Neuer Beruf mit 65 – Es ist nie zu spät, seine Träume zu verwirklichen

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Rieke Spang
Rieke Spang
Autor/in
Felix Mansel

Jahrelang hat Ralph erfolgreich als Fotograf gearbeitet – auf Hochzeiten, für Reise-Dokus und als Schulfotograf. Aber durch Corona wurden viele seiner Aufträge abgesagt. Mit der Fotografie weiterzuarbeiten, war kaum möglich. Da erinnert er sich an seine alte Leidenschaft: das Schneidern. Schon sein Großvater war Schneider, als Kind war Ralph häufig bei ihm in der Nähstube.

„Ich habe noch die Erinnerung an den Geruch von dem Öl der Nähmaschine und den Stoffen – das rieche ich heute noch. Das war so eine tolle Atmosphäre da und das hat mich immer begeistert am Schneiderberuf.“

Von seiner Mutter bekam er seine erste Nähmaschine geschenkt. „Damit habe ich immer genäht – für meine Kinder oder Umstandsmode für meine Frau, einfache Sachen.“ Sein Hobby will er nun nochmal zum Beruf machen. Zu einem Zeitpunkt, wo andere über die Rente nachdenken, will sich Ralph beruflich nochmal komplett neu orientieren.

„Wenn ich ein Problem habe, dann löse ich es – das ist mein Lebensmotto. Ich gehe auf meine Ziele ganz zielstrebig zu.“

Doch mit Mitte Sechzig nochmal einen Ausbildungsplatz zu bekommen, ist nicht leicht. Niemand will Ralph ausbilden. Deshalb fährt er an den Wochenenden zu einer Schneiderschule nach Düsseldorf. „Da habe ich erstmal gelernt, wie man die Schere richtig hält und Schnitte erstellt. Also das war dann auch alles etwas schwieriger, als ich mir das vorgestellt habe.“ Aber Ralph erfüllt sich seinen Traum. Inzwischen hat er seine eigene Schneiderei in Landau. Und zwar in genau dem Geschäft, in dem er 1982 als Fotograf schonmal ein Foto-Studio betrieben hat. Hier fertigt er Hemden und Westen nach Maß. Was ihn daran besonders begeistert:

„Das Erlebnis, dem Kunden das Endergebnis zu präsentieren. Denn die wenigsten Leute erleben das, dass ein Kleidungsstück ihnen wirklich genau passt.“

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