiner Fortbildungen und ist jetzt sogar Atemschutzgeräteträger.

Jedoch gibt es etwas, das sein neues Leben überschattet: Sein Bruder, sein einziges Familienmitglied hier in Deutschland und auch Mitglied der freiwilligen Feuerwehr Bad Kreuznach, wurde in diesem Jahr wieder in den Irak abgeschoben. Für Mustafa war das ein Schock. Sie sprachen mit Anwälten, legten Einspruch ein, jedoch vergebens. Seine Feuerwehrkameraden fangen ihn auf und stehen ihm in der schweren Zeit bei. Für ihn ist die Feuerwehr wie eine Familie.

Sie waren alle hilfsbereit, sie waren alle für mich da.

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