Schwerer Einstieg – Wenn Kinder für ihre Eltern aufkommen müssen

Stand
Autor/in
Katharina Singer
Onlinefassung
Julius Bauer
Julius Bauer Vorstellung
Junger Mann auf einem Hof in einer Wohnanlage.
Dominik wächst in Ludwigshafen in der Bayreuther Straße bei seinem Vater auf, der Sozialhilfe bezieht.
Junger Mann im Altenheim in Pflegerkleidung.
Er möchte ein selbstbestimmtes Leben führen. Doch als er seine Ausbildung zum Altenpfleger beginnt, wird sein Gehalt anteilig mit der Sozialhilfe seines Vaters verrechnet.
Junger Mann mit seinem Vater auf der Kante eines Sofas vor einem Tisch sitzend.
Als er nach seiner Ausbildung ausziehen möchte, kommt die nächste Hiobsbotschaft: Die Wohnung sei zu groß für seinen Vater allein. Er müsse ausziehen. Wieder ist Dominik hin- und hergerissen zwischen seiner eigenen Freiheit und dem Wohlergehen seines Vaters.

Zunächst mal müsste der Begriff der Bedarfsgemeinschaft verboten werden. Wir sind keine Bedarfsgemeinschaft, wir sind eine Familie.

Dominik wächst bei seinem Vater in Ludwigshafen auf, in der Bayreuther Straße. Hier wohnen vor allem Menschen aus einkommensschwachen Haushalten. Wer hier lebt, hat mit Stigmatisierung zu kämpfen, sagt Dominik. Er selbst habe es deshalb schwer gehabt, einen Ausbildungsplatz zu finden.

Dominik berichtet aber auch von Steinen, die ihm von staatlicher Seite in den weg gelegt wurden und noch immer werden. Weil sein Vater Sozialhilfe empfängt, wurde diese staatliche Unterstützung mit seinem Gehalt verrechnet. Für ihn selbst blieb dadurch am Ende des Monats weniger übrig. „Was kann ich dafür, wenn ich eine Ausbildung mache, dass mein Vater – oder generell junge Menschen, deren Eltern keiner Arbeit nachgehen – Was kann der junge Mensch dafür? Man wird bestraft, wenn man arbeiten will. Das kommt auch so bei jungen Menschen an, so kam es bei mir an. Ich habe mich bestraft gefühlt.“

Dominik lebt im Zwiespalt

In seinem Job als Altenpfleger fühlt sich Dominik heute wohl und angekommen. Dazu gehört für ihn auch der Umzug in eine eigene Wohnung. Die Realität holt ihn auch hier ein. Würde er ausziehen, bekäme sein Vater die Wohnung entzogen. Zu groß für eine Person, sagt das Amt. Gefangen in der Bedarfsgemeinschaft, die Dominik gerne einfach als Familie sehen würde – ohne den Zwiespalt mit seiner neu gewonnenen Freiheit, die des Vaters zu gefährden.

Dominiks Geschichte ist eine von sechs jungen Menschen, welche die Kolleginnen und Kollegen von Zur Sache Rheinland-Pfalz in ihrer Doku „Träume, Krisen, Chancen – Die Jugend-Doku“ erzählen.
Den ganzen Film könnt ihr hier anschauen:

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